Sommer, Sonne, Krebsgefahr – Halten Sie sich bedeckt!

Die Schattenseite der Sommersonne / Textilien schützen am wirkungsvollsten vor Hautkrebs

(dgk) Den Sommer richtig genießen – dazu gehört die wärmende, leider aber auch für die Haut oft schädliche Sonne. Denn die Zahl von Neuerkrankungen an Hautkrebs in Deutschland steigt an, und immer mehr junge Menschen erkranken daran. Dabei ist effektiver Sonnenschutz einfach: Man muss sich nur anziehen statt ausziehen!

Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe erkranken jedes Jahr in Deutschland etwa 118.000 Menschen neu an weißem Hautkrebs (Basalzell- oder Stachelzellkrebs); von dem besonders gefährlichen Schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) sind bundesweit jährlich rund 22.000 Menschen neu betroffen, circa 3.000 sterben pro Jahr daran. Eine wichtige Rolle dabei spielen die UV-Strahlen der Sonne. Es gibt drei Arten, sich davor zu schützen: Nicht zu lange in der Sonne bleiben (vor allem nicht mittags), Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden und/oder Kleidung tragen, die möglichst wenig UV-Strahlen auf die Haut lässt.
Der letzten Möglichkeit wird dabei hierzulande noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl Experten sagen, dass geeigneter textiler Schutz Hautkrebs am effektivsten vorbeugen kann. Denn handelsübliche Sonnenschutzmittel schützen zwar vor Sonnenbrand, nicht aber vor allen Formen von Hautkrebs und der Alterung der Haut. Kleidung dagegen könnte im wahrsten Sinne des Wortes „Ihre Haut retten“.

Wie Wissenschaftler feststellten, bieten Polyester und Mischungen von Polyester den besten Sonnenschutz, gefolgt von Wolle, Seide und Nylon. Außerdem blocken dunkle Farben die schädliche Strahlung wirksamer ab als helle Kleidung. Wichtig ist zudem die Webdichte des Stoffes: Je feiner ein Textil gearbeitet ist, desto besser schützt es vor UV-Strahlung. Inzwischen bieten immer mehr Bekleidungshersteller spezielle Textilien mit integrierter Sonnenschutz-Funktion an.

Tipps zum richtigen Umgang mit der Sonne

  • Bis zum Ende des ersten Lebensjahres sollten Sie Ihr Kind überhaupt nicht der direkten Sonne aussetzen. Vermeiden Sie auch, die zarte Haut Ihres Kindes unnötig mit Sonnenschutzmitteln zu belasten. Sonnenschutzmittel sind frühestens ab dem Ende des 1. Lebensjahr ein  geeigneter Schutz vor Sonnenbrand.
  • Einfach und wirksam: Schatten und sonnengerechte Kleidung.
  • Meiden Sie besonders die Sonne in der Mittagszeit.
  • Tragen Sie in der Sonne immer sonnendichte Kleidung und auf jeden Fall eine Kopfbedeckung.
  • Cremen Sie alle unbedeckten Körperstellen mit einem Sonnenschutzmittel (ab Lichtschutzfaktor 20) ein. Mindestens 30 Minuten vor dem Sonnenbad.
  • Erneuern Sie Ihren Sonnenschutz mehrmals am Tag. Aber Achtung: Sonnenschutzmittel schützen nicht vor Hautkrebs! Nachcremen verlängert die Schutzwirkung nicht.
  • Verwenden Sie beim Baden nur wasserfeste Sonnencreme. Und cremen Sie sich nach dem Abtrocknen noch einmal ein. Noch besser: Schützen Sie die Schultern mit einem T-Shirt oder spezieller Badebekleidung.
  •  Schützen Sie die Augen durch eine Sonnenbrille mit UV-Filter und möglichst geschlossenen Seiten.
  • Bräunen Sie Ihre Haut nicht im Solarium vor! Zuviel UV-Strahlung, egal ob künstlich oder natürlich, schadet der Haut und lässt sie schneller altern.
  • Viel trinken! Der Körper verliert in der Sonne viel Flüssigkeit.

