Gelbfieber

Erreger und Übertragung

Der Name „Gelbfieber“ rührt daher, dass mit der fiebrigen Erkrankung auch eine Gelbsucht ausgebildet werden kann. Der Erreger der lebensbedrohlichen Erkrankung ist das Gelbfiebervirus (engl.: Yellow Fever Virus, YFV). Wie der Erreger der FSME, das Dengue-, das Japanische-Enzephalitis-, das West-Nil- und das Zika-Virus, gehört das Gelbfiebervirus auch zu den Flaviviren. Die Gelbfieberviren werden vorranging durch den Stich von tagaktiven, weiblichen Mücken übertragen. Als Brutstätten dienen den Mücken tropische Regenwälder und Wasserquellen in der Nähe bzw. innerhalb von Wohngebieten. Die Mücken, die das YF-Virus in sich tragen, dienen dabei lediglich als Krankheitsüberträger (Vektoren) und erkranken nicht selbst. Primär zirkuliert das Virus zwischen Affen und Mücken in Regenwäldern. In einer wenig durchgeimpften, aber dichten lokalen Bevölkerung in Kombination mit einem hohen Vektoraufkommen, können die Viren durch einen Mückenstich leicht von einem Menschen auf den anderen übertragen werden. Dann können auch explosionsartige Epidemien auftreten. In Ausnahmefällen ist eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch z.B. durch Blutspenden möglich. Maßnahmen für Kontaktpersonen sind nicht notwendig.

Der effizienteste Schutz vor Gelbfieber besteht in einer rechtzeitig durchgeführten Impfung. Zusätzlich verringert ein intensiver Schutz vor Mückenstichen durch Moskitonetze, Tragen entsprechender Kleidung und Anwendung von Repellents das Risiko, sich anzustecken. Die Mückenverbreitung wird auch durch Ausrottung der Brutstätten bekämpft.

Geografische Verbreitung des Gelbfiebervirus

Gelbfieber tritt ausschließlich in den tropischen Regionen Afrikas und Südamerikas, in den südlichen Teilen Mittelamerikas und auf einzelnen Karibikinseln auf - im sogenannten „Gelbfiebergürtel“ (s. Grafik). Während der Regenzeit ist die Virenübertragung auf den Menschen am höchsten, da die Mücken in dieser Zeit optimale Brutbedingungen vorfinden. Weltweit gibt es laut WHO jährlich schätzungsweise bis zu 200.000 Fälle von Gelbfieber, etwa 90 % treten dabei allein auf dem afrikanischen Kontinent auf.
Für Reisende und im Ausland arbeitende Personen ist das Risiko einer Gelbfiebererkrankung dank der Impfung sehr gering.

Mückengattungen, die als Vektoren dienen können, sind auch in Asien sowie Ozeanien verbreitet und wurden auch in einigen Regionen Europas nachgewiesen (z.B. Madeira, Schwarzmeerküste). Ein Import des YFV in weitere Gebiete ist damit theoretisch möglich, da die Viren über das Blut eines Infizierten von weiteren Mücken aufgenommen und verbreitet werden können.

Das Krankheitsbild

Die Zeit zwischen Mückenstich und Beginn der Symptome liegt durchschnittlich bei 3 bis 6 Tagen. In den meisten Fällen (ca. 85 %) verläuft eine Gelbfieber-Infektion aber symptomlos oder mit lediglich milden Symptomen, insbesondere bei Kindern.

Eine symptomatische Erkrankung verläuft in Phasen:
In der ersten Phase kann es zu Fieber, Schüttelfrost, Kopf-, Rücken- und Muskelschmerzen, Nasenbluten, einem allgemeinen Erschöpfungszustand, Übelkeit mit Erbrechen sowie zu einer relativen Bradykardie (steigendes Fieber mit verlangsamtem Puls) kommen.
Die darauffolgende Intermediärphase ist durch eine Verbesserung der Symptome gekennzeichnet und dauert bis zu 48 Stunden an. Danach ist in den meisten Fällen eine vollständige Genesung zu beobachten.
Folgt eine zweite, „toxische“ Phase (in ca. 12 – 15 % der Krankheitsfälle), kommt es erneut zu Fieber mit Übelkeit und Erbrechen. Zusätzlich können Gelbsucht, Blutungen, Leber-, Nieren- sowie Multiorganversagen, manchmal auch zentralnervöse Störungen auftreten. Die zweite Phase verläuft immer schwer, mit einer Sterblichkeit von 20 - 60 %. Die Gesamtletalität des Gelbfiebers beträgt 10 - 20%. Bei entsprechenden Vorerkrankungen ist davon auszugehen, dass die Sterblichkeit noch höher liegt. Ein Überstehen der Krankheit, aber auch eine symptomfreie Infektion führen zu einer lebenslangen Immunität.
Eine spezifische Behandlung des Gelbfiebers ist nicht möglich, man kann nur einzelne Symptome behandeln.

Impfung gegen Gelbfieber - Empfehlungen der STIKO

Neu: Empfehlung für eine einmalige Auffrischimpfung

Es gibt in Deutschland einen sicheren Lebendimpfstoff, der ab dem Alter von 9 Monaten als Reiseimpfung vor Aufenthalt in Gelbfieber-Endemiegebieten und als beruflich indizierte Impfung für entsprechendes Laborpersonal empfohlen wird. Weltweit sind seit 1936 geschätzt etwa 800 Millionen Impfstoffdosen verschiedener Virusstämme zum Einsatz gekommen. Für den Impfstoff werden abgeschwächte Gelbfieber-Viren in Hühnerembryonen vermehrt, anschließend gereinigt und gefriergetrocknet. Die Grundimmunisierung besteht aus einer Impfdosis, die Impfviren vermehren sich nach der Injektion im Körper. Für einen optimalen Schutz sollte Impfung mindestens 10 Tage vor Exposition gegenüber dem Gelbfieberviren abgeschlossen sein.

