Mangel, Dosierung, Vorkommen
Mangel
Schwerer Zinkmangel
Viel von dem, was über den schweren Zinkmangel bekannt ist, leitet sich von der medizinischen Erfahrung mit Menschen ab, die mit Acrodermatitis enteropathica geboren wurden, einer erblichen Krankheit, bei der eine Störung der Zinkaufnahme und des Zinktransportes vorliegt. Die Symptome eines schweren Zinkmangels sind u. a. verlangsamtes Wachstum und Entwicklung, verlangsamte sexuelle Entwicklung, Hautausschläge, chronischer schwerer Durchfall, Immunsystemstörungen, verminderte Wundheilung, Appetitlosigkeit, verminderter Geschmackssinn, Nachtblindheit, geschwollene Netzhäute und Verhaltensauffälligkeiten.
Bevor die Ursache für Acrodermatitis enteropathica bekannt war, starben Erkrankte typischerweise in der frühen Kindheit. Eine orale Therapie mit Zink führt zu einem vollständigen Rückgang der Symptome, muss allerdings bei Bestehen der Erbkrankheit lebenslang erfolgen (5, 16). Obwohl eine gestörte Zinkaufnahme wahrscheinlich nicht zu den schweren Mangelsymptomen führt, kann diese zusammen mit Zuständen, welche den Zinkverlust fördern, wie schwere Verbrennungen oder lange Durchfallerkrankungen, auch zu schwerem Zinkmangel führen.
Milder Zinkmangel
Vor kurzem wurde bekannt, dass ein milder Zinkmangel zu einigen Gesundheitsproblemen beitragen kann, insbesondere bei Kindern in Entwicklungsländern. Das Fehlen einer empfindlichen Bestimmungsweise für Zinkmangel ist ein Problem bei der wissenschaftlichen Untersuchung der gesundheitlichen Auswirkungen des milden Zinkmangels. Kontrollierte Studien zur Zinkergänzung konnten allerdings zeigen, dass ein milder Zinkmangel zu körperlichen und neuropsychologischen Entwicklungsproblemen beitragen kann und die Anfälligkeit für lebensbedrohliche Infektionen bei Kleinkindern erhöhen kann (16).
Personengruppen mit erhöhtem Risiko für Zinkmangel
Die folgenden Personengruppen können laut Studien (5) und medizinischen Erfahrungen ein erhöhtes Risiko für einen Zinkmangel und möglicherweise einen erhöhten Bedarf aufweisen: Babys und Kinder, Schwangere und Stillende, Patienten auf parenteraler (intravenöser) Ernährung, chronisch oder akut an Durchfall Erkrankte, Menschen mit Malabsorptionssyndromen wie Kurzdarmsyndrom, Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa, Alkoholkranke mit Leberschäden, Menschen mit Sichelzellenanämie, Senioren ab 65 Jahren und strikte Vegetarier, die kaum tierische Produkte verzehren (4).
Dosierung
Empfohlene Tagesdosis (RDA)
Die empfohlene Tagesdosis, welche einen akuten Zinkmangel verhindern kann (RDA-Wert), findet sich nach Altersklassen unterteilt in der folgenden Tabelle (4).
Lebensabschnitt | Alter | Männer (mg am Tag) | Frauen (mg am Tag) |
Kinder | 0 - 6 Monate | 2 | 2 |
Kinder | 7 - 12 Monate | 3 | 3 |
Kinder | 1 - 3 Jahre | 3 | 3 |
Kinder | 4 - 8 Jahre | 5 | 5 |
Kinder | 9 - 13 Jahre | 8 | 8 |
Jugendliche | 14 - 18 Jahre | 11 | 9 |
Erwachsene | ab 19 Jahren | 11 | 8 |
Schwangerschaft | bis 18 Jahre | 12 | |
Schwangerschaft | ab 19 Jahren | 11 | |
Stillzeit | bis 18 Jahre | 13 | |
Stillzeit | ab 19 Jahre | 12 |
Dosierungsempfehlungen
Die Tagesdosis (RDA) für Zink in Höhe von 8 mg für erwachsene Frauen und 11 mg für erwachsene Männer, reicht für die meisten Menschen aus, um einen akuten Mangel zu verhindern. Da es keine empfindlichen Maße gibt, um Zinkmangel und Zink-Ernährungsstatus genau zu bestimmen, gestaltet sich eine Feststellung der Einnahmemenge an Zink für eine optimale Gesundheit und Prävention schwierig. Daher ist eine tägliche Ergänzung in Höhe von 100% der Tagesdosis (8 mg) zusätzlich zu einer ausgewogenen, vollwertigen Ernährung zu empfehlen, womit die meisten Menschen eine Einnahmemenge von 15 mg Zink am Tag erreichen sollten.
