Sicherheit

Toxizität

Durch die Einnahme sehr hoher Dosen Vitamin C könnte eine Reihe von möglichen Problemen entstehen. Dies wird vorallem auf der Grundlage von Experimenten an Zellkulturen und isolierten Fällen berichtet. Diese Fälle mit unklarer Ursache beinhalten genetische Mutationen, Geburtsfehler, Krebs, Arteriosklerose, Nierensteine, atypische Skorbut, erhöhten oxidativen Stress, beeinträchtigte Eisen-Absorption, Vitamin B-12 Mangel und die Erosion von Zahnschmelz. Keine dieser negativen Auswirkungen auf die Gesundheit konnte jedoch bestätigt werden und es gibt keine zuverlässigen wissenschaftlichen Beweise dafür, dass große Mengen an Vitamin C (bis zu 10 g / Tag bei Erwachsenen) giftig oder schädlich für die Gesundheit sein könnten. Es besteht weiterhin die Vermutung, dass hohe Einnahmemengen an Vitamin C die Entstehung von Nierensteinen begünstigen könnten. Mit den neuesten Tagesdosis-Werten, die im Jahr 2000 veröffentlicht wurden wurde auch erstmals eine maximale Aufnahmemenge für Vitamin C festgesetzt. Eine Menge von 2 g (2.000 mg) täglich wurde als Obergrenze empfohlen, um für die meisten Erwachsenen ein Auftreten von Durchfall und Verdauungsstörungen zu verhindern (6). Diese Symptome sind im Allgemeinen nicht schwerwiegend und geben sich meist nach einer vorübergehenden Einstellung oder Reduzierung der hohen Vitamin-C-Dosis.

Tabelle: maximale Aufnahmemenge für Vitamin C

Altersgruppe Alter (mg/Tag)
Kleinkinder 0 - 12 Monate Aufnahme nur durch die Nahrung
Kinder 1 - 3 Jahre 400
Kinder 4 - 8 Jahre 650
Kinder 9 - 13 Jahre 1200
Jugendliche 14 - 18 Jahre 1.800
Erwachsene 19 Jahre und älter 2.000

Vitamin C ist als sehr wirksames Antioxidans in lebenden Organismen bekannt. Im Reagenzglas kann Vitamin C mit einigen Metall-Ionen reagieren und potenziell schädliche freie Radikale erzeugen. Obwohl freie Metall-Ionen unter physiologischen Bedingungen im Körper nicht zu beobachten sind, führte die Vorstellung, dass hohe Mengen an Vitamin C oxidative Schäden fördern könnten, zu Aufmerksamkeit. Einigen wenige Studien, die einen möglichen oxidativen Effekt von Vitamin C vorschlugen (46, 47) wurde sehr viel öffentliches Interesse zuteil, diese erwiesen sich jedoch als entweder fehlerhaft oder ohne physiologische Relevanz für den Menschen. Eine kürzlich durchgeführte umfassende Überprüfung der Literatur liefertekeine glaubwürdigen wissenschaftlichen Beweise dafür, dass zusätzliches Vitamin C oxidative Schäden unter physiologischen Bedingungen oder im Menschen fördern könnte (48). Studien, die über eine oxidative Wirkung von Vitamin C berichten, sollten sorgfältig bewertet werden, um festzustellen, ob die Studie auch physiologisch relevant ist, und um die Möglichkeit von methodischen Fehlern und Entwurfsfehlern auszuschliessen. Beispielsweise zeigt eine Studie in der Ausgabe der Zeitschrift Science vom 15. Juni 2001, dass Lipid-Hydroperoxide (oxidierte Fettmoleküle) mit Vitamin C reagieren und möglicherweise DNA-Schäden hervorrufen können, obwohl die Reaktion dieser Produkte mit der DNA nicht gezeigt werden konnte (46).

