Was ist Osteoporose?

Osteoporose ist die häufigste Stoffwechselerkrankung des Knochens. Sie ist gekennzeichnet durch einen Verlust an Knochenmasse. Dadurch nehmen die Stabilität und Belastbarkeit der Knochen ab, und schon geringfügige Anlässe können die Knochen brechen lassen. Gefährdete Stellen sind Hand- und Fußgelenke sowie die Schenkelhalsknochen. Einbrüche an den Wirbelkörpern werden oft nicht bzw. erst spät wahrgenommen. Der Körper sackt zusammen, die Atmung kann zunehmend erschwert sein.

Knochenbrüche lösen starke bis hin zu stärksten Schmerzen aus, die unbedingt behandelt werden müssen.

In Deutschland leiden etwa acht Millionen Menschen an Knochenschwund. Von den über 50-Jährigen sind bereits mehr als ein Viertel betroffen, davon 83 Prozent Frauen. Jeder sechste Patient ist ein Mann.

Die primäre Osteoporose...

... stellt mit etwa 95 Prozent die häufigste Form dar. Die Ursachen sind komplex (siehe unten) und eng mit Alterungsprozessen verbunden. Ein gewissens Maß an Knochenschwund tritt praktisch bei jedem Menschen auf.

Die sekundäre Osteoporose...

... ist eine Begleiterscheinung anderer Krankheiten bzw. deren Behandlung. Häufige Auslöser sind Schilddrüsenüberfunktion, lang dauernde Kortisonbehandlung, Zuckerkrankheit, chronische Magen-Darm-Krankheiten oder bestimmte Tumorerkrankungen.

Ursachen

  • Alterung: Verschiedene Alternsprozesse führen ab 30 allmählich zum Ausdünnen der Knochen. Die wichtigste Altersuhr, die die Entstehung der Osteoporose forciert ist die Menopause der Frau.
  • Menopause: Durch den drastischen Hormonabfall (vor allem von Östrogenen) nach den Wechseljahren sind Frauen generell von einem stark erhöhten Risiko betroffen.
  • Bewegungsmangel: Der wichtigste Einzelfaktor für die Ausbildung und Erhaltung starker Knochen ist die Höhe der täglichen Belastung, der die Knochen ausgesetzt sind. BEACHTE: Ohne ausreichende Belastungsreize vor allem durch Alltagsaktivitäten können auch moderne medikamentöse Therapien nicht ausreichend wirken.
  • Es gibt eine genetisch bedingte Veranlagung, schneller oder früher Knochenschwund zu entwickeln. Allerdings ist dieser Faktor nicht ausgeprägt, so dass die anderen genannten Ursachen weitaus bedeutsamer sind.
  • Vitamin D3 Mangel: Ein Mangel dieses Vitalstoffes wurde erst in jüngster Zeit als wichtiger eigenständiger Risikofaktor bestätigt. Vitamin D kann vom Körper bei intensiver Sonneneinstrahlung selbst gebildet werden. Allerdings sind entsprechend notwendige Intensitäten in unseren Breitengraden selbst bei regelmäßigem Sonnenbad nicht zu erreichen. Entsprechend sind in Deutschland Mangelzustände häufig und ausgeprägt.
  • Ernährung: Essentiell für den Knochenstoffwechsel ist eine gute Versorgung mit speziellen Nährstoffen, vor allem das Mineral Calcium aber auch Magnesium sowie die Spurenelemente Bor, Flur und Strontium. Negativ auf den Knochenstoffwechsel wirkt sich Rauchen und Alkohol aus.

Risiko-Warnzeichen

Eine eingehende ärztliche Untersuchung sollten Sie ins Auge fassen, wenn:

  • Knochen schon aus geringfügigem Anlass brachen,
  • Kortison länger als sechs Monate hoch dosiert eingenommen wurde,
  • die Monatsblutung länger als ein Jahr ausblieb ( Schwangerschaften zählen nicht mit),
  • die Wechseljahre bereits vor dem 45. Lebensjahr begannen,
  • eine chronische Darmerkrankung besteht, die eine ausreichende Aufnahme von Kalzium verhindert,
  • die Körpergröße um mehr als fünf Zentimeter abgenommen hat,
  • bei Männern ein Mangel des Geschlechtshormons Testosteron vorliegt,
  • Verwandte ersten Grades bereits an Osteoporose erkrankten.

