Influenza

Eine Influenza-Erkrankung ist bei Schwangeren wesentlich häufiger mit schwerwiegenden Komplikationen wie beispielsweise einer Lungenentzündung verbunden als bei Nicht-Schwangeren. Dadurch ist nicht nur die werdende Mutter selbst, sondern auch das Ungeborene gefährdet. Seit dem Jahr 2010 wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) daher allen Schwangeren empfohlen, sich gegen Influenza impfen zu lassen.

Überschießende Immunantwort durch Grippe

Seit einiger Zeit weiß man, warum eine Influenza bei Schwangeren häufiger komplikationsreich verläuft. Grund ist eine überschießende Immunantwort. Durch besonders starke Entzündungsreaktionen auf den Erreger wird die Atmung beeinträchtigt. Dies kann erklären, warum Schwangere bei einer Influenza ein erhöhtes Risiko für Lungenentzündungen haben – mitunter mit tödlichem Ausgang.

Die Impfung ist sicher

Die Impfung ist für Schwangere sicher, es gibt auch keine schädigenden Wirkungen auf den Fetus, wenn die Mutter gegen Influenza geimpft wird. Ganz im Gegenteil: In Anbetracht des Risikos, das eine mütterliche Influenza-Infektion sowohl für die Mutter als auch für den Fetus darstellt, gibt es keinen Grund, schwangere Frauen nicht gegen Influenza zu impfen. In den USA ist die Impfung übrigens bereits seit 2004 empfohlen, in Deutschland seit 2010.

Das Kind profitiert doppelt

Neugeborene profitieren von der Impfung ihrer Mütter zusätzlich dadurch, dass über die Plazenta Antikörper von der Mutter an das Kind weitergegeben werden, die dem Neugeborenen einen gewissen Schutz in den ersten Monaten nach der Geburt verleihen.

Impfempfehlung der STIKO

Bei den in Deutschland zugelassenen Influenza-Impfstoffen für Erwachsene handelt es sich um Totimpfstoffe. Eine Impfung ist daher grundsätzlich in jedem Stadium der Schwangerschaft unbedenklich.

Für gesunde Schwangere empfiehlt die STIKO die Impfung dennoch erst ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel. Damit soll verhindert werden, dass die im 1. Schwangerschaftsdrittel häufiger auftretenden Spontanaborte fälschlicherweise mit der Impfung in Verbindung gebracht werden und so im Einzelfall für die Betroffenen zu einer besonderen psychischen Belastung werden. Das wird übrigens grundsätzlich mit allen Impfungen so gehandhabt.

Schwangere Frauen, bei denen aufgrund einer chronischen Grunderkrankung eine zusätzliche Indikation zur Influenza-Impfung besteht, sollten unabhängig vom Schwangeschaftsstadium geimpft werden, also auch bereits im ersten Trimenon.

Eine Impfung ist auch während der Stillzeit sinnvoll und erfordert - ebenso wie die anderen Impfungen - keine Stillpause.

Interview

Eine Influenza-Impfung während der Schwangerschaft zu geben, trifft sowohl bei den betroffenen Frauen als auch bei den beratenden Ärzten manchmal auf Ablehnung. Doch, ist diese berechtigt?
Wir sprachen mit PD Dr. Christof Schaefer, Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin darüber. Mehr