Impfschutz für Reisende

Fernreisen müssen gut geplant werden - auch der Impfschutz

Endlich Urlaub! Sie freuen sich auf Traumstrand und fremde Kulturen? Dann denken Sie rechtzeitig an Ihre Gesundheit und an die Ihrer Mitreisenden. Jedes Jahr erkranken Reisende und bringen eventuell gefährliche Infektionskrankheiten aus tropischen Ländern mit. Diese sind zum Teil auch übertragbar. Suchen Sie spätestens sechs Wochen vor Beginn der Reise eine reisemedizinische Beratungsstelle auf. Dort erfahren Sie genau, welche Impfungen für Ihr Reiseziel wichtig sind. Die Informationen auf dieser Seite werden Ihnen helfen, sich auf ein Gespräch mit Ihrem Arzt oder der Beratungsstelle vorzubereiten.

Was sollte vor der Reise beachtet werden

Weder chronische Krankheiten noch hohes Alter sind absolute Hindernisse für eine Reise. Auch für Schwangere und Kleinkinder sind heute viele Traumziele zu erreichen. Beachten Sie jedoch folgende Grundregeln:

  • Große Hitze belastet das Herz-Kreislauf-System und kann Durchfallerkrankungen verschlimmern.
  • Für Schilddrüsen- und Nierenpatienten sind die Tropen kein geeignetes Reiseziel.
  • Asthmapatienten dürfen nur fliegen, wenn sie in der Lage sind, Anfälle von Atemnot zu beherrschen.

Neu: STIKO empfiehlt die Impfung gegen Dengue-Fieber

Das Dengue-Virus wird durch Mücken übertragen und ist in den meisten tropischen und subtropischen Ländern endemisch. Duch den Klimawandel breiten sich Mücken und Virus jetzt auch außerhalb dieser Gebiete aus. Die meisten in Europa gemeldeten Fälle (99%) werden von Reisenden aus Endemiegebieten eingeschleppt.

Die erste Infektion mit dem Dengue-Virus verläuft meist ohne Symptome. Zweitinfektionen können zur Schocksymptomatik fürhren (Dengue-Schock-Syndrom) und tödlich verlaufen. 

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt erstmals die Impfung gegen Dengue-Fieber für Reisende in Dengue-Endemiegebiete. Die Impfung sollten nur Personen erhalten, die schon eine labordiagnostisch gesicherte Dengue-Virusinfektion durchgemacht haben. Geimpft werden soll mit dem neuen Impfstoff Qdenga® (Takeda), der ab dem Alter von 4 Jahren zugelassen ist. Die Grundimmunisierung besteht aus 2 Impfstoffdosen im Mindestabstand von 3 Monaten. Vor der Reise sollten beide Impfstoffdosen gegeben werden. Qdenga ist ein Lebendimpfstoff, deswegen sollten Menschen mit Immundefizienz sowie Schwangere und Stillende ihn nicht erhalten. Ob es Auffrischimpfungen notwendig werden ist noch nicht klar, da entsprechende Studien noch nicht abgeschlossen sind.

Weitere Informationen zur Impfung finden Sie auf der Seite des Robert Koch-Instituts unter https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Dengue/FAQ-Liste.html

Vorgeschriebene Impfungen

Die STIKO empfiehlt Reiseimpfungen einerseits zum individuellen Schutz Reisender, anderseits um den Import von Infektionserregern in das bereiste Land oder bei der Rückreise nach Deutschland zu verhindern. Grundsätzlich gibt es für Reisen "empfohlene" Impfungen und in manchen Ländern "gesetzlich vorgeschriebene" Impfungen.

Folgende Impfungen sind in einigen Ländern vorgeschrieben:

Poliomyelitis
Für bestimmte Länder hat die WHO bei einem Aufenthalt von über 4 Wochen verschärfte Impfempfehlungen ausgesprochen, z. T. mit Nachweispflicht. Die jeweils aktuelle Liste der betroffenen Länder ist auf der Seite des Auswärtigen Amtes einzusehen unter: https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-gesundheit/-/2517492.

Bei einem Aufenthalt unter 4 Wochen in Afghanistan oder Pakistan wird von der Ständigen Impfkommission eine Poliomyelitis-Auffrischimpfung empfohlen, wenn die letzte Impfstoffdosis vor mehr als 10 Jahren verabreicht worden ist.