Dosierungsempfehlung für ältere Erwachsene
Obwohl nicht bekannt ist, dass der Zinkbedarf für ältere Erwachsene erhöht ist, neigt die durchschnittliche Zinkaufnahme bei älteren Menschen dazu, deutlich kleiner als die Tagesdosis zu sein. Eine verminderte Kapazität, Zink aufzunehmen erhöht das Risiko für einige Krankheiten, zusätzlich kann eine Medikamenteneinnahme zum Zinkmangel führen. Da die Folgen eines leichten Zinkmangels, wie eine verminderte Immunfunktion, für die Gesundheit älterer Erwachsener besonders relevant sind, sollten sie eine ausreichende Versorgung mit Zink besonders beachten.
Vorkommen
Nahrungsmittel
Nahrungsmittel mit reichem Zinkvorkommen sind Schalentiere (speziell: Austern) und rotes Fleisch, Nüsse und Hülsenfrüchte, sowie Eier und Vollkornprodukte (5). Die enzymatische Aktivität der Hefe kann den Spiegel pflanzlicher Säuren in Nahrungsmitteln verhindern, welche die Zinkabsorption verbessern können. Daher haben gesäuerte Vollkornbrote mehr bioverfügbares Zink als ungesäuertes Vollkornbrot. Die durchschnittliche tägliche ernährungsbedingte Aufnahme von Zink wird auf 9 mg für erwachsene Frauen und 13 mg für erwachsene Männer geschätzt (4). Der Zinkgehalt von zinkreichen Nahrungsmitteln ist in der folgenden Tabelle angegeben.
Tabelle: Zinkgehalt ausgesuchter Lebensmittel
Lebensmittel | Menge | Zink pro Portion in mg |
Austern | 6 Stück | 70 - 80 |
Camembert (30%) | 50 Gramm (g) | 1,7 |
Chester, Gouda | 50 g | 1,8 |
Edamer | 50 g | 4,2-5 |
Hecht | 150 g | 1,65 |
Flussaal | 150 g | 1,8 |
Sprotte | 150 g | 2,2 |
Truthahn | 150 g | 2,7-3,6 |
Ente | 150 g | 4,1 |
Kalbs-Kotelett | 150 g | 3,5 |
Muskelfleisch (Kalb) | 150 g | 4,5 |
Kalbsleber | 100 g | 8,4 |
Lende (Rind) | 150 g | 3,8 |
Muskel (Rind) | 150 g | 6,3 |
Filet (Rind) | 150 g | 8,6 |
Kotelett (Schwein) | 150 g | 2,9 |
Muskel (Schwein) | 150 g | 2,9 |
Keule (Schwein) | 150 g | 3,9 |
Herz (Schwein) | 100 g | 3,9 |
Leber (Schwein) | 100 g | 5,9 |
Weizen | 60 g | 2,5 |
Haferflocken | 60 g | 2,6 |
Weizenkeime | 60 g | 7,2 |
Roggenbrot | 100 g | 0,9 |
Bohnen, weiß | 100 g | 2,8 |
Erbsen, gelb | 100 g | 3,8 |
Linsen | 100 g | 4,0 |
Pastinake | 200 g | 1,7 |
Rosenkohl | 200 g | 1,7 |
Brokkoli | 200 g | 1,9 |
Ergänzungen
Zinkergänzungen sind als Zinkazetat, Zinkglukonat, Zinkpicolinat und Zinksulfat erhältlich. Zinkpicolinat gilt als eine besonders gut absorbierbare Form von Zink, es liegen jedoch nur wenige Daten vor, die dies beim Menschen belegen. Einige Tierstudien sind zum Ergebnis gekommen, dass eine erhöhte Absorption von Zinkpicolinat im Darm durch eine erhöhte Ausscheidung wieder ausgeglichen wird (4).