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Nierensteine

Da Oxalat eines der möglichen Stoffwechselprodukte von Vitamin C ist, wird befürchtet, dass eine hohe Vitamin-C-Zufuhr das Risiko für Oxalat-Nierensteine erhöht. Einige (49-51), aber nicht alle Studien (52-54) berichten davon, dass eine hohe Dosis Vitamin C den Oxalat-Gehalt im Urin ansteigen lassen kann. Ob dies zur Erhöhung des Risikos für Nierensteine führen kann, wurde in epidemiologischen Studien untersucht. Zwei grosse prospektive Studien, eine, die 45.251 Männern sechs Jahre lang begleitete, und weitere, welche 85.557 Frauen 14 Jahre lang begleitete, berichten, dass die Einnahme von mindestens 1.500 mg Vitamin C am Tag die Gefahr einer Nierensteinbildung im Vergleich zu Probanden, die weniger als 250 mg Vitamin C täglich einnahmen, nicht erhöht.
Allerdings berichtet eine neuere Studie, die 45.619 Männer 14 Jahre lang beobachtete, dass diejenigen, die mehr als 1.000 mg Vitamin C am Tag zu sich nahmen ein 41% höheres Risiko von Nierensteinen im Vergleich zu Männern, die täglich weniger als die RDA von 90 mg Vitamin C einnahmen (55), hatten. In dieser Studie waren jedoch auch niedrige Einnahmemengen von Vitamin C (90-249 mg am Tag), die der gesundheit nützen können, mit deutlich erhöhtem Risiko für Nierensteine assoziiert. Auch wenn eine zusätzliche Vitamin-C-Aufnahme nur schwach mit einem erhöhten Risiko von Nierensteinen assoziiert werden konnte, kann es für den Einzelnen mit bekannter Prädisposition für Oxalat-Nierensteine eine umsichtige Vermeidungsstrategie sein, eine hochdosierte Vitamin-C-Ergänzung zu vermeiden.

Wechselwirkungen mit Arzneimitteln

Eine Reihe von Medikamenten können die Vitamin-C-Blutspiegel senken, was zur Notwendigkeit einer höheren Vitamin-C-Aufnahme führt. Östrogenhaltige Konztrazeptiva (Pille zur Geburtenkontrolle) können bekannterweise die Vitamin-C-Spiegel in Blut und weißen Blutkörperchen senken, ebenso wie eine häufige Einnahme von Aspirin. Beispielsweise senken zwei Aspirin-Tabletten, die alle sechs Stunden für die Dauer einer Woche eingenommen werden, den Vitamin-C-Spiegel um bis zu 50% in weißen Blutkörperchen, vorallem durch die Erhöhung renale Ausscheidung von Vitamin C (56).

Es gibt einige umstrittene Hinweise darauf, dass Vitamin C in Wechselwirkung mit Antigerinnungs-Medikamenten (Blutverdünnern), wie z.B. Warfarin (Coumadin, Marcumar, Falithrom) treten kann. Hohe Dosen von Vitamin C können demnach die Wirkung von Warfarin hemmen, und eine Erhöhung der Dosis nötig machen. Betroffene Patienten, die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, sollten die Vitamin-C-Zufuhr auf 1.000 mg am Tag beschränken und den Prothrombinzeit-Wert durch den Arzt genau überwachen lassen. Da hohe Dosen Vitamin C möglicherweise auch die Ergebnisse einiger Laboruntersuchungen (z.B. Bilirubin, Kreatinin und Tests für okkultes Blut) verzerren können, ist es wichtig, den Arzt gegebenenfalls über die Nutzung von hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln zu informieren (57).

Antioxidantien und Cholesterinsenker (HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren, Statine)

Eine kontrollierte und randomisierte 3-Jahres-Studie mit 160 Patienten mit dokumentierter koronarer Herzkrankheit (KHK) und niedrigen HDL-Blutspiegeln stellte fest, dass eine Kombination von Simvastatin (Zocor) und Niacin die HDL2-Blutspiegel erhöhen und das Fortschreiten der koronaren Stenose (Verengung) sowie die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Ereignissen wie Herzinfarkt und Schlaganfall vermindern konnte (58). Erstaunlicherweise zeigte sich beim Hinzufügen von Antioxidantien zur Kombination (1.000 mg Vitamin C, 800 IE Alpha-Tocopherol, 100 mcg Selen und 25 mg Beta-Carotin täglich) eine Verringerung der schützenden Effekte. Da die Antioxidantien in dieser Studie zusammen eingenommen werden, kann die Einzelauswirkung von Vitamin C jedoch nicht ermittelt werden. Dagegen zeigte eine deutlich grössere kontrollierte und randomisierte Studie mit Simvastatin und Antioxidantien (600 mg Vitamin E, 250 mg Vitamin C und 20 mg Beta-Carotin täglich) mit mehr als 20.000 Patienten mit koronarer Herzkrankheit oder Diabetes, dass die Antioxidantien die kardioprotektive Wirkungen der Simvastatin-Therapie über einen Zeitraum von 5 Jahren nicht schmälerten (59). Diese widersprüchlichen Ergebnisse deuten darauf hin, dass notwendig ist, um mögliche positive und negative Wechselwirkungen zwischen Antioxidantien und cholesterinsenkenden Medikamenten wie Statinen zu untersuchen.

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