Gelbfieber
Die Impfung gegen Gelbfieber muss bei der Einreise mindestens zehn Tage zurückliegen. Eine dokumentierte Gelbfieberimpfung (Internationaler Impfausweis) ist laut WHO lebenslang gültig. Einige Länder, in denen Gelbfieber vorkommt, schreiben keine Impfung vor. Trotzdem kann sie zum eigenen Schutz sinnvoll sein. Viele asiatische Länder verlangen indes diese Impfung bei der Einreise aus einem Infektionsgebiet. Bei direkter Einreise aus Deutschland ist jedoch keine Impfung erforderlich. Auf Rundreisen oder Kreuzfahrten kann sie hingegen verlangt werden.

Die Ständige kommission empfiehlt seit August 2022 eine einmalige Auffrischimpfung bei fortgesetztem oder neu aufgetretenem Infektionsrisiko, wie z. B. für Reisende in Endemiegebiete, sofern 10 oder mehr Jahre seit der Erstimpfung vergangen sind. Nach erfolgter 2. Impfstoffdosis sind keine weiteren Auffrischimpfungen notwendig.
Für Reisende, die eine Gelbfieberimpfung nachweisen müssen gilt weiterhin, dass eine einmalige, dokumentierte Gelbfieberimpfung lebenslang gültig ist. Die WHO stellt eine Liste der Länder zu Verfügung, in denen die Gefahr einer Infektion besteht oder die bei Einreise einen Impfnachweis fordern: https://www.who.int/health-topics/yellow-fever#tab=tab_1).

Weitere Informationen zu Gelbfieber und Impfung finden Sie auf unserer Seite Gelbfieber.

Meningokokken
Saudi-Arabien verlangt in der Zeit der Mekka-Wallfahrten von Pilgern und Besuchern eine Impfbescheinigung. Kinder ab 2 Jahren und Erwachsene müssen mit einem quadrivalenten (vierfach) Meningokokken-Impfstoff (Serogruppen A, C, W und Y) geimpft werden. Die Impfstoffdosis muss spätestens 10 Tage vor der Ankunft in Saudi-Arabien verabreicht werden. Impfungen mit den bei uns zur Verfügung stehenden Konjugatimpfstoffen haben eine Gültigkeit von 5 Jahren, bei fehlender Angabe des Impfstofftyps oder Verwendung des Polysaccharidimpfstoffs beträgt die Gültigkeit 3 Jahre.

Anmerkung:
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird eine Cholera-Impfung von keinem Land der Welt mehr offiziell verlangt. In Ausbruchsituationen wird der Impfnachweis gelegentlich von lokalen Einreisebehörden ohne Rechtsgrundlage gefordert. Hier sollten die aktuellen Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts für das jeweilige Land beachtet werden. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung bei Aufenthalten in Infektionsgebieten speziell unter mangelhaften Hygienebedingungen bei aktuellen Ausbrüchen, z. B. in Flüchtlingslagern oder bei Naturkatastrophen.

Empfehlenswerte Impfungen für Pauschalreisende

Impfschutz überprüfen: Tetanus, Diphtherie und Poliomyelitis
Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie und Poliomyelitis (Kinderlähmung) sind Grundimpfungen, die jeder vollständig erhalten haben sollte. Überprüfen Sie deshalb rechtzeitig, ob eine vollständige Grundimmunisierung bei Ihnen durchgeführt wurde und ob die letzte Impfung gegen Tetanus und Diphtherie nicht länger als zehn Jahre her ist. Eine Polio-Auffrischimpfung ist vor Reisen in Gebiete erforderlich, in denen Polio noch vorkommt, etwa in manchen Ländern Afrikas oder Afghanistan und Pakistan (siehe auch oben unter vorgeschriebene Impfungen). Mehr über den altersentsprechenden Impfschutz können Sie auf unserer Seite Impfschutz nach Altersgruppen lesen.

Hepatitis A, Typhus, FSME
Hepatitis A ist eine virale infektiöse Leberentzündung. Die Hepatitis-A-Viren werden durch Fäkalien verunreinigte Lebensmittel auf den Menschen übertragen. In vielen südlichen Ländern ist diese Krankheit vor allem bei Kindern verbreitet. Erwachsene sind dort meist immun, da sie Hepatitis A als Kind überstanden haben. In Deutschland ist diese Infektion in den vergangenen Jahren selten geworden. Deshalb besteht kaum eine Immunität. Wer vor 1950 geboren wurde, sollte beim Hausarzt einen Test auf Hepatitis-A- Antikörper durchführen, um festzustellen, ob er natürlicherweise immun ist.
Mehr Informationen über Erreger und Impfung finden Sie auf unserer Seite Hepatitis A.

