Nahrungsergänzung

Grundsätzlich stehen für eine Vitamin B12 Substitution unterschiedliche Formen des Cobalamins zur Verfügung. Die verschiedenen Formen zeichnen sich durch eine unterschiedliche Bioverfügbarkeit und Speicherungsfähigkeit aus. In Präparaten verwendete Formen sind: Methylcobalamin, Cyanocobalamin, Hydroxocobalamin und Adenosylcobalamin.

Sicherheit und Toxizität

Es wurden keine giftige oder schädliche Wirkungen im Zusammenhang mit hoher Aufnahme von Vitamin B12 aus der Nahrung oder Ergänzungspräparaten bei gesunden Menschen beobachtet. Dosen von über 1 mg (1000 mcg) täglich eingenommen, oder 1 mg monatlich durch intramuskuläre Injektion (IM) wurden zur Behandlung von perniziöser Anämie ohne nennenswerte Nebenwirkungen verabreicht. Bei hohen oralen Dosen von Vitamin B12 kann nur einen geringer Prozentsatz aufgenommen werden. Aufgrund der geringen Toxizität von Vitamin B12, wurde keine maximale Aufnahmemenge (UL) von den US-amerikanischen Gesundheitsbehörden (FDA) bestimmt, als 1998 zuletzt die RDA aktualisiert wurde (6).

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

Eine Reihe von Medikamenten verringern die Aufnahme von Vitamin B12. Protonenpumpeninhibitoren (z. B. Omeprazol und Lansoprazole), die für die Therapie des Zollinger-Ellison-Syndrom und Sodbrennen bzw. gastroesophagealen Reflux (GERD) eingesetzt werden, verringern deutlich die Sekretion der Magensäure, die für die Freisetzung von Vitamin B12 aus der Nahrung, nicht aber aus Nahrungsergänzungsmitteln, notwendig ist. Eine langfristige Nutzung der Protonenpumpeninhibitoren kann die Vitamin B12 Spiegel im Blut senken. Allerdings entwickelt sich Vitamin B12-Mangel generell erst nach ca. drei Jahren ununterbrochener Therapie mit diesen Medikamenten (44). Eine weitere Klasse von Magensäure-Hemmern bekannt als H2-Rezeptor-Antagonisten (zB Tagamet, Pepsid, Zantac), die häufig zur Behandlung von Magenkrankheiten eingesetzt werden, hemmt ebenfalls die Absorption von Vitamin B12 aus der Nahrung. Da hier eine Hemmung der Magensäure-Sekretion nicht so sehr wie durch Protonenpumpeninhibitoren gehemmt wird, wurde bei H2-Rezeptor-Antagonisten noch nicht gezeigt, dass sie einen manifesten Vitamin B12-Mangel hervorrufen, auch nach der langfristigen Nutzung (45). Personen, die Medikamente einnehmen, die die Sekretion der Magensäure hemmen, sollten erwägen, Vitamin B12 in Form einer Nahrungsergänzung zu sich zu nehmen, da Magensäure für die Absorption solcher Präparate, im Gegensatz zum B12 aus der Nahrung, nicht erforderlich ist.

Andere Medikamente, bei denen sich eine Hemmung der Vitamin B12-Absorption aus der Nahrung nachweisen liess, sind Cholestyramin (ein gallensäurebindendes Harz für die Behandlung von hohem Cholesterin), Chloramphenicol und Neomycin (Antibiotika) und Colchicin (Anti-Gicht Medizin). Metformin, ein Medikament für Menschen mit Typ 2 (nicht insulinabhängiger) Diabetes verringert die Resorption von Vitamin B12, indem es freies Kalzium bindet, welches für die Absorption des IF-B12-Komplex erforderlich ist. Dieser Effekt kann durch Trinken von Milch oder Einnahme von Calciumcarbonat-Tabletten zusammen mit Nahrungsmitteln oder B12-Ergänzungen korrigiert werden (5). Ältere Berichte, dass hochdosiertes Vitamin C das Vitamin B12 zerstören kann, konnten nicht validiert werden (46) und sind möglicherweise ein Artefakt des Tests zur Messung der Vitamin-B12-Spiegel (6).

Lachgas (Distickstoffoxid, N2O), ein allgemein benutztes Anästhetikum, hemmt ebenfalls die beiden Vitamin-B12-abhängigen Enzyme und kann so viele der Symptome von Vitamin B12-Mangel erzeugen, wie die megaloblastische Anämie oder Neuropathie. Da Lachgas üblicherweise für die Chirurgie bei älteren Menschen verwendet wird, sollte nach Meinung einiger Experten ein Vitamin B12-Mangel vor der Verwendung von Lachgas ausgeschlossen werden (4, 12).

Hohe Dosen von Folsäure, die einer Person mit einem undiagnostizierten Vitamin-B12-Mangel gegeben werden, könnten die megaloblastische Anämie korrigieren, ohne jedoch den zugrundeliegenden Vitamin B12-Mangel zu beheben, so dass die Person in Gefahr ist, irreversible neurologischen Schaden durch den unentdeckten B12-Mangel zu erleiden (6). Aus diesem Grund hat das US-amerikanische Food and Nutrition Board des Institute of Medicine empfohlen, dass alle Erwachsenen ihre Einnahme von Folsäure auf 1 mg täglich begrenzen sollten.

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