Das individuelle Darmkrebsrisiko senken

Darmkrebs ist derzeit in Deutschland bei Männern die dritthäufigste, bei Frauen sogar die zweithäufigste Krebserkrankung. Bei den Risikofaktoren spielt neben genetischen Faktoren vor allem der Lebensstil eine entscheidende Rolle: Rauchen, Übergewicht, falsche Ernährung sowie Bewegungsmangel. Demgegenüber steht die Vorsorge-Darmspiegelung, mit der sich Vorstufen von Darmkrebs aufspüren lassen. Das Entfernen dieser Vorstufen vermag das Darmkrebsrisiko entscheidend zu senken.

Das Team von Dr. Michael Hoffmeister vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) analysierte die Daten von mehr als 4.200 Menschen mit Darmkrebs. „Das wichtigste Ergebnis unserer Studie war, dass sich selbst bei Menschen mit erhöhtem genetischen Risiko die Gefahr, tatsächlich an Darmkrebs zu erkranken, durch die Darmspiegelung und einen gesunden Lebensstil drastisch verringerte“, sagt Prudence Carr, die Erstautorin der Studie. So ergaben die Schätzungen, dass Männer mit einem mittleren genetischen Risiko, einem durchschnittlichen Lebensstil, die keine Darmspiegelung wahrgenommen hatten, ein 30-Jahres-Risiko für Darmkrebs von 7,4 Prozent haben. Von hundert Männern mit diesem Risikoprofil werden also sieben bis acht innerhalb der nächsten 30 Jahre an Darmkrebs erkranken. Bei Männern mit vergleichbarem genetischem Hintergrund, die jedoch gesünder lebten und eine Darmspiegelung wahrgenommen hatten, lag das Risiko bei nur 1,9 Prozent.

„Das Besondere an unserer Untersuchung ist, dass wir nachweisen und veranschaulichen konnten: Unabhängig davon, mit welchem genetischen Hintergrund jemand geboren wurde, lässt sich sein individuelles Darmkrebsrisiko deutlich senken“, so Hoffmeister.


Erstellt am 05.06.2020

Quellen:

  1. idw-online.de/de/news746929
  2. Carr PR, Weigl K, Edelmann D, Jansen L, Chang-Claude J, Brenner H, Hoffmeister M. Estimation of Absolute Risk of Colorectal Cancer Based on Healthy Lifestyle, Genetic Risk, and Colonoscopy Status in a Population-based Study. Gastroenterology 2020, DOI: 10.1053/j.gastro.2020.03.016

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