Typhus ist eine schwere durch Bakterien hervorgerufene Allgemeininfektion, die eng verbunden mit den hygienischen Verhältnissen in einem Land ist. Die Impfung ist meist empfehlenswert, da das Infektionsrisiko auch bei einem Pauschalurlaub nicht ausgeschlossen werden kann und die Impfung sehr gut verträglich ist. Weitere Informationen über Erreger und Impfung finden Sie auf unserer Seite Typhus.

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine durch Viren verursachte Gehirnentzündung (Enzephalitis). Die Viren werden durch Zecken auf den Menschen übertragen. Es gibt drei Virus-Subtypen: der bei uns vorkommende europäische, der sibirische und der fernöstliche Subtyp. Die bei uns verfügbaren Impfstoffe schützen gegen alle drei Virus-Subtypen. In Deutschland sind vor allem Bayern und Baden-Württemberg betroffen; Risikogebiete gibt es außerdem in Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz, Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg. Insgesamt kann man sich - witterungsbedingt unterschiedlich - von April bis November infizieren. Mehr Informationen über Erreger, Vorkommen und Impfung können Sie auf unserer Seite FSME lesen.

Impfungen für Trekkingreisende

Trekkingreisenden, Entwicklungshelfern und anderen Reisenden mit engem Kontakt zu Land und Leuten werden, je nach Reiseziel, weitere Impfungen empfohlen:

Hepatitis B, Cholera, Tollwut, Japananische Enzephalitis, Meningokokken
Die Impfung gegen Hepatitis B wird allen empfohlen, die sich länger im Land aufhalten und wahrscheinlich medizinisch oder zahnmedizinisch versorgt werden müssen oder sehr engen Kontakt zur einheimischen Bevölkerung haben. Auch in Deutschland infizieren sich schätzungsweise 50.000 Personen jährlich mit Hepatitis B. Deshalb werden inzwischen alle Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre routinemäßig geimpft.

Zwar ist die Gefahr, an Cholera zu erkranken, relativ gering, dennoch kann eine Impfung für bestimmte Personen, beispielsweise bei Katastrophenhelfern in Epidemiegebieten sinnvoll sein.

Tollwut ist eine Viruserkrankung, die zu einer Entzündung des Gehirns führt und immer tödlich endet. Schutz bietet nur eine vorbeugende Impfung. Die Ansteckungsgefahr ist abhängig von Reiseland und Reiseart. Ungeimpfte müssen unmittelbar nach dem Biss durch ein tollwütiges Tier geimpft werden und ein Immunglobulin-Präparat erhalten, das kann in entlegenen Gebieten schwierig sein, auch deshalb ist die vorbeugende Impfung anzuraten. Auch Geimpfte müssen im Falle einer möglichen Infektion möglichst bald zwei Impfstoffdosen erhalten.

In besonderen Fällen können auch Impfungen gegen Japananische Enzephalitis und Meningokokken-Meningitis in Frage kommen. Für den "normalen" Urlauber sind sie in der Regel nicht notwendig.

Die Kosten für die Standardimpfungen (Tetanus, Diphtherie, Poliomyelitis, alle Kinderimpfungen) werden von der Krankenkasse übernommen. Klassische Reiseimpfungen müssen jedoch vom Urlauber meist selbst bezahlt werden. Allerdings lohnt es sich, bei der eigenen Kasse nachzufragen, manche übernehmen die Kosten für die Impfungen.

Informationen über Impfungen gegen die erwähnten Erreger finden Sie auf unseren Seiten Infektionskrankheiten von A bis Z.

Malaria

Gegen Malaria steht für Reisende noch kein Impfstoff zur Verfügung. Sie führt weltweit zu den meisten Todesfällen und auch nach Deutschland werden jedes Jahr etwa 1.000 Malariafälle eingeschleppt, etwa 95% davon aus Afrika, circa 20 Personen sterben bei uns jährlich daran. Da sie in allen tropischen Gebieten weit verbreitet ist, ist guter Mückenschutz und eine medikamentöse Prophylaxe besonders wichtig.

