CMV-Infektionen

Diagnostik & Blutwerte

Diagnostik & Blutwerte

Heutzutage werden meistens erst bei den Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft Veränderungen beim Ungeborenen festgestellt, die auf eine CMV-Infektion der Mütter hinweisen. z. B. Entwicklungsverzögerung oder Wachstumsverminderung, eine Aufweitung der Liquorräume, Verkalkungen im Gehirn oder eine Leber- und Milz-Vergrößerung.

Dennoch stehen gute Testmethoden zur Verfügung, die eine Infektion der Mutter bereits durch eine einfache Blutuntersuchung feststellen könnte. In den Mutterschaftsrichtlinien ist eine routinemäßige Blutuntersuchung auf CMV zwar leider (noch) nicht enthalten und daher auch keine Kassenleistung, aber jede Frau kann ihren Gynäkologen/ihre Gynäkologin auf den CMV-Test ansprechen. Für etwa 20 € gibt es Sicherheit. Bei seronegativen Frauen ist eine Wiederholung des Tests etwa alle 6 bis 8 Wochen empfohlen.

Eine angeborene CMV-Infektion beim Neugeborenen kann am besten durch einen Virusnachweis im Urin in den ersten beiden Lebenswochen festgestellt werden.

Was sagen die Blutwerte aus?

Aus den zahlreichen Anfragen von Schwangeren und deren Familien wissen wir, dass es immer wieder Erklärungsbedarf bei den verschiedenen Blut- und Laboruntersuchungen gibt. Als kleine Hilfe zur Erläuterung haben wir folgende Übersicht zusammengestellt.

Antikörper

Antikörper werden auch Immunglobuline (Ig) genannt. Es handelt sich um Eiweiße, die von den Plasmazellen (B-Lymphozyten) als Reaktion auf bestimmte Stoffe (sogenannte Antigene, also z. B. Viren, Bakterien, Pilze oder auch Impfstoffe) gebildet werden. Antikörper gehören zum spezifisch arbeitenden Teil des Immunsystems.

Antigen

Antigene sind Stoffe (Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate oder andere Moleküle, z. B. von Krankheitserregern oder allergenen Stoffen), die durch einen Antikörper gebunden oder vom Immunsystem als fremd erkannt werden. Sie können das Immunsystem aktivieren, woraufhin z. B. Antikörper gebildet werden.

seropositiv

Antikörper gegen das getestete Antigen sind im Blut vorhanden.
Eine Infektion mit CMV hat in der Vergangenheit stattgefunden.

seronegativ

Antikörper gegen das getestete Antigen sind nicht im Blut vorhanden.
Bislang konnte keine CMV-Infektion festgestellt werden.

IgM-Wert (Immunglobulin M)

Ein erhöhter IgM-Wert weist  auf eine akute Infektion hin. Er kann mehrere Monate lang nachweisbar sein.

IgG-Wert (Immunglobulin G)

Ein erhöhter IgG-Wert weist auf eine irgendwann einmal durchgemachte Infektion hin; er ist über viele Jahre, eventuell sogar lebenslang nachweisbar.

Avidität

Als Avidität bezeichnet man die Kraft einer Mehrfach-Bindung zwischen Antikörper und Antigen. Das Vorhandensein von hochaviden IgG-Antikörpern (stark bindenden IgG Antikörper) im Blut weist auf eine "Reifung der Immunantwort" und damit auf eine bereits länger zurückliegende Infektion hin.

CMV-PCR

Die Polymerase Chain Reaction (PCR, Polymerase-Kettenreaktion) bezeichnet eine Technik, bei der von bestimmten Abschnitten der Erbinformationder DNA eine Vielzahl von Kopien angefertigt wird. Diese Technik kann man auch zum Nachweis von Infektionserregern (z. B. Bakterien, Viren) verwenden.

pp65-Antigen

Der pp65-Test ist ein virologisches Verfahren, welches durch eine Färbung das für CMV spezifische Antigen pp65 in bestimmten Blutzellen sichtbar machen kann. Der Nachweis von CMV pp65-Antigen im Blut weist auf das Vorliegen einer aktiven Infektion hin. Der pp65-Test liefert den Nachweis einer tatsächlichen Vermehrung des Virus. Allerdings ist ein negativer pp65-Antigen Nachweis bei Personen ohne Immunschwäche nur wenig aussagekräftig (d. h. er schließt eine akute bzw. kürzliche CMV-Primärinfektion nicht aus). Der Nachweis von IgG-Antikörpern weist eine  „frühere“ CMV-Infektion nach. Der Infektionszeitpunkt kann Wochen oder auch Jahre zurückliegen. IgM-Antikörper gegen CMV sind bei einer frischen Infektion und auch bei einer Reaktivierung einer jahrelang bestehenden alten Infektion nachweisbar. Ein positiver IgM-Test muss daher weiter abgeklärt werden.


Aktualisiert am 08.06.2020