Unerwünschtes Reiseandenken: Braune Hundezecke

Erstellt am 5.9.2019

Die Braune Hundezecke lebt eigentlich im Mittelmeerraum, wird aber immer wieder nach Deutschland verschleppt. Unachtsame Urlauber bringen sie mit ihren Hunden mit nach Hause. In der warmen, trockenen Wohnung findet diese Zeckenart dann optimale Bedingungen.

(dgk) Auch unsere heimischen Zecken, wie der gemeine Holzbock, sind unerwünschte Gäste, doch sie halten es in unseren Häusern nicht lange aus. Lieber sitzen sie auf feuchten Wiesen. Die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) hingegen kommt in Wohnungen sehr gut zurecht, zumal wenn sich Menschen diese mit Hunden teilen.

Forscherinnen untersuchen eingeschleppte Zeckenart

Dann können die bewegungsfreudigen Parasiten zur echten Plage werden, wie Wissenschaftler der Universität Hohenheim warnen. Sie haben einen Aufruf gestartet, Exemplare der Zecken einzusenden, wenn Hundebesitzer fündig werden. Katrin Fachet vom Fachgebiet Parasitologie und ihr Team möchten herausfinden, wie stark die aus Nordafrika und Südeuropa stammenden Hundezecken hier zu Lande schon verbreitet sind. Im Vergleich zur heimischen Zecke ist der Rücken einheitlicher braun gefärbt und sie sind etwas größer.

Vorbeugen ist möglich

Die Braune Hundezecke bevorzugt warme, trockene Bedingungen von 25 Grad Celsius aufwärts, was in gut isolierten Häusern und Wohnungen in Deutschland erreicht werden kann. Zudem begünstigen die letzten warmen Sommer die Art ebenfalls. Sie befällt gerne Hunde und wird dann von unachtsamen Touristen, die mit ihrem Haustier reisen, nach Norden verschleppt. Wer ein vom Tierarzt empfohlenes Antizeckenmittel verwendet, muss sich keine Sorgen machen. Ebenso wer seinen Hund abends – oder spätestens vor der Abreise – nach Zecken absucht.

Zecken finden neues Zuhause in Ritzen und hinter Leisten

Zuhause im warmen Gebäude angekommen, können die Zecken sich schnell ausbreiten: Weibchen legen bis zu 4.000 Eier und der Nachwuchs kann sich lange unbemerkt unter Fußbodenleisten, hinter Schränken oder in Ritzen aufhalten und von dort aus auf Wirtssuche gehen. Beim Blutsaugen beschränken sie sich nicht nur auf Hunde, sondern gehen auch auf Menschen – vor allem, wenn das Haustier schon übermäßig befallen ist. Nach der Blutmahlzeit ziehen sich diese Zecken in ihre Verstecke zurück, wo es erwachsene Tiere bis zu einem Jahr ohne Nahrung aushalten können. Im Idealfall ist das Versteck in der Nähe des Hundeschlafplatzes.

Gesundheitliche Gefahren durch Braune Hundezecken

„FSME- oder Borrelioseerreger wurden bisher nicht in dieser Zeckenart festgestellt. Dafür kann sie andere Krankheiten übertragen“, warnt Fachet. Hunde könnten beispielsweise dadurch schwer erkranken. Für Menschen problematisch sei das Mittelmeer-Fleckfieber, dessen Erreger die Zecken weitergeben.

    Fachleute helfen bei Befall

    Wer befürchtet, dass sein Haushalt bereits mit den Hundezecken kontaminiert ist, solle sich mit Bekämpfungsexperten in Verbindung setzen, schreiben die Wissenschaftler. „Werden in Eigeninitiative die falschen Maßnahmen ergriffen, kann es zu einer erheblichen Verschlimmerung des Befalls mit stark erhöhtem Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier kommen“, warnt Katrin Fachet.

    Sie bittet um Hilfe bei ihrem Forschungsprojekt: Betroffene möchte sie vom Anfang bis zum Ende des Befalls betreuen. Sollten Sie häufiger eine ungewöhnliche Anzahl an braunen Zecken in einem Gebäude bemerken oder sollte Ihr Hund sehr stark von Zecken befallen sein, die der braunen Hundezecke ähnlich sehen, dann schicken Sie eine E-Mail mit einem Bild der Zecke an hundezecken(at)uni-hohenheim.de.

      Quellen:

      1. Universität Hohenheim: Hundezecken
      2. Spektrum.de: Urlauber schleppen Braune Hundezecke ein; Meldung vom 8.7.2019 unter www.spektrum.de