Mundhygiene und Zahnpflege
Eine sorgfältige Mundhygiene ist Voraussetzung für den langen Erhalt gesunder Zähne. Durch eine gute Zahn- und Mundpflege sind Karies, Entzündungen des Zahnfleisches und des Zahnhalteappartes sowie Mundgeruch vermeidbar.
Auslöser von Karies und Zahnfleischerkrankungen sind bakterielle Zahnbeläge – auch Plaque oder Biofilm genannt. Die Entfernung der Plaque bzw. die Plaque-Prophylaxe ist daher von entscheidender Bedeutung. Das heißt: Regelmäßig und sorgfältig Zahnoberflächen und Zahnzwischenräume reinigen!
Heutzutage gibt es eine Reihe von Hilfsmitteln für die richtige Zahnpflege. Die Palette reicht von Hand- und elektrischen Zahnbürsten, Zahnzwischenraumbürsten, Mundduschen und Zahnseide bis hin zu zuckerfreien Zahnpflegekaugummis und -bonbons.
Im Folgenden gibt eseinige Tipps zum richtigen Reinigen der Zähne und zum Gebrauch der wichtigsten Hilfsmittel:
Zähne putzen – aber richtig!
- Die Zähne sollten Sie im Idealfall morgens, mittags und abends sowie nach jedem Essen reinigen, mindestens aber zweimal täglich, am besten morgens nach dem Frühstück und abends vor dem Schlafengehen
- Bevor Sie mit dem Zähneputzen beginnen, sollten Sie den Mund kräftig mit Wasser ausspülen. So entfernen Sie grobe Speisereste.
- Vorsicht bei sauren Speisen und Getränken (z.B.: Fruchtsäfte, Cola-Getränke)! Nach dem Verzehr sollten Sie eine Stunde mit dem Zähneputzen warten. Durch das Putzen können Schäden an der durch die Säure aufgweichten Zahnsubstanz entstehen. Nach etwa einer Stunde haben sich die Säuren im Mund in der Regel wieder neutralisiert.
- Die Putzzeit sollte mindestens 3 Minuten betragen
- Achten Sie darauf, dass Sie beim Putzen keinen zu starken Druck auf die Zähne ausüben, denn sonst können das Zahnfleisch und die empfindlichen Zahnhälse geschädigt werden.
Auf die Putztechnik kommt es an
- Grundsätzlich sollten Sie immer vertikal von “Rot nach Weiß”, also vom Zahnfleisch weg bürsten
- sehr effektiv ist auch die sogenannte Bass-Technik, die allerdings etwas Übung erfodert
- Wichtig ist, dass Sie die Zähne immer nach einem festen Schema reinigen, zum Beispiel zuerst die Kauflächen, dann die Außenflächen und zuletzt die Innenflächen (KAI-Putzsystematik). So stellen Sie sicher, dass Sie keine Zahnflächen vergessen
Die Zahnbürste
Eine gute Zahnbürste sollte folgende Merkmale haben:
- kurzer Kopf: Verwenden Sie eine Zahnbürste mit einem kurzen Bürstenkopf. Damit erreichen Sie gut die hinteren Zähne sowie schwer zugängliche Ecken
- Borsten aus Kunststoff: Kunststoffborsten haben den Vorteil, dass sie gut abgerundet werden können und schnell trocknen. So ist zum einen die Gefahr von Verletzungen sehr gering, zum anderen ist das Risiko relativ klein, dass sich Bakterien an den Borsten ansiedeln. Naturborsten haben den Nachteil, dass sie aus Haaren bestehen, die innen hohl sind. Dadurch können sie sich aufsplissen und das Zahnfleisch beim Putzen verletzen. Darüber hinaus trocknen Naturborsten nur langsam und bieten so einen Nährboden für Bakterien
- Borsten: Stärke weich bis mittel: Die Borstenstärke sollte weich bis mittel betragen. Zu harte Borsten können das Dentin an frei liegenden Zahnhälsen schädigen.
- Die Beschaffenheit des Bostenfeldes sollte sich daran orientieren, wie geübt man beim Zähneputzen mit einer Handzahnbürste ist: Für geübte "Zähneputzer" eignet sich ein planes Borstenfeld, der durchschnittliche Zähneputzer wird dagegen eher mit anderen Borstenanordnungen, beispielsweise mit schräg stehenden so genannten "CrissCross"-Borsten, effektivere Reinigungsergebnisse erzielen.
- Zahnbürste regelmäßig auswechseln: Wechseln Sie spätestens alle zwölf Wochen ihre Zahnbürste aus. Nach dieser Zeit beginnen sich die Borsten in der Regel nach außen zu biegen und die Reinigungswirkung lässt durchschnittlich um 30 Prozent nach. Einige moderne Zahnbürsten sind mit Indikator-Borsten ausgestattet, die durch einen Wechsel der Farbe rechtzeitig den empfohlenen Bürstenwechsel anzeigen.
- Kinder sollten spezielle Kinderzahnbürsten verwenden, die den engen Verhältnissen im Mund der Kinder angepasst sind. Achten Sie darauf, dass die Kinder-Zahnbürste einen dicken Griff hat. Dies erleichtert es den Kleinen, die Bürste gut mit der Hand zu führen.