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Vorbeugung

Das sollten Sie tun, um starke Knochen aufzubauen und zu erhalten:

  • Sorgen Sie täglich (!) für eine ausreichend hohe Belastung Ihrer Knochen (Treppensteigen, Haus- und Gartenarbeit, Wandern usw.)
  • Ernähren Sie sich kalziumreich (Milchprodukte, Hering).
  • Nehmen Sie ausreichend Vitamin D zu sich. Durch Aufenthalte im Freien und Sonnenbäder kann der Körper den Vitalstoff zwar selbst herstellen, in Deutschland ist diese Eigenversorgung aufgrund der nördlichen Breite praktisch immer unzureichend (Im Zweifel oder bei vorliegender Osteoporose Blutwert bestimmen lassen). Reich an Vitamin D sind echter Lachs, Maktrelen und Hering (mind. 2 bis 4 Mal pro Woche) Häufig kann nur eine gezielte Ergänzung eine optimale Versorgung sicher stelen (ausreichend hoch dosierte Präparate gibt es nur in der Apotheke).
  • Streben Sie generell eine vitalstoffreiche Ernährung an (vor allem Gemüse und Obst). Am Knochenstoffwechsel sind nämlich auch Vitamin C, die Tocopherole (Vitamin E), Zink, Silizium, Mangan und andere Nährstoffe beteiligt.

Früherkennung

Leider wird Osteoporose in den meisten Fällen erst diagnostiziert, wenn es schon zu einem Knochenbruch gekommen ist. Im Röntgenbild ist Osteoporose erst erkennbar, wenn 30 Prozent der Knochenmasse verloren sind. Eine Knochendichtemessung ist das Mittel der Wahl, um Osteoporose rechtzeitig zu erkennen. Mit Hilfe von Laboruntersuchungen wird festgestellt, ob die Osteoporose durch eine andere Erkrankung ausgelöst wurde.

Behandlungsmöglichkeiten

Um einem weiteren Verlust an Knochenmasse vorzubeugen, bieten sich folgende Therapiemöglichkeiten an:

  • Als Basistherapie verlangsamen Kalzium in Verbindung mit Vitamin D die Geschwindigkeit des Knochenabbaus.
  • Spezielle Wirkstoffe, die Bisphosphonate, bewirken einen Schutz der mineralischen Oberfläche des Knochens und bremsen den gesteigerten Knochenabbau. Gleichzeitig bauen sie neue Knochenmasse auf, so dass die Zahl neuer Frakturen deutlich abnimmt.
  • Kalzitonin hemmt die knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) und hat gleichzeitig eine schmerzlindernde Wirkung.
  • Fluoride fördern die knochenaufbauenden Zellen (Osteoblasten).
  • Rehabilitationssport und gezielte Freizeitaktivität können Schmerzen verringern, stärken die Muskulatur, stabilisieren die Gelenke und vor allem legen überhaupt erst die Grundlage für einen Stopp des Knochenschwunds.

Umgang mit der Krankheit

  • Vermeiden Sie Stürze und damit die Gefahr eines Knochenbruchs. Untersuchen Sie Ihren Haushalt auf verborgene Stolperfallen. Eine gut trainierte Muskulatur ist übrigens der beste Schutz vor Stürzen!
  • Achten Sie auf eine vitalstoffreiche Ernährung mit viel Kalzium und Vitamin D.
  • Treiben Sie Sport und wählen Sie eine Sportart, die zu Ihnen passt und Spaß macht.
  • Wenden Sie sich an eine Osteoporose-Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe. Gemeinsam geht es leichter.

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