COVID-19-Impfung

wird Teil des allgemeinen STIKO-Impfkalenders

Die Zeiten haben sich geändert. Während das Coronavirus uns zu Beginn der Pandemie allesamt in Atem gehalten hat, ist nun quasi der Alltag eingezogen. Das gilt auch in gewisser Weise in wissenschaftlicher Hinsicht.

Aktuelle virologische, immunologische und epidemiologische Daten zugrunde legend, hat Ende Mai die Ständige Impfkommission (STIKO) ihre neuen Empfehlungen zur Impfung gegen COVID-19 veröffentlicht. Denn schon seit einiger Zeit wird beobachtet, dass SARS-CoV-2 in Deutschland endemisch geworden ist. Also so wie z. B. Influenza und andere Infektionskrankheiten ständig in gewissem Maße zirkulieren, allerdings keine Pandemie mehr hervorrufen. Denn im vierten Jahr seit Beginn der COVID-19-Pandemie besteht in der Bevölkerung in Deutschland eine ausgeprägte Basisimmunität gegen das Virus. Es wird geschätzt, dass mindestens die Hälfte der Bevölkerung eine Infektion durchgemacht hat und dass mindestens 95 Prozent der Bevölkerung durch Impfung und/oder Infektion Kontakt mit dem Virus hatten.

Was ändert sich durch die neue Empfehlung?

Für gesunde Säuglinge, Kinder und Jugendliche wird wegen der überwiegend milden Verläufe und der sehr geringen Zahl von Klinikeinweisungen bei ihnen derzeit keine routinemäßige COVID-19-Impfung mehr empfohlen.

Die COVID-19-Impfung wird aber zur Standardimpfung für alle Personen ab 18 Jahren. Sie alle sollten über eine Basisimmunität verfügen, d. h. drei Antigenkontakte gehabt haben, davon mindestens zwei Impfungen. Nach aktuellen Daten bietet genau das einen guten Schutz in diesen Altersgruppen. Auch für Schwangere wird diese Basisimmunität empfohlen. Am besten schon bei Kinderwunsch prüfen, ob ein ausreichender Schutz vorliegt, fehlende Impfungen sollten entsprechend nachgeholt werden.

Darüber hinaus wird für gesunde Erwachsene unter 60 Jahren und auch Schwangere derzeit keine weitere Auffrischimpfung empfohlen, die beschriebene Basisimmunität ist hier ausreichend.

Weitere Auffrischimpfung – für wen?

Auch wenn derzeit überwiegend milde Krankheitsverläufe gesehen werden, gibt es doch Personengruppen, für die nach wie vor ein höheres Risiko besteht, schwer zu erkranken. Für diese wird, am besten im Herbst, eine Auffrischimpfung mit einem an die aktuellen Viren angepassten Impfstoff empfohlen. Dazu gehören Menschen ab 60 Jahren sowie alle, die in Pflegeeinrichtungen leben. Darüber hinaus werden Auffrischimpfungen auch allen Menschen ab sechs Lebensmonaten mit einer Grundkrankheit empfohlen.

Ein erhöhtes Risiko, an COVID-19 schwer zu erkranken, haben folgende Patientinnen und Patienten mit:

  • chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane
  • chronischen Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen
  • Diabetes mellitus oder anderen Stoffwechselerkrankungen
  • schwerem Übergewicht
  • chronischen neurologischen Erkrankungen, z. B. Demenz oder geistiger Behinderung, mit psychiatrischen Erkrankungen oder nach Schlaganfall
  • Trisomie 21 („Down-Syndrom“)
  • angeborener oder erworbener Immunschwäche (z. B. HIV-Infektion, chronisch-entzündliche Erkrankungen unter Therapie, die die Immunabwehr schwächt (Immunsuppression)
  • aktiven Krebserkrankungen

Auch passiver Immunschutz kann helfen, besonders Gefährdete vor der Krankheit zu bewahren. Deshalb rät die STIKO Familienangehörigen und engen Kontaktpersonen von denjenigen, bei denen durch COVID-19-Impfung vermutlich keine schützende Immunantwort erzielt werden kann – z. B. aufgrund einer Immunabwehrstörung – zu einer zusätzlichen Auffrischimpfung. Dies gilt ebenso für Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen. Natürlich insbesondere für diejenigen, die direkten Kontakt zu Patientinnen und Patienten bzw. Pflegebedürftigen haben.

Auffrischimpfung – wann?

Die Impfung mit einem an die aktuellen Varianten angepassten COVID-Impfstoff sollte vorzugsweise im Herbst verabreicht werden, wenn ein Abstand von mindestens 12 Monaten zur letzten bekannten Impfung oder Infektion besteht. Wer sich auch gegen die saisonale Grippe impfen lassen will, kann die Influenza-Impfung am selben Termin mit der COVID-Impfung erhalten – je eine Impfung am rechten und linken Oberarm. Ob eine oder zwei Impfungen: Es einige Tage danach etwas ruhiger angehen lassen, nicht zu körperlichen Höchstleitungen auflaufen zu wollen, hilft dem Immunsystem, einen guten Schutz aufzubauen.


Erstellt: 25.05.2023

Quelle: Epidemiologisches Bulletin 21/2023