Parodontitis und Atemwegserkrankungen
Ursache für akute und chronische Atemwegserkrankungen wie etwa eine Lungenentzündung sind Bakterien, Viren und Pilze, die über den Nasen-Rachen-Raum oder die Mundhöhle in die Lunge gelangen. Bei gesunden Menschen treten Lungenentzündungen nur selten auf, weil die Krankheitserreger frühzeitig vom Immunsystem bekämpft werden. Ist dieses jedoch geschwächt, steigt das Erkrankungsrisiko. Es ist besonders hoch, wenn zusätzlich Schadstoffe wie Zigarettenrauch oder Umweltgifte in die Lunge gelangen.
Einatmungssog befördert Keime in die Lunge
Auch Keime aus dem Zahnbelag und aus Zahnfleischtaschen, die infolge einer fortgeschrittenen Parodontitis entstehen, können für eine Lungenentzündung verantwortlich sein. Diese Keime gelangen durch den Einatmungssog vom Mundraum in die Atmungsorgane. Untersuchungen belegen, dass sich bei immungeschwächten Menschen infolge der Immunschwäche und mangelnder Mundhygiene massiv auf den Zähnen aufgewachsene bakterielle Zahnbeläge zeigten und das Risiko für eine Lungenentzündung um das bis zu Viereinhalbfache erhöht war. Dieser Zusammenhang besteht vor allem im höheren Alter. Zudem bestätigen andere Untersuchungen eine Wechselbeziehung zwischen dem chronischen Knochenabbau bei einer fortgeschrittenen Parodontitis und chronisch fortschreitenden Erkrankungen der Atemwege. Ob beide Erkrankungen verschiedene Symptome einer gemeinsamen Schädigung der Gesundheit darstellen, etwa durch krankhaft übersteigerte Entzündungsprozesse, oder aber möglicherweise eine chronisch entzündlich fortschreitende Parodontitis das Fortschreiten einer chronischen Lungenentzündung direkt negativ beeinflussen kann, ist noch Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen.
Raucher sind besonders gefährdet
Besonders gefährdet sind Raucher: Zum einen beeinträchtigt das Rauchen auf vielfältige Weise die Funktionsfähigkeit der Lunge, zum anderen sind schwere parodontale Erkrankungen ganz besonders häufig bei Rauchern zu finden.
Auch ältere, pflegebedürftige Menschen haben ein hohes Erkrankungsrisiko, weil ihr Immunsystem in seiner Funktion häufig geschwächt ist und ihre Möglichkeiten für eine effektive Mundhygiene häufig durch körperliche Behinderungen sehr eingeschränkt sind.
Gezielte Maßnahmen zur Therapie und Vermeidung parodontaler Entzündungen wie die Etablierung guter Mundhygiene, eine regelmäßige zahnärztliche Kontrolle der Mundhöhle sowie professionelle Zahnreinigungen sind gerade auch für Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen besonders wichtig.