Besonderheit:
Geimpft werden darf nur in einer von den Gesundheitsbehörden zugelassenen Gelbfieber-Impfstelle. Eine Liste berechtigter Gelbfieber-Impfstellen finden Sie auf unserer Seite: https://dgk.de/impfen-und-infektionen/krankheiten-von-a-bis-z/gelbfieber/gelbfieberimpfstellen.html

Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Gelbfieber:

  • Vor Aufenthalt in Gelbfieber-Endemie- und Epidemiegebieten
  • Bei Tätigkeiten mit Exposition zum Gelbfieber-Virus (z. B. in Forschungseinrichtungen oder Laboratorien)

Anmerkungen:

  1. Stillende dürfen nicht gegen Gelbfieber geimpft werden, da vereinzelt Fälle beschrieben wurden, bei denen das Impfvirus durch die Muttermilch übertragen wurde und beim gestillten Kind Gehirnentzündung (Enzephalitis) verursacht hat.
  2. Schwangere sollten eine Reise in ein Gelbfieber-Endemiegebiet vermeiden. Ist die Reise nicht aufschiebbar, kann die Impfung nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung verabreicht werden.
  3. Bei Kindern im Alter von 6 bis 9 Monaten wird die Impfung gegen Gelbfieber nicht empfohlen.
  4. Bei Personen ab 60 Jahren sollte die Impfentscheidung sorgfältig abgewogen werden, da das Risiko für schwere Nebenwirkungen erhöht ist.

Die WHO stellt eine Liste der Länder zu Verfügung, in denen die Gefahr einer Infektion besteht oder die bei Einreise einen Impfnachweis fordern: https://www.who.int/health-topics/yellow-fever#tab=tab_1).

August 2022: Die STIKO hat die Notwendigkeit einer Auffrischimpfung neu bewertet:

Ab sofort wird vor einer erneuten oder fortgesetzten Exposition gegenüber Gelbfieberviren eine einmalige Auffrischimpfung empfohlen, sofern 10 oder mehr Jahre nach der Erstimpfung vergangen sind. Dies gilt auch für beruflich angezeigte Impfungen z.B. bei Laborpersonal. Nach erfolgter 2. Impfstoffdosis sind keine weiteren Auffrischimpfungen notwendig.

Ausnahmen und Besonderheiten sind zu beachten bei Personen, die die erste Impfung während einer Schwangerschaft erhielten oder zum Zeitpunkt der ersten Impfung immundefizient (ein Defekt des Immunsystems die zur unzureichenden oder fehlenden Immunantwort führen kann) waren. In diesen Fällen soll die Auffrischung unabhängig vom Abstand zur Erstimpfung, vor einer weiteren Exposition gegeben werden. Kinder, die vor ihrem 2. Geburtstag die erste Impfdosis erhielten sollen vor erneuter oder bei fortgesetzter Exposition eine 2. Gelbfieber-Impfstoffdosis verabreicht werden, sofern seit der Erstimpfung 5 oder mehr Jahre vergangen sind.

Quellen:

  1. STIKO-Empfehlung zur Gelbfieber-Auffrischimpfung vor Reisen in Endemiegebiete und für exponiertes Laborpersonal, Epidemiologisches Bulletin 32/2022
  2. aktuelle Fachinformation des Gelbfieberimpfstoffs
  3. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu Reiseimpfungen; https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/14/Tabelle.html

Internationale Gelbfieber-Impfbescheinigung

Wichtig zu Wissen

  1. Die Impfung muss in den internationalen Impfausweis (gelb) eingetragen werden und ist laut WHO vom zehnten Tag an nach der Impfung lebenslang gültig.
  2. Für das internationale Zertifikat ist die Verabreichung einer einzigen Impfstoffdosis ausreichend. Das Zertifikat ist lebenslang gültig. Dies betrifft bereits ausgestellte und neue Gelbfieber-Impfzertifikate.
  3. Einige Länder, in denen Gelbfieber vorkommt, schreiben keine Impfung vor. Trotzdem kann sie zum eigenen Schutz sinnvoll sein. Viele asiatische Länder verlangen indes diese Impfung bei der Einreise aus einem Infektionsgebiet. Bei direkter Einreise aus Deutschland ist jedoch keine Impfung erforderlich. Auf Rundreisen oder Kreuzfahrten kann sie hingegen verlangt werden.

Aktualisiert: 15.06.2023

Quellen:

  1. Epidemiologisches Bulletin 14/2023: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu Reiseimpfungen; https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/14/Art_01.html
  2. Epidemiologisches Bulletin 32/2022: STIKO-Empfehlung zur Gelbfieber-Auffrischimpfung vor Reisen in Endemiegebiete und für exponiertes Laborpersonal; https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/32/Art_01.html
  3. Epidemiologisches Bulletin 4/2022: Empfehlungen der STIKO beim RKI 2022; https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/04_22.pdf?__blob=publicationFile
  4. RKI, Schutzimpfung gegen Gelbfieber: Häufig gestellte Fragen und Antworten (Stand: 11.08.2022); https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Gelbfieber/FAQ-Liste_Gelbfieber_Impfen.html