Koffein – Menge begrenzen

Klar, Alkohol und Nikotin sind in Schwangerzeit und Stillzeit tabu. Aber ist Ihnen bewusst, dass auch so alltägliche Getränke wie Kaffee oder Tee für das Kind schädlich sein können. Zumal die Mutter bei gewohnheitsmäßigem Genuss meist selbst keinerlei Effekt verspürt.

Bohnenkaffee, schwarzer und auch grüner Tee sowie Cola-Getränke enthalten große Mengen an Koffein. Bereits kurz nach dem Trinken ist das Koffein im gesamten Körper der Mutter verteilt, aber erst nach fünf bis acht Stunden wieder abgebaut. Da Koffein die Plazentaschranke ungehindert durchdringt und auch in die Muttermilch übergeht, gelangt es ebenso in den Blutkreislauf des Kindes, wo es eine ähnlich hohe Konzentration erreicht wie bei der Mutter. Der empfindliche, kleine Organismus kann das Koffein jedoch noch nicht so schnell verarbeiten und ist dadurch dem Koffein wesentlich länger „unfreiwillig“ ausgesetzt.

Vor allem wird das Nervensystem infolge der anregenden Wirkung des Koffeins überaktiviert und der Herzschlag erhöht. Kein Wunder, wenn das Kind dann unruhig und aufgedreht ist. Wissenschaftler vermuten außerdem, dass eine exzessive Zufuhr von Koffein zu verzögertem Wachstum des Feten, niedrigerem Geburtsgewicht und höherem Risiko für eine Fehlgeburt führen können.

In Schwangerschaft und Stillzeit wird Müttern daher empfohlen, ihren Koffein-Konsum auf etwa 300 mg pro Tag zu beschränken. Diese Menge entspricht ungefähr zwei bis drei Tassen Kaffee. Der Koffein-Gehalt der einzelnen Getränke variiert zum Teil erheblich. Bei Kaffee und Tee hängt der Gehalt unter anderem vom Pflanzenmaterial und von der Zubereitung wie zum Beispiel nach türkischer Art oder als Filterkaffee ab. Schwarzer und grüner Tee enthalten nur etwa halb so viel Koffein wie Kaffee. Je länger der Tee zieht, desto mehr Koffein geht ins Teewasser über. Bei Cola-Getränken setzen die Hersteller unterschiedlich viel Koffein zu. Auch Kakao enthält geringe Mengen Koffein. Da Koffein Bestandteil vieler Kombinations-Schmerzmittel ist, sollte auch die hierdurch zugeführte Menge berücksichtigt werden.

Koffeingehalt einiger Getränke
1 Espresso (50 ml): 50 mg
1 Tasse Filterkaffee (150 ml): 70 - 150 mg
1 Tasse ungefilterter Kaffee (125 ml): 130 mg
1 Glas Cola (330 ml): 30 - 60 mg
1 Tasse schwarzer oder grüner Tee (150 ml): 30 - 60 mg
1 Tasse Kakao (330 ml): 20 mg
1 Tasse entkoffeinierter Kaffee (125 ml): 1 - 4 mg
100 g Milchschokolade: 20 mg

Mütter mit hohem Koffein-Konsum sollten die tägliche Dosis langsam reduzieren, beispielweise jeden Tag um etwa eine halbe Tasse Kaffee, um etwaige Entzugserscheinungen zu vermeiden. Denn, obwohl Koffein keine harte Droge ist, entwickelt sich durch die aufputschende Wirkung innerhalb von ein bis zwei Wochen eine Abhängigkeit.

Stillende sollten koffeinhaltige Getränke immer direkt nach dem Stillen zu sich nehmen, um so das Kind möglichst wenig zu belasten.

Eine gute Alternative für Kaffeegenießer ist entkoffeinierter Kaffee, der allerdings noch eine geringe Menge an Koffein enthält. Völlig frei davon sind dagegen Ersatzprodukte aus Getreide wie Malz- oder Zicchorienkaffee. Als Tees stehen Rotbusch, Lapacho sowie Kräuter- und Früchteauszüge zur Wahl. Leitungs- oder Mineralwasser, Frucht- und Gemüsesäfte oder Schorlen können reichlich getrunken werden. In der Stillzeit bieten sich spezielle Milchbildungstees an.


Den ausführlichen Beitrag zum Thema des Monats lesen Sie in unserem Pressendienst Deutsche Gesundheits Korrespondenz' (dgk) 6 - 2006