Frühlingszeit ist Zeckenzeit

10.5. 2019

(dgk) Früher als in der Vergangenheit hat das Robert Koch-Institut (RKI) in diesem Jahr Daten zur FSME-Situation im Vorjahr herausgegeben. Demnach wurde 2018 die bisher höchste Zahl an FSME-Erkrankungen gemeldet, nämlich 583 Fälle (Stand: 17.1.2019). Auffällig für das vergangene Jahr war zudem der sehr frühe Anstieg der Fallzahlen im April und Mai, womit Experten normalerweise erst ab Juni rechnen. Beide Beobachtungen korrelieren mit den Wetterdaten: Auf den winterlich kalten März folgte ein sommerlich warmer April, in dem die Zeckenaktivität sprunghaft stieg. Das anhaltend sonnige Wetter zog zudem viele Menschen nach draußen, die entsprechend stark den Parasiten ausgesetzt waren.

Fast alle Erkrankten waren nicht ausreichend geimpft

Ein Großteil der Erkrankungen wäre laut RKI wohl vermeidbar gewesen. 98 Prozent der 2018 erfassten FSME-Patienten waren nicht oder nur unzureichend geimpft! In Anbetracht der Tatsache, dass bei 56 Prozent der übermittelten Erkrankungen neurologische Manifestationen wie eine Meningitis, Enzephalitis oder Myelitis angegeben wurden, sollte dies ein gewichtiges Argument für die Impfung sein.

Die FSME-Impfung ist gut verträglich

Impfen lassen sollten sich alle Personen, die sich in Risikogebieten leben oder zeitweise dort aufhalten und dann Zecken exponiert sind.

Die Impfung gilt als sehr gut verträglich, sagt Dr. Joanna Dietzel vom Deutschen Grünen Kreuz e. V. (DGK): „Am häufigsten treten Schmerzen und Rötung an der Einstichstelle auf.“ Seltener komme es innerhalb der ersten Tage zu Allgemeinreaktionen wie Temperaturerhöhung, Kopfschmerzen, oder Mattigkeit. Solche Symptome werden vor allem nach der ersten Impfung beobachtet, nach weiteren Impfungen werden sie seltener.

Immer wieder Fragen zur Auffrischung

Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfstoffdosen. Was die Auffrischimpfungen angeht, herrscht oft Unsicherheit, so Dietzel, die in der DGK-Impfsprechstunde immer wieder Fragen dazu beantwortet: „Nach erfolgreicher Grundimmunisierung sollte die 1. Auffrischung nach 3 Jahren folgen, und dann, wenn nötig, alle 5 Jahre.“ Allerdings gelte das nur bis zu einem gewissen Alter: Je nach Impfstoff-Hersteller werden die Auffrisch-Impfungen ab einem Alter von 50 bzw. 60 Jahren alle 3 Jahre wiederholt und damit häufiger fällig.

Bei der FSME-Impfung gilt wie bei anderen Impfungen auch: Jede Impfung zählt! Eine Grundimmunisierung muss also nicht von neuem angefangen werden, wenn der Abstand zwischen den einzelnen Impfungen länger als empfohlen ist.

Ein Beispiel: Sonja A. (35 Jahre) hat sich vor einem Urlaub in Österreich vor 6 Jahren zwei Impfstoffdosen im Abstand von 14 Tagen geben lassen. Die dritte, für die vollständige Grundimmunisierung notwendige Impfung hat sie allerdings nach dem Urlaub vergessen. Sie kann sich diese Impfung jetzt geben lassen und ist damit geschützt – bis die erste Wiederauffrischung ansteht, also nach drei Jahren.

Quellen:

  1. Robert Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin 7/2019
  2. Robert Koch-Institut: Antworten auf häufig gestellte Fragen zur FSME-Impfung (Stand 9.1.2019)