Elektrische Zahnbürsten
Sehr gute Reinigungsergebnisse können Sie mit modernen elektrischen Zahnbürsten erzielen. Dabei wird Plaque durch schnelle oszillierend-rotierende Bewegungen des Bürstenkopfes entfernt. Elektrische Zahnbürsten mit dieser Putztechnik entfernen bei richtiger Handhabung Plaque nachweislich effektiver als herkömmliche Handzahnbürsten. Besonders gründlich reinigen Zahnbürsten mit zusätzlichen pulsierenden Bewegungen (3D-Putzsystem).
Einige Modelle sind überdies mit akustischen und optischen Timern ausgestattet und verfügen über eine automatische Andruckkontrolle. Diese Funktionen helfen, die empfohlene Mindestputzzeit von zwei Minuten einzuhalten und Schäden an Zähnen und Zahnfleisch durch zu starken Putzdruck zu vermeiden.
Für diese Zahnbürsten mit oszillierend-rotierender Technologie steht eine große Auswahl an Aufsteckbürsten zur Verfügung, die sich an den persönlichen Vorlieben und den klinischen Ansprüchen des Anwenders orientiert. Beispielsweise stehen Aufsteckbürsten für die Reinigungen der Zahnwischenräume, zur natürlichen Zahnaufhellung oder für Träger von festen Zahnspangen zur Verfügung.
Darüber hinaus gibt es Schall- oder Sonic-Zahnbürsten, die sich bei der Form des Bürstenkopfes an Handzahnbürsten orientieren.
Bei beiden Kategorien elektrischer Zahnbürsten ist die Wahl verschiedener Reinigungsstufen für eine individuelle Mundpflege möglich.
Elektrische Zahnbürsten erfreuen sich seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit. Spezielle elektrische Kinderzahnbürsten können ab einem Alter von drei Jahren angewendet werden.
Weitere Informationen: DGZMK bescheinigt oszillierend-rotierendem Putzsystem Überlegenheit gegenüber Handzahnbürsten
Interdentalbürste
Die Interdentalbürste ist eine einbüschelige Bürste, die sich gut zum Reinigen der größeren Zahnzwischenräume eignet. Diese Spezialbürsten gibt es in unterschiedlichen Größen.
Zahnseide
Mit einer Zahnbürste lassen sich zwar die äußeren und inneren Zahnflächen sowie die Kauflächen gut reinigen, die Zwischenräume erreicht die Zahnbürste allerdings kaum. Um Zahnbeläge und Speisereste aus den engen Zwischenräumen zu entfernen, ist Zahnseide gut geeignet. Reinigen Sie einmal täglich die Zwischenräume mit Zahnseide. Dies ist zwar zeitaufwändiger und erfordert etwas Übung, aber es lohnt sich.
Fragen Sie Ihren Zahnarzt, welche Zahnseide oder welche Interdentalbürste für Sie am besten geeignet ist. Auch über die Anwendung kann Ihnen ihr Zahnarzt am besten Auskunft geben.
Mittlerweile stehen auch für moderne elektrische Zahnbürsten spezielle Aufsteckbürsten zur Reinigung der Zahnzwischenräume zur Verfügung, die ergänzend zu Zahnseide oder Interdentalbürsten verwendet werden können.
Tipps zur richtigen Anwendung von Zahnseide und Interdentalbürsten
Zahncreme
Bei der Auswahl der Zahnpasta sollten Sie darauf achten, dass sie Fluoride enthält. Heutzutage ist dies bei den meisten handelsüblichen Zahnpasten der Fall. Auch antibakterielle oder zahnhärtende Zusätze (Zinn- und Aminfluoridlösungen, Chlorhexidin) sind von Vorteil. Viele Zahnpasten enthalten Schleifkörper. Diese sollten eine milde bis normale abschabende Wirkung haben, also nicht zu stark sein. Den Abrieb von Dentin beschreibt der RDA (Relativ Dentin Abrasion)-Wert. Die Deklaration des RDA-Wertes ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber auf vielen Zahnpasten zu finden.
RDA-Werte:
sehr wenig abrasiv | RDA 0 bis 20 |
wenig abrasiv | RDA 20 bis 40 |
mittel abrasiv | RDA 40 bis 60 |
stark abrasiv | RDA 60 bis 80 |
sehr stark abrasiv | RDA über 80 |
Auf keinen Fall sollte eine Zahnpaste Chloroform enthalten, da dies Kunststoff-Füllungen und Kronen angreift. Die Zahnpasta sollte zudem einen für Sie angenehmen Geschmack haben.
Mundpflege zwischendurch
Sollten Sie zwischendurch mal keine Zahnbürste zur Hand haben, können Sie auch zuckerfreie Zahnpflegekaugummis oder -bonbons verwenden. Durch das Kauen bzw. Lutschen wird der Speichelfluss um ein Vielfaches stimuliert. Der Speichel schützt die Zähne, indem er zahnschädigende Säuren im Mund neutralisiert, die nach dem Essen oder Trinken entstehen. Dadurch steigt der pH-Wert im Mund an und die Remineralisation der Zahnsubstanz wird gefördert. Mineralstoffe, die durch die Säuren aus dem Zahnschmelz herausgelöst wurden, können dann wieder in den Zahn eingelagert werden. Das Kariesrisiko wird durch regelmäßiges Kaugummikauen nach dem Essen und Trinken um bis zu 40 Prozent reduziert. Allerdings kann der Konsum von Zahnpflegekaugummis und -bonbons nicht eine gründliche mechanische Zahnreinigung ersetzen.