Herzinfarkt

Eine Wohlstandskrankheit

Kaum ein anderes Krankheitsereignis führt in den wohlhabenden Industrienationen so oft zum Tod wie der Herzinfarkt. Allein in Deutschland sterben daran etwa 80.000 Menschen jährlich. Trotz der modernen medizinischen Technik überlebt die Hälfte aller Patienten ihren ersten Infarkt nicht, viele davon sterben noch vor Erreichen eines Krankenhauses.

Symptome

Typische Symptome sind ein starkes Enge-Gefühl in der Brust, massive, langanhaltende Schmerzen in der Brust, die in den linken Arm oder den Oberbauch ausstrahlen können. Schweißausbrüche und extreme Angstgefühle ("Todesangst") begleiten oft die Schmerzen. Vor allem bei Frauen kommen außerdem eine starke Übelkeit und Rückenschmerzen hinzu, während die anderen Symptome abgeschwächt sein können.

In dieser Situation sollte sofort ein Notarzt gerufen werden, und zwar ohne Rücksicht auf den Wochentag oder die Tageszeit. Bei Herzstillstand sind sofortige künstliche Beatmung und Herzmassage notwendig. Bis zum Eintreffen des Rettungspersonals sollte dies auch durch Angehörige oder andere medizinische Laien durchgeführt werden. Der Notarzt übernimmt die weitere Behandlung, bis der Patient in ein Krankenhaus kommt. Dort wird mit Bluttests und einem EKG (Elektrokardiogramm) eine genaue Diagnose vorgenommen. Außerdem wird alles getan, um die Blutversorgung des Herzens wieder herzustellen und gefährliche Herzrhythmusstörungen zu verhindern.

Ursachen und Behandlung

Ursache eines Herzinfarkts ist der Verschluss von Blutgefäßen, die den Herzmuskel versorgen. Die Durchblutung der Regionen des Herzmuskels fällt aus, die dadurch zu wenig Sauerstoff erhalten. Stellt dieser Teil der Herzmuskulatur daraufhin seine Arbeit ein, wird die Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigt. Schlimmstenfalls setzt sie völlig aus oder es entstehen bedrohliche Herzrhythmusstörungen.

Das verschlossene Blutgefäß wird im Krankenhaus oder sogar schon vom Notarzt schnell wieder durchgängig gemacht. Dazu werden Medikamente verwendet, die Blutgerinnsel auflösen können. Zur direkten Erweiterung der Blutgefäße können aber auch Ballonkatheter direkt in die Engstelle vorgeschoben werden.

Bei Patienten, die den Infarkt überlebt haben, vernarbt im günstigsten Fall der abgestorbene Teil der Herzmuskulatur. In ungünstigen Fällen treten Komplikationen auf, wie beispielsweise Blutungen in den Herzbeutel oder schwere Herzrhythmusstörungen. Derartige Probleme sind in den ersten zwei Tagen nach dem Infarkt am häufigsten, daher ist in dieser Zeit eine Beobachtung auf der Intensivstation erforderlich.

Risikofaktoren und Vorbeugung

Dem Herzinfarkt kann man vorbeugen. Dazu müssen vor allem bestimmte Risikofaktoren vermieden werden. Ganz oben auf der Liste stehen überhöhte Blutdruck- und Cholesterinwerte sowie das Rauchen. Weiterhin spielen Übergewicht, zu wenig Bewegung und eine zu fettreiche, an Vitaminen arme Ernährung eine Rolle.

Diese Risikofaktoren können im Laufe der Jahre zu erheblichen Schäden an den Blutgefäßen des Herzens führen. Für das zunehmende Herzinfarktrisiko haben einige zunächst unbestimmte Beschwerden Signalwirkung: Schnelle körperliche Erschöpfung und Müdigkeit, stärkere aber kurzzeitige Brustschmerzen oder häufige Herzrhythmusstörungen sind besonders zu beachten. Der Arzt kann weitere Hinweise durch ein EKG unter körperlicher Belastung finden und bei Bedarf genauere Untersuchungen veranlassen. Dabei können Engstellen in Herzgefäßen erkannt und beseitigt werden, bevor sie einen Herzinfarkt auslösen.

Zur vorbeugenden Behandlung steht eine Reihe von Methoden zur Verfügung: Altbewährt ist die Bypassoperation, bei der das verstopfte Herzgefäß durch ein Stück Beinvene überbrückt wird. Eine andere Möglichkeit ist die Dehnung des verschlossenen Herzgefäßes mit einem aufblasbaren Ballon direkt in der Engstelle. Allerdings setzt sich dieser Abschnitt häufig wieder zu. Seit kurzem wird auch versucht, mit einem Laserstrahl feinste Löcher in dem Herzmuskel zu schießen. An diesen Löchern sollen sich neue Blutgefäße bilden, die dem Herzmuskel wieder mehr Blut zuführen. Schließlich kann die Implantation zylinderförmiger Maschendrahtgeflechte (Stents) verengte Blutgefäße des Herzens offenhalten.

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