Hühnereiweiß und Allergie
Allergieauslöser Nr. 1 bei Kleinkindern sind meist Nahrungsmittel. Doch damit beginnt die „Allergie-Karriere“ häufig erst.
Von Allergien sind zunehmend Kleinkinder betroffen. So leiden bereits 20 Prozent der unter Dreijährigen an allergisch bedingten Krankheiten wie Neurodermitis, Heuschnupfen oder Asthma.
Früh auftretende Nahrungsmittelallergien sind ein Warnzeichen für spätere allergische Erkrankungen. Experten fanden heraus: 6 Prozent aller Babys reagieren allergisch auf Hühnereiweiß, und von ihnen entwickeln 46 Prozent im Alter von drei Jahren eine Hausstaubmilben-Allergie. Mit fünf Jahren leiden 40 Prozent dieser Kinder an Asthma. Dieser Prozess wird auch als Allergie-Karriere bezeichnet.
In der Kindheit entstehende Allergien müssen ernst genommen werden, damit die Kinder nicht ihr Leben lang unter den körperlichen und damit häufig auch sozialen Folgen leiden müssen. Das A und O ist die frühzeitige und korrekte Diagnose. Sie ist der Ausgangspunkt für die richtige Behandlung und kann außerdem wichtige Hinweise auf den voraussichtlichen Allergieverlauf liefern.
Um einer Allergie auf die Schliche zu kommen, gibt es mehrere Methoden. Weit verbreitet sind Hauttests: Mögliche Allergie-auslösende Probesubstanzen werden auf die Haut aufgebracht und diese anschließend angeritzt. Kommt es dann zu Entzündungsreaktionen wie Rötungen oder Quaddeln, sind das Indizien für eine Allergie. Auch wenn das Risiko einer Schockreaktion gering ist, sollte bei der Durchführung eines solchen Hauttests immer ein Arzt anwesend sein. Es erfordert einiges an Erfahrung, die Ergebnisse zu interpretieren.
Außerdem sind diese Tests bei Allergien auf Nahrungsmittel häufig unzuverlässig.
Genauer und auch schonender sind Bluttests. Sie bieten sich daher zur Allergiediagnostik bereits bei Babys und Kleinkindern an. Mittels moderner Verfahren wird der Anteil an Antikörpern (Immunglobulin E) im Blut gemessen. Immunglobulin E bildet sich als Reaktion auf die körperfremden Substanzen, auf die das Immunsystem eines Allergikers empfindlich reagiert. Solch ein Labortest ist für die kleinen Patienten weniger belastend, da er nur eine Blutabnahme erfordert; vor allem besteht auch bei einer starken Überempfindlichkeit für das Kind keine Gefahr.
Ein weiterer Vorteil: Die Einnahme von Medikamenten beeinflusst das Ergebnis nicht, während Hauttests hierdurch verfälscht werden können. Schließlich kann der Arzt sogar anhand der Ergebnisse des Labortests die wahrscheinliche Allergie-Karriere seines Patienten vorhersehen und mit geeigneten Gegenmaßnahmen oft Schlimmeres verhindern.
Tabelle: Die häufigsten Nahrungsmittelallergene
im Kleinkind- und Säuglingsalter | im späteren Kindes- und Erwachsenenalter |
Hühnerei | Steinobst (Pflaume, Aprikose, Kirsche) |
(aus: Sonderpressedienst „Allergiediagnostik“, Juni 2003)