Kariesformen und Kariestherapie

Sekundärkaries

Als Sekundärkaries bezeichnet man die Entstehung von Karies im Randbereich von zahnärztlichen Restaurationen (Füllungen, Kronen). Ursache für eine Sekundärkaries sind meistens winzige Randspalten zwischen Füllung und Zahnhartsubtanz. In diese Randspalten, die etwa durch Alterung bzw. Verschleiß von Füllungen entstehen, können Bakterien eindringen und sowohl im Zahnschmelz am Füllungsrand wie auch im Zahnbein (Dentin) kariöse Defekte verursachen.

Kariesrezidiv

Der Begriff Kariesrezidiv bezeichnet das “Wiederaufflammen” oder das Fortschreiten einer Karies, die während der zahnärztlichen Behandlung (Exkavation) nicht ausreichend entfernt wurde.

Karies ist Infektionskrankheit

Karies ist eine Infektionskrankheit. Ziel der Therapie ist es daher, erkranktes Zahnhartgewebe und die darin enthaltenen Bakterien zu entfernen bzw. noch verbliebende Bakterien durch eine Versiegelung im Rahmen der anschließenden Füllung unschädlich zu machen.

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Karies-Therapie

Bei der zahnärztlichen Behandlung einer Karies wird häufig über die Grenzen der eigentlich erkrankten Zahnsubstanz hinaus gesundes Zahnhartgewebe entfernt, um sicherzustellen, dass ein Großteil Bakterien abgetötet ist, bevor eine Versiegelung und Füllung des Zahns stattfindet. Der Nachteil: Einmal entfernte Zahnsubtanz ist unwiederbringlich verloren. Je mehr Zahnsubstanz weg ist, desto “schwächer” wird der Zahn letztendlich.

Zusätzlich zur Entfernung erkrankter Zahnsubstanz können Mittel zur Desinfektion des Loches (Kavität) eingesetzt werden wie etwa Alkohol, Phosphorsäure oder Chlorhexidin. Diese Mittel haben jedoch ein eingeschränktes Wirkungsspektrum und können nur bestimmte Bakterienarten abtöten.

Neue Ansätze in der Karies-Therapie

Im Zuge einer präventiven, interdisziplinären Ausrichtung der Zahnmedizin wird seit einigen Jahren daran gearbeitet, neue, die traditionelle Kariestherapie ergänzende und erweiternde Methoden zu finden, bei denen so viel wie möglich natürliche Zahnsubstanz erhalten bleibt.

Ein vielversprechender Ansatz ist die so genannte bioaktive Füllungstherapie. Eine zurzeit verolgte Idee ist es, so genannte bioaktive Adhäsive zu verwenden, die zusätzlich antibakteriell sind und einen Großteil der noch verbliebenen Kariesbakterien abtöten können. Adhäsive sind eine Art "Kleber", mit denen hauptsächlich Kunststoff- und Keramikfüllungen in der ausgebohrten Stelle im Zahnbein (Dentin) befestigt werden. Es gibt in der Forschung erste Hinweise, dass durch antibakteriell wirkende Adhäsive das erneute Auftreten von Karies (Sekundärkaries) vermindert und die Lebensdauer der Füllung erhöht werden kann. Allerdings fehlen noch umfassende Langzeitstudien, um diese neuen Materialien abschließend beurteilen zu können. Wichtig ist, dass Adhäsive auf ihre biologische Verträglichkeit mit der Zahnsubstanz getestet sind.

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