Quelle:
Deutsche Krebshilfe und Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention.
Auf der Internetseite des Bundesamtes für Strahlenschutz finden Sie umfangreiche Informationen zum Thema UV-Strahlung.

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Textilien bieten Schutz

UPF-Angaben auf Etiketten beachten

Der Schutz, den Textilien vor UV-Strahlung bieten, wird mit dem Kürzel UPF gekennzeichnet (UPF = Ultraviolet Protection Factor). Das entspricht dem Lichtschutzfaktor (LSF) bei Sonnencremes. Ein einfaches weißes Baumwollhemd beispielsweise verfügt über einen UPF von 10, dichte dunklere Baumwollkleidung erreicht Werte von circa 20. Aber Vorsicht! Wenn natürliche Fasern nass werden – sei es durch Schwitzen oder im Wasser – werden sie UV-durchlässiger.
Es gibt verschiedene UV-Standards für Sonnenschutz-Textilien: Der am häufigsten verwendete ist der australisch-neuseeländische Standard, bei dem die Kleidung allerdings nur im Neuzustand gemessen wird, ohne mögliche Veränderungen durch Waschen oder Dehnung zu berücksichtigen.  Auch der europäische Standard wird nur am Neutextil gemessen. Beim UV-Standard 801 dagegen werden die Textilien auch nach Beanspruchung getestet; er legt damit strenge realistische Qualitätskriterien an die Textilien an.

Spezial-Textilien erreichen einen UPF-Schutzwert von 80

Heutzutage gibt es spezielle Schutztextilien mit besonderen Webkonstruktionen und UV-Strahlen absorbierende Chemiefasern, die UPF-Werte von bis zu 80 ermöglichen (nach dem UV-Standard 801 gemessen) und damit deutlich effektiver als kosmetische Sonnenschutzmittel sind. Diese High-Tech-Textilien bestehen aus hauchdünnen, luftigen Mikrofaserstoffen. Die größte Sicherheit bieten Mikrofaserstoffe aus Polyester oder Polyamid, bei denen Nanopartikel (mikroskopisch kleine Partikel) aus Zink- oder Titandioxyd beim Herstellungsprozess in die Fasern eingeschmolzen werden. Diese Fasern werden dann dicht verwoben und ergeben eine enge, schützende Textilstruktur.

Kinderhaut muss besonders geschützt werden

Besonders empfehlenswert ist ein textiler Schutz für Kinder, weil ihre Haut um ein Vielfaches dünner und empfindlicher ist als die Haut von Erwachsenen. Sie besitzt auch noch keinen Eigenschutz. Dieser baut sich erst langsam ab dem zweiten Lebensjahr auf. Experten raten deshalb zum Beispiel, Säuglingen auch im Schatten sonnendichte Kleidung anzuziehen und Kleinkinder bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr überhaupt nicht der prallen Sonne auszusetzen. Gefährlich kann die Sonne für Kinder auch deswegen werden, weil sie naturgemäß viel Zeit im Freien verbringen und damit der Sonne direkt ausgesetzt sind. So erklärt sich auch, dass wir rund 80 Prozent unserer gesamten UV-Strahlendosis bis zum 18. Lebensjahr abbekommen. Ein guter Sonnenschutz ist also besonders in jungen Jahren wichtig. Kleidung mit integriertem UV-Schutz ist eine sehr sichere und bequeme Möglichkeit, empfindliche Kinderhaut zu schützen. Der Markt bietet dazu mittlerweile eine breite Palette moderner, farbenfroher Schutzkleidung speziell für Kinder an.
Aber auch Erwachsene sollten sich nicht auf kosmetische Sonnenschutzmittel allein verlassen, sondern auf ihre Bekleidung und entsprechende Textilien achten. Sonnenschutzkleidung sollte möglichst große Flächen der Haut bedecken. Ganz wichtig ist eine Kopfbedeckung wie Hut oder Kappe, die Augen, Gesicht und Nacken ausreichend abgedeckt. Die restlichen unbedeckten Körperflächen müssen mit geeigneten Sonnenschutzmitteln geschützt werden.

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