Mangel

Ein Vitamin-E-Mangel konnte bei Personen festgestellt werden, die unter schwerer Mangelernährung oder genetischen Defekten litten, die das Alpha-Tocopherol-Transfer-Protein betreffen und beim Fett-Malabsorptions-Syndrom. Zum Beispiel können Kindern mit zystischer Fibrose oder cholestatischer Lebererkrankung, bei denen die Fähigkeit zur Aufnahme von Fetten aus der Nahrung und somit von fettlöslichen Vitamine beeinträchtigt ist, einen symptomatischen Vitamin-E-Mangel entwickeln.

Ein schwerer Vitamin-E-Mangel führt vor allem zu neurologischen Symptomen, einschließlich einer Beeinträchtigung der Balance und Koordination (Ataxie), Verletzungen der sensorischen Nerven (periphere Neuropathie), Muskelschwäche (Myopathie), und Schäden an der Netzhaut des Auges (pigmentierte Retinopathie). Aus diesem Grund sollten Menschen, die eines dieser Symptome entwickeln, auf einen möglichen Vitamin-E-Mangel hin untersucht werden (2). Das sich entwickelnde Nervensystem scheint besonders anfällig für einen Vitamin-E-Mangel zu sein. So entwickeln zum Beispiel Kinder mit schwerem Vitamin-E-Mangel von Geburt an, die nicht umgehend behandelt werden, neurologische Symptome. Dagegen können bei Personen, die eine Malabsorption von Vitamin E im Erwachsenenalter entwickeln, neurologische Symptome erst nach 10 bis 20 Jahren auftreten. Hier ist zu beachten, dass ein akuter symptomatischer Vitamin-E-Mangel bei gesunden Personen, deren Ernährung wenig Vitamin E enthält, bisher nicht beobachtet wurde (2, 12).

Obwohl ein echter Mangel selten ist, ist aber eine nicht ausreichende Einnahme von Vitamin E relativ häufig in den USA zu beobachten. Die US-amerikanische "NHANES-III"-Studie untersuchte die Aufnahme von Vitamin E über die Nahrung und über die Blutwerte von Alpha-Tocopherol bei 16.295 volljährigen Erwachsenen. Dabei waren 27% der Teilnehmer weiß, 41% Afro-Amerikaner und 28% mexikanische Amerikaner. Unter allen Teilnehmern zeigten sich 32% mit Alpha-Tocopherol-Blutspiegeln unter 20 Mikromol pro Liter. Dieser Schwellwert wurde gewählt, weil die Literatur unter diesem Niveau von einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen berichtet (13). Aktuell zeigen Daten aus den NHANES-Studien von 1999-2000, dass die durchschnittliche Aufnahmemenge von Alpha-Tocopherol 6,3 mg am Tag für Frauen und 7,8 mg am Tag für Männer in westlichen Ländern beträgt (14). Diese Aufnahmemengen liegen deutlich unter den aktuellen Einnahmeempfehlungen von mindestens 15 mg am Tag. Es wurde sogar geschätzt, dass mehr als 90% der amerikanischen Bevölkerung die täglichen diätetischen Empfehlungen für Vitamin E nicht erfüllen (15).
 

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