Bisswunden - Wann ist eine Tetanus-Impfung notwendig?

Erstellt am 11.03.2019

Bei Bisswunden kann es neben den mechanischen Schädigungen auch zu Infektionen kommen - eine Gefahr, die von Laien oft unterschätzt wird. Bei Hundebissver­letzungen infiziert sich die Wunde in 5 bis 20 Prozent der Fälle. Problematisch sind Erreger im Speichel, die mit dem Biss in die Wunde gelangen.'

„Der Speichel von Katzen ist, was das angeht, noch gefährlicher“, erklärt Dr. Ute Arndt, Immunologin beim Deutschen Grünen Kreuz e. V. Die nadelspitzen Zähne transportieren einen gefährlichen Erreger-Cocktail in die Tiefe des Gewebes. „Die Bisswunden von Katzen entzünden sich in bis zu 50 Prozent der Fälle“, so Arndt.

Bisse an Händen und Füßen

Besonders ernst genommen werden sollten Verletzungen im Bereich der Hand. Denn die Erreger können sich rasch entlang der Bindegewebssepten über Sehnenscheiden, den Karpaltunnel oder Muskel­kompartimente bis in den Unterarm ausbreiten. Laut der Humanbiologin kommt noch etwas anderes hinzu: An der Hand gibt es viel gefäßarmes Gewebe wie Knorpel, Bänder und Sehnen, wo das Immunsystem nur begrenzt wirksam werden kann. Das gleiche gilt für die Füße, an denen es aber viel seltener zu Bisswunden kommt.

Tetanus: abweichende Empfehlung bei Bisswunden

Es empfiehlt sich, auch bei kleineren Bisswunden den Arzt oder die Ärztin auszusuchen, damit die Wunde gereinigt und desinfiziert werden kann. Gegebenenfalls sind weitere Maßnahmen erforderlich. Dazu könnte auch eine Impfung gegen Tetanus gehören. „Normalerweise reicht bei Geimpften einen Tetanus-Auffrischung alle zehn Jahre“, erklärt Ute Arndt. „Liegen jedoch Wunden mit einer erhöhten Infektionsgefahr vor, sollte eine Tetanus-Impfung als Kombinationsimpfung mit Diphtherie und ggf. Keuchhusten bereits dann gegeben werden, wenn die letzte Impfung mehr als fünf Jahre vergangenen ist.“


Erstellt am 11.3.2019

Quellen:

  1. Rothe K, Tsokos M, Handrick W: Animal and human bite wounds. Dtsch Arztebl Int 2015; 112: 433–43. www.aerzteblatt.de/pdf/112/25/m433.pdf
  2. Robert Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin, 25. August 2014 / Nr. 34
  3. Karin M. Franke: Therapie bei Bissverletzungen: Bis(s) zum septischen Schock; Fachartikel vom 14.12.2015 unter www.thieme.de