125 Jahre Paul-Ehrlich-Institut
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) wurde am 1. Juni 1896 in Steglitz bei Berlin gegründet, damals noch unter dem Namen „Institut für Serumforschung und Serumprüfung“. Die Aufgabe des neuen Instituts war es, staatliche Arzneimittelkontrollen zu entwickeln und umzusetzen. Die damals entwickelten Kriterien der Prüfung von Arzneimitteln auf Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit sind heute noch gültig. Die Arbeiten des Institutsgründers und ersten Direktors Paul Ehrlich zu einer standardisierten “Wertbemessung“ von Arzneimitteln waren dafür maßgeblich.
Paul Ehrlich deckte das Grundprinzip der Immunität auf und entwickelte Färbemethoden für verschiedene Arten von Blutzellen, wodurch die Diagnose zahlreicher Blutkrankheiten ermöglicht wurde. Dadurch hat er wichtige Grundsteine für die heutige Medizin gelegt. Für seine Forschung wurde er 1908 mit dem Nobelpreis für Medizin geehrt.
Heute hat das Paul-Ehrlich-Institut seinen Sitz im hessischen Langen und ist als Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel im Geschäftsbereich des Bundesgesundheitsministeriums angesiedelt.
Das PEI genießt weltweit einen Ruf als Prüfungs- und Forschungsinstitut. Es ist in Gremien und Arbeitsgruppen internationaler Organisationen aktiv wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem Europäischen Direktorat für die Qualität von Arzneimitteln (EDQM) und der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Als Bundesoberbehörde übernimmt das Paul-Ehrlich-Institut zudem Aufgaben, die der Vorbereitung und Umsetzung politischer Entscheidungen auf dem komplexen Feld der Biomedizin dienen.
Wie wichtig diese Aufgaben sind, wurde spätestens während der aktuellen Corona-Pandemie deutlich. Professor Dr. Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, fasst die Rolle des PEI in der Pandemiebekämpfung so zusammen:
„Wir begleiten Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel gegen COVID-19 von der Entwicklung erster Konzepte bis zur Zulassung und Anwendung. Wir haben frühzeitig mit umfangreichen wissenschaftlichen Beratungen begonnen und konnten so bereits im April 2020 die erste klinische Prüfung eines Impfstoffs gegen COVID-19 genehmigen. Wir bringen unsere Expertise in den verschiedenen EMA-Gremien ein, beraten aktiv die Politik und haben insbesondere die Sicherheit der Impfstoffe fest im Blick. Damit leisten wir einen wichtigen, globalen Beitrag zur Überwindung der Pandemie“. Und ergänzt „Durch unsere begleitende Forschung sind wir kompetenter und gesuchter Ansprechpartner, wenn es um die Bewertung innovativer Impfstoffe und biomedizinischer Arzneimittel gegen COVID-19 geht.“
Mit der Zulassung eines Arzneimittels endet die Aufgabe des PEI jedoch nicht. Ganz im Gegenteil übernimmt es eine weitere sehr wichtige Aufgabe. Über ein etabliertes Meldesystem werden fortlaufend Meldungen erfasst und bewertet, damit Verdachtsfälle von unerwünschten Arzneimittel-Reaktionen schnell erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können.
Seit 125 Jahren begleitet das Paul-Ehrlich-Institut die Entwicklungen innovativer Arzneimittel und trägt wesentlich zur Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen und biomedizinischen Arzneimitteln und somit zur Gesundheit der Bevölkerung bei.
Erstellt: 07.06.2021
Quelle:
- www.pei.de: 125 Jahre Paul-Ehrlich-Institut / Jubiläumsvideo
- Weitere Informationen über die Geschichte des Paul-Ehrlich-Instituts finden Sie auf der Seite des PEI hier.