Malaria wird durch Einzeller, so genannte Plasmodien, hervorgerufen. Sie werden durch Mücken übertragen. Das klassische Hauptsymptom ist das schubweise, alle zwei bis drei Tage auftretende Fieber. Malaria tropica kann aber auch ohne das typische Wechselfieber verlaufen. Suchen Sie sofort einen Arzt auf, wenn sich nach einem Aufenthalt in einem Malariagebiet unklares Fieber einstellt. Die Malaria kann auch noch Monate nach der Reise ausbrechen.
Lesen Sie mehr unter Schutz vor Insekten und Malaria.

Durchfallerkrankungen

Durchfallerkrankungen sind die häufigste Gesundheitsstörung während einer Reise. Es gibt keine generell wirksame Impfung gegen Durchfall (Diarrhö), sehr viele verschiedene Erreger können Durchfälle verursachen. Da Durchfall oft durch verunreinigte Lebensmittel ausgelöst wird, sollten alle Speisen vermieden werden, die nicht gekocht sind oder die sich nicht schälen lassen. In einigen Ländern muss Trinkwasser grundsätzlich desinfiziert, also abgekocht, gechlort oder bakteriengefiltert werden.

Wenn "Montezumas Rache" Sie trotz aller Vorsicht erwischt, ist es wichtig, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen - am besten in Form von Elektrolytlösungen, die wichtige Salze enthalten. Medikamente gegen Durchfall sind nicht in jedem Fall empfehlenswert. Es besteht die Gefahr, dass Erreger langsamer ausgeschwemmt werden.
Weitere Informationen finden Sie unter Was tun bei Durchfall? und Essen und Trinken im Urlaub.

Geschlechtskrankheiten und durch Blut übertragbare Erkrankungen

Sexuell übertragbare Infektionen nehmen in Deutschland sowie auf der ganzen Welt zu. Weltweit erkranken laut WHO (Global Progress Report 2021) täglich über 1 Million Menschen an sexuell übertragbaren Erkrankungen. Schützen Sie sich deshalb bei jedem (Urlaubs-) Flirt mit einem Kondom.

Verzichten Sie auf überflüssige Zahnbehandlungen, Tätowierungen, Piercing- oder Ohrlochstechen, wenn Sie in Länder mit schlechten hygienischen Bedingungen reisen. HIV, Hepatitis B und Hepatitis C können auch auf diesen Wegen übertragen werden. Lässt sich eine Injektion nicht vermeiden, achten Sie nach Möglichkeit darauf, dass sterile Nadeln verwendet werden. Diabetiker oder andere Personen, die viele Spritzen benutzen müssen, sollten ausreichende Mengen an Kanülen und Spritzen mitnehmen. Diese sollte man sich für den Grenzübertritt gegebenenfalls vom Arzt bescheinigen lassen.

Was erwartet Sie am Urlaubsort?

Am Urlaubsort angekommen, lockt die Sonne! Umsichtiges Verhalten und richtig eingesetzte Sonnenschutzmittel ermöglichen auch Menschen mit blasser Haut ungetrübtes Sonnenbaden.

Zum Urlaub gehört auch Badespaß. In wärmeren Regionen sollten Binnengewässer gemieden werden, oft lauert Infektionsgefahr. Erkundigen Sie sich vorm Baden im Meer auch nach gefährlichen Strömungen oder Strudeln.

In Nahrungsmitteln können sich viele Krankheitserreger verbergen. Lassen Sie also Vorsicht bei Essen und Trinken walten.

Nicht nur Mücken oder Zecken, auch Fliegen, Wanzen, Läuse oder Milben haben es auf unser Blut abgesehen. Mit einem guten Schutz gegen Insekten steht und fällt das ganze Urlaubsvergnügen, zumal einige Infektionskrankheiten in den Tropen so übertragen werden.

Benutzen Sie Badeschlappen, denn wo viele Menschen barfuß gehen, lauert Fußpilz. Auch richtige Schuhe, die weder zu eng noch zu klein sind, verringern die Infektionsgefahr.


Aktualisiert: 05.12.2023

Quellen:

  1. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut 2022, Epidemiologisches Bulletin 4/2022; unter: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Impfempfehlungen_node.html;jsessionid=67BB18FA83394908CC899B2B29892D54.internet092
  2. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. zu Reiseimpfungen: Epidemiologisches Bulletin 14/2022; unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/14/Tabelle.html
  3. STIKO-Empfehlung: Impfung gegen Dengue: Epidemiologisches Bulletin 48/2023; unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/48_23.pdf?__blob=publicationFile