Haemophilus influenzae Typ b (Hib)

Das Krankheitsbild

Die invasive Hib-Erkrankung ist eine der schwersten bakteriellen Infektionen in den ersten fünf Lebensjahren. Der Erreger kommt nur beim Menschen vor und findet sich vor allem auf den Schleimhäuten der oberen Atemwege. Übertragen werden die Bakterien über Tröpfcheninfektion oder direkten Kontakt, die Inkubationszeit liegt zwischen zwei und fünf Tagen.

Die Krankheit beginnt als fieberhafte Infektion des Nasen-Rachen-Raums und kann dann Mittelohr- und Nasennebenhöhlenentzündung, Bronchitis und Lungenentzündung hervorrufen. Die gefürchteste Komplikation ist eine eitrige Hirnhautentzündung (Meningitis). Unbehandelt sterben 60 bis 90 Prozent der Erkrankten. Auch bei rechtzeitiger Behandlung mit Antibiotika beträgt die Todesrate noch mehr als fünf Prozent. Nach überstandener Hirnhautentzündung kommt es oftmals zu Defektheilungen mit dauerhaften Schäden des Nervensystems wie Hörschäden, Sehstörungen oder geistigen Störungen. Etwa fünf Prozent der Kinder sind nach einer Hib-Hirnhautentzündung körperlich und geistig schwerstbehindert. Weitere Komplikationen einer Infektion können sehr plötzlich einsetzende Kehldeckelentzündungen mit Erstickungsgefahr, Brustfell- oder Gelenkentzündung, Blutvergiftung und Knochenhautentzündung sein.

Bereits zwei Jahre nach Einführung der Hib-Impfung in Deutschland im Jahre 1990 sind Hib-Infektionen um mehr als 80 Prozent zurückgegangen. Im Jahr 2019 erkrankten hierzulande 4 Kinder unter fünf Jahren an einer Hib-Infektion (RKI, Survstat-Abfrage vom 16.09.2020).

Wichtig ist, die Kinder so früh wie möglich zu impfen, denn Säuglinge sind die am meisten gefährdete Gruppe.

 

Impfung gegen Hib Typ b - Empfehlungen der STIKO

Grundimmunisierung für Säuglinge

Für die Grundimmunisierung von Reifgeborenen sind im Säuglingsalter drei Impfstoffdosen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten empfohlen mit einem Kombinationsimpfstoff (z. B. DTaP-IPV-Hib-HepB), der gleichzeitig gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B schützt.

Für Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche) sind 4 Impfstoffdosen im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten empfohlen.
Zwischen der letzten und vorletzten Dosis des jeweiligen Impfschemas sollte ein Mindestabstand von 6 Monaten sein.

Grundimmunisierung im Alter von 1 - 4 Jahren

Wird eine Hib-Impfung im Alter von 1 – 4 Jahren nachgeholt, reicht eine einmalige Impfung.

Hib-Impfung ab 5 Jahren

Ab einem Alter von 5 Jahren ist eine Hib-Impfung nur in Ausnahmefällen indiziert z. B. bei funktioneller oder anatomischer Asplenie, d. h. bei Personen mit fehlendem oder funktionsuntüchtigem Milz.


Aktualisiert am 15.09.2020

Quellen:

  1. STIKO-Empfehlungen 2020/2021:Epidemiologisches Bulletin 34/2020
  2. Neues Impfschema 2 + 1 für die Grundimmunisierung reifgeborener Säuglinge: Epidemiologisches Bulletin 26/2020

Neues Impfschema für die Sechsfachimpfung der Säuglinge:

2 + 1 statt 3 + 1

Seit Ende Juni 2020 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) ein neues Schema für die Sechsfachimpfung im Säuglingsalter. Für die Grundimmunisierung soll jetzt nach dem 2+1-Impfschema geimpft werden, mit dem eine Impfdosis gespart werden kann. Die Neuempfehlung der STIKO vereinfacht den Impfplan und erspart den Säuglingen eine Impfung bei einem vergleichbaren Impfschutz. Dies kommt sicherlich dem Wunsch vieler Eltern entgegen, die oft fälschlicherweise in Sorge sind, dass das Immunsystem ihrer Säuglinge durch die Impfungen überfordert wird.

Für den sicheren Impfschutz ist bei dem reduzierten 2+1 Impfschema besonders darauf zu achten, dass die Impfserie im Alter von 8 Wochen beginnt und die Folgeimpfungen zu den empfohlenen Zeitpunkten im Alter von 4 und 11 Monaten durchgeführt werden. „Für einen zuverlässigen Langzeitschutz ist es besonders wichtig „zwischen der 2. und 3. Impfstoffdosis einen Abstand von mindestens 6 Monaten einzuhalten“, so die STIKO. Die Bezeichnung "2+1" deutet diese Impfabstände an: 2 Impfungen erfolgen in einem Abstand von 2 Monaten, die 3. Impfung 6 Monate nach der 2. Impfdosis.

Nur noch Frühgeborene (geboren vor der vollendeten 37. SSW) sollten auf aufgrund des noch nicht ausgereiften Immunsystems weiterhin nach dem 3+1-Schema geimpft werden und Impfungen im Alter 2, 3, 4 und 11 Monaten erhalten.

Die Sechsfachimpfung schützt gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis (Keuchhusten), Poliomyelitis (Kinderlähmung), Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B. Die verfügbaren Sechsfachimpfstoffe sind auch für das neuempfohlene 2+1-Impfschema zugelassen.


Aktualisiert am 15.09.2020
Quelle:
Die aktualisierte Empfehlung und die wissenschaftliche Begründung der STIKO sind im
Epidemiologischen Bulletin 26/2020 veröffentlicht.