Feldenkrais-Methode

Ein ganzheitliches System

Der Ansatz von Feldenkrais' Methode der Körperschulung ist philosophisch. Feldenkrais sah, dass Körper und Denken sich gegenseitig beeinflussen. Beispiel: Wer eine Knieverletzung hat, dessen Aufmerksamkeit wird von den Schmerzen in dem Gelenk gefangen genommen. Man humpelt, wird immer wieder an das Knie erinnert und die Gedanken kreisen darum, ob man wieder normal gehen und laufen können wird.

So kam Feldenkrais zu der Überzeugung, dass an allem, was wir tun, Bewegung, Sinnesempfindung, Gefühl und Denken untrennbar beteiligt sind. Die Veränderung eines dieser Teile bewirkt Veränderungen im Ganzen. Der beste Weg, um Veränderungen zu erzielen, ist, laut Feldenkrais, die Bewegung.

Feldenkrais entwickelte die These, dass das Erlernen neuer körperlicher Bewegungsmuster verbunden ist mit neuen psychischen Reaktionsmustern. Wenn man beispielsweise nach einigen Feldenkrais-Stunden nicht mehr gebeugt sondern aufrecht geht, fühlt man sich freier im Kopf. Man tritt vielleicht häufiger als sonst in Augenkontakt mit anderen Menschen und bekommt verstärkt ein positives Feedback. Somit kann sich die eigene Stimmung erhellen oder man begegnet anderen Menschen souveräner.

Methode ohne Ehrgeiz

Die Schüler und Schülerinnen üben bei der Feldenkrais-Arbeit meist im Liegen, ohne Ehrgeiz und Anstrengung.

Es gibt dabei kein richtig oder falsch.

Mit Hilfe eines Lehrers / einer Lehrerin sollen Übende die individuell besten Bewegungsformen entdecken. So geht es beispielsweise darum, auf welchen Arten man von der Bauchlage in die Sitzposition wechseln kann. Weil wir uns normalerweise nach festgefahrenen Mustern bewegen, werden solche simplen Aufgaben zur Schwerstarbeit, wenn man sie achtsam durchführt. Der Lehrer hilft durch feine Berührungen, grobe oder kraftraubende Bewegungsmuster zu erkennen. Gemeinsam werden elegante und effektive Alternativen gefunden.

Heilanzeigen

Medizinisch wird die Feldenkrais-Methode sowohl vorbeugend als auch zur Rehabilitation angewendet. Feldenkrais wird bei Nervenleiden, nach Schlaganfällen und Unfällen sowie zur Behandlung von chronischen Schmerzzuständen eingesetzt. Haltungsstörungen, Atem- und Rückenbeschwerden sowie andere orthopädische Störungen werden verbessert. Hilfreich ist Feldenkrais außerdem bei Multipler Sklerose, dem Parkinson-Syndrom, Muskelschwäche, Gelenkverschleiß, rheumatischen Erkrankungen und Tinnitus. Unter den psychischen Störungen profitieren Patienten mit Angstneurosen, leichten Depressionen und Borderline- Syndrom.

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