Reiseimpfung auf den letzten Drücker
Nach dem Motto „da geht noch was“ sollte gehandelt werden, wenn vor einer Last-Minute-Reise noch die eine oder andere Impfung fehlt.
Kurzentschlossene freuen sich über die Gelegenheit, einen Urlaub zum Schnäppchenpreis ergattert zu haben. Ein Dämpfer kommt dann oft beim näheren Hinsehen: Für das Traum-Reiseziel werden verschiedene Empfehlungen ausgesprochen zur Sicherheit im Land oder auch zu sinnvollen oder gar vorgeschriebenen Impfungen. Auch wer nur noch 2 Wochen Zeit bis zum Abflug hat, kann noch so einiges erreichen.
Der Prototyp einer sinnvollen Last-Minute-Impfung ist die gegen Hepatitis A. Mit einem Einzelimpfstoff oder der Hepatitis A/Typhus-Kombination gelingt der kurzfristige Immunschutz, im Notfall noch „auf dem Weg zum Flughafen“, wie es in den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der DTG (Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V.) formuliert ist. Warum das in der Regel gut funktioniert, liegt vor allem darin begründet, dass die Hepatitis A eine relativ lange Inkubationszeit von mindestens 15 Tagen hat, im Durchschnitt sind es 25 bis 30 Tage. Infiziert man sich also mit viel Pech gleich zu Beginn des Urlaubes mit Hepatitis A etwa über Muscheln, verunreinigte rohe Speisen wie Salate oder Getränke, kann die vor der Abreise verabreichte Impfung schon die Wirkung entfalten, bevor die Viren Schaden anrichten. Die Schutzraten der Hepatitis-A-Impfung betragen zwischen 94 und 100 Prozent, einen Monat nach der ersten Impfstoffdosis reagieren 95 bis 99 Prozent der Geimpften mit Antikörpern gegen die Virusinfektion. Da es aber in Einzelfällen doch nicht gelingt, den Immunschutz belastbar aufzubauen, sollte dieses Vorgehen besser die Ausnahme bleiben. Mindestens zwei Wochen vor Reisebeginn zu impfen, ist also deutlich besser, wer langfristiger planen kann, sollte etwa sechs Wochen vor Reisebeginn einen Beratungstermin in der Arztpraxis haben. Nicht vergessen sollten Reisende dann übrigens die zweite Hepatitis-A-Impfdosis, also wenn der Urlaub schon wieder Monate zurückliegt; in sechs bis zwölf Monaten Abstand sorgt die weitere Dosis dann für den Langzeitschutz. Und der ist sehr gut, Hochrechnungen gehen bei 90 Prozent der geimpften Personen von bis zu 30 bis 40 Jahren aus.
Für einige weitere Impfungen bzw. Impfstoffe, die vor Reise wichtig sein könnten, sind sogenannte Schnellimpfschemata geprüft: Hepatitis B, Japanische Enzephalitis, FSME und Tollwut. In den meisten Fällen ist es sinnvoll, zumindest mit der Impfserie zu beginnen, um vielleicht noch einen Teilschutz zu erreichen. Die betreffenden Reisenden sollten dabei aber immer informiert sein, dass weitere Schutzmaßnahmen gegen die genannten Infektionskrankheiten nötig sind und die Impfserie nach Rückkehr aus dem Urlaub auch fortgeführt werden sollte. Zwar speichert das Immunsystem bereits die Information der ersten Impfung, aber man will ja vor der nächsten Schnäppchen-Reise nicht wieder unter Zeitdruck handeln müssen.
Erstellt: 25.05.2023
Quelle:
Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. Epidem. Bulletin Nr. 14/2023 unter www.stiko.de