Missverständnis "Dreifachimpfung"

„Frau Doktor, ich hätte gerne die Dreifachimpfung gegen Corona, Grippe und Lungenentzündung.“ Diesen Satz hören wir in unserer telefonischen Impfsprechstunde immer wieder und müssen die Fragenden enttäuschen: Eine Dreifachimpfung gegen COVID-19, Influenza (Grippe) und Pneumokokken gibt es schlicht nicht.

Für dieses Missverständnis sorgen derzeit Berichte mit Überschriften wie „Eine Dreifachimpfung kann jetzt gegeben werden“. Gemeint ist damit, dass die Impfungen gegen Grippe, Corona und Pneumokokken an einem Termin möglich sind, wenn die Indikationen für alle drei Impfungen bestehen. Aber nicht, dass sie in einer Spritze verabreicht werden können.

Impfungen für 60+
Wer 60 Jahre und älter ist oder an chronischen Krankheiten leidet, benötigt einen besonders guten Impfschutz, denn das Immunsystem arbeitet dann oftmals nicht mehr so gut und braucht Unterstützung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt neben den Impfungen gegen Influenza, Pneumokokken und COVID-19 auch die zweimalige Impfung gegen Gürtelrose (Herpes zoster). Sie weist aber auch darauf hin, dass es bei zeitgleicher Gabe der Impfstoffe – auch wenn diese bei den genannten Impfstoffen möglich ist – zu stärkeren Nebenwirkungen, z. B. Fieber, kommen kann als bei getrennter Gabe an mehreren Tagen. Die nächste Impfung kann gegeben werden, wenn die Reaktionen der vorherigen Impfung abgeklungen sind. Das ist meistens nach wenigen Tagen der Fall. Auch kann man bei getrennter Gabe die Impfreaktionen besser einem bestimmten Impfstoff zuordnen. Nachteil ist, dass so mehrere Impftermine notwendig sind.

Ein Kombinationsimpfstoff (mRNA-Impfstoff) gegen Grippe und COVID-19 wird gerade geprüft, ist aber im Moment noch nicht verfügbar. Dass es hingegen gelingen könnte, auch noch die hochkomplizierten Pneumokokken-Impfstoffe in eine einzige Kombination einzubinden, erscheint zum jetzigen Zeitpunkt sehr unwahrscheinlich.

Erstellt: 11.12.2023
Quelle: STIKO-Empfehlung 2023, Epid. Bulletin 4/2023, aktualisiert.

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