Vitamin B3 (Niacin, Nikotinsäure)

Kurz-Info

Name: Vitamin B3, Niacin, Nikotinsäure, Pellagra-Preventing-Faktor

Zugehörigkeit: Wasserlösliches B-Vitamin, Carbonsäure, Pyridinderivat

Dosisbereich bei durchschnittlicher Nahrungsaufnahme: Die durchschnittliche ernährungsbedingte Aufnahme liegt bei 20-30 mg am Tag. Die Tagesdosis zur Verhinderung eines akuten Mangels liegt bei 16 mg am Tag.

Vorkommen in Nahrungsmitteln: proteinreiche Lebensmittel, z. B. Geflügel, Fleisch, Thunfisch und andere fetthaltige Fische sowie Erdnüsse und Milch.

Dosisbereich Prävention und Therapie: Ein cholesterinsenkender Effekt tritt bei täglich 250-2000 mg ein.

Nebenwirkungen: Bei einigen Personen, bei denen eine Niacinintoleranz besteht, kann das Niacin in hohen Dosen, die zur Senkung des Cholesterinspiegels verwendet werden (ab 100 mg), vorübergehend juckende Hautausschläge (ein sogenannter "Niacin flush") verursachen, seltener auch Kopfschmerzen und einen Blutdruckabfall. Bei speziellen Präparaten, die Niacin nur langsam abgeben und damit diese Reaktionen vermeiden, können bei langfristiger hoher Dosierung (ab 500 mg täglich) selten Leberbeschädigungen auftreten. Bei hochdosierter Einnahme von Niacinpräparaten mit verzögerter Freisetzung zur Cholesterinsenkung sollten daher begleitende Bluttests erfolgen, um dieses Risiko auszuschließen, was bei einer normalen Einnahme von Niacin jedoch nicht nötig ist.

Die Ziffern in Klammern verweisen auf die Liste der Studien im Quellenverzeichnis

Übersicht

Vitamin B3, auch Niacin oder Nikotinsäure genannt, ist ein wasserlösliches B-Vitamin. Wie die anderen Mitglieder der B-Vitamin Familie spielt Niacin in vielen Aspekte des Energiestoffwechsels und der Funktion des Nervensystems eine wichtige Rolle, wo es als Ausgangsstoff für die Enzyme Nikotinamid-Adenin-Dinucleotid (NAD) und Nikotinamid-Adenin-Dinucleotid-Phosphat (NADP) dient (1).

Niacin kann unter anderem bei der Regulierung von Cholesterin- und Triglyzeridwerten helfen, als Niacinamid der Prävention und Therapie von Diabetes dienen und als Inositol die Blutgefäße unterstützen. Ein akuter Mangel verursacht die Krankheit Pellagra, bei der Nervensystem, Haut und Verdauungstrakt geschädigt werden, was sich in Durchfällen, Übelkeit, geschwollener Zunge, Kopfschmerzen und Gedächtnisstörungen bis hin zu Halluzinationen und Demenz äußern kann.

Die Forschung konnte folgende Wirkungen von Niacin zeigen:

  • Niacin eignet sich alleine oder mit Medikamenten zur Behandlung der Dyslipidemie
  • Triglyzeride und LDL-Cholesterin können durch Niacineinnahme gesenkt werden; das HDL-Cholesterin erhöht
  • Niacin unterstützt die Behandlung vieler Hautkrankheiten
  • Niacin kann Migräneanfälle verhindern
  • Im Mausmodell verhindert Niacin Krebsentstehung und Immunsuppression durch übermäßige Sonneneinstrahlung
  • Früher Typ-2-Diabetes im jugendlichen Alter spricht gut auf eine Niacintherapie an
  • Nikotinamid kann die Remissionsphase bei insulinabhängigem Diabetes verlängern
  • Durch Niacin konnte bei Hamstern eine Verminderung der medikamentös (Amiodaron) verursachten Lungenfibrose erzielt werden
  • Niacin konnte im Tiermodell die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Hauttransplantation verbessern
  • Bei Affen konnte eine Behandlung mit Nikotinatethylester die Blutzirkulation bei Zahnfleischentzündung verbessern
  • Nikotinsäure dient der Behandlung des chronischen Kreislaufzusammenbruchs bei Patienten mit ischämischer Herzkrankheit
  • Entzündliche körpereigene Botenstoffe (Zytokine) können durch Niacin stark gehemmt werden
  • Degenerative neuropsychiatrische Störungen wie Alzheimer und Parkinson können mit Niacin behandelt werden
  • Nikotinamid wurde zur Behandlung der Schizophrenie verwendet

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