Grippeschutz: Impfung, Hygiene – und Ballaststoffe?

6.1.2019

Die jährliche Grippewelle nimmt meist im Januar an Fahrt auf und dauert dann etwa drei Monate. Ihren Höhepunkt erreicht die sie häufig, wenn der Winter langsam zu Ende geht. Es lohnt sich also sehr, auch noch im Winter an den Influenza-Schutz zu denken. Dabei geht es vor allem um zwei anerkannte Maßnahmen: die Grippe-Schutzimpfung sowie regelmäßiges gründliches Händewaschen mit Seife.

Für die Impfung ist es nicht zu spät

Für die Impfung ist es laut Experten auch im Januar noch nicht zu spät. In den kommenden Wochen besteht erhöhte Ansteckungsgefahr. Nicht-Geimpfte, die zu den klassischen Risikogruppen gehören, können jetzt noch von der Schutzmaßnahme profitieren. Das sind Schwangere, ältere Menschen und Patienten mit chronischen Krankheiten oder einer Immunschwäche. Allerdings sollte man sich die Impfung bald geben lassen, denn bis der Schutz voll wirksam ist, braucht es etwa zwei Wochen.

Hilfreiche Verhaltensregeln

Der Facharzt für Allgemeinmedizin Ferdinand Gerlach von der Goethe-Universität Frankfurt empfiehlt außerdem einige Verhaltensregeln, die das Infektionsrisiko verringern können.

  • Berühren Sie so wenig wie möglich Ihre Augen, Ihren Mund oder die Nase mit den eigenen Händen.
  • Halten Sie Abstand von hustenden oder niesenden Menschen.
  • Vermeiden Sie Händeschütteln und Umarmungen zur Begrüßung.
  • Sorgen Sie in der kalten Jahreszeit für nächtliche Luftbefeuchtung gegen das Austrocknen der Schleimhäute durch trockene Heizungsluft

Ballaststoffe unterstützend gegen Grippe?

Zu diesen Maßnahmen könnte in Zukunft vielleicht eine weitere Empfehlung hinzukommen: eine ballaststoffreiche Ernährung. Einige Ballaststoffe, wie das wasserlösliche Inulin, können vom menschlichen Verdauungssystem selbst nicht verwertet werden. Bestimmten Darmbakterien hingegen gelingt dies. Beim Abbau durch die Symbionten werden kurzkettige Fettsäuren freigesetzt, insbesondere Essigsäure, Propionsäure und Buttersäure.

Wie Untersuchungen eines internationalen Forscherteams ergaben, dämpften die aus Inulin gebildeten Fettsäuren einerseits überschießende Reaktionen des angeborenen Immunsystems und verstärkten andererseits die Immunantwort des erworbenen Immunsystems. Die erste Wirkung verhinderte größere Lungenschäden durch Infektionen. Dieser positive Effekt ist schon länger bekannt. Die zweite aktivierte T-Zellen, die gezielt gegen die Grippeviren gerichtet waren und die Erreger eliminierten.

Zusammengenommen ergab sich so eine ausbalancierte Immunreaktion mit optimalem Schutzeffekt.

Allerdings möchten die Forscher daraus keine Empfehlungen ableiten. Jetzt seien erstmal Ernährungsstudien nötig, um präventive Wirkungen einer ballaststoffreichen Ernährung bei Infektionen des Menschen nachzuweisen, meinen sie. Dabei wäre auch zu klären, welche Ballaststoffe in welchen Mengen am besten geeignet sind und welche Bakterien der Darmflora für deren Abbau verantwortlich sind.

Quellen:

  1. Wissenschaft aktuell: Ballaststoffe gegen Grippe; Meldung vom 16.5.2018 unter www.wissenschaft-aktuell.de
  2. Ärzteblatt online vom 23. Februar 2015: Wie man sich am besten vor Grippe und Erkältung schützt
  3. Eggers, Maren: Wie wirksam ist Händewaschen gegen Influenzaviren? Hyg Med 2009 34(12)