CMV-Infektionen

Vorbeugung & Behandlung

Wie können Schwangere einer CMV-Infektion vorbeugen?

Ein Impfstoff, der vor CMV schützt, ist leider (noch) nicht verfügbar. Jede Frau sollte am besten vor der Schwangerschaft ihren CMV-Status untersuchen lassen, spätestens jedoch in der Schwangerschaft, und dann so früh wie möglich (leider noch keine von den Krankenkassen bezahlt Routineleistung, Kosten ca. 20 €).

Bei seronegativen Schwangeren, also Frauen, bei denen keine Antikörper im Blut nachweisbar sind, ist das Ansteckungsrisiko erhöht, wenn sie engen Kontakt mit Kindern haben. Bei Kleinkindern ist die Ausscheidungsquote in Urin und Speichel mit 10 bis 30 Prozent besonders hoch, ohne dass bei ihnen Krankheitszeichen sichtbar wären.
Es ist inzwischen belegt, dass allein das Einhalten von Hygieneregeln das Infektionsrisiko für die Schwangeren um 50 bis 80 Prozent verringert!

Hygieneregeln zur Vorbeugung einer CMV-Infektion

  • Gegenstände und Oberflächen, die mit Urin und Speichel von Kleinkindern in Kontakt kamen, reinigen
  • gründliches Händewaschen (für 15 bis 20 Sekunden) mit warmem Wasser und Seife mehrmals am Tag, besonders aber z. B. nach Windelwechsel, Füttern, Naseputzen oder Kontakt mit Speichel
  • gemeinsame Benutzung von Tassen, Löffeln, Handtüchern und anderen Gegenständen (wie z. B. Zahnbürsten) vermeiden
  • Säuglinge und Kleinkinder möglichst nicht auf Mund und Wangen küssen, heruntergefallene Schnuller nicht in den Mund nehmen, sondern abspülen

Besonders gefährdet sind Schwangere, die beruflich Kontakt zu Kleinkindern haben, z. B. auf Kinderstationen in Kliniken oder in Kindergärten. Laut Biostoffverordnung vom 12. Februar 2007 sollen sich Cytomegalie-seronegative Frauen in der vorschulischen Kinderbetreuung während der Schwangerschaft nur mit Kindern über drei Jahren beschäftigen und dabei engen Körperkontakt und den Kontakt zu Urin, Speichel und Tränenflüssigkeit meiden. Auch die Centers for Disease Control and Prevention in den USA geben eine ähnliche Empfehlung heraus.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Es gibt generell Behandlungsmöglichkeiten von CMV-Infektionen, aber nicht alle sind in der Schwangerschaft einsetzbar.

Virostatika

Gegen Herpesviren stehen Medikamente, so genannte Virostatika zur Verfügung. Auch gegen CMV können derartige Präparate erfolgreich eingesetzt werden. Während der Schwangerschaft ist die Anwendung antiviraler Medikamente bisher jedoch nicht generell empfohlen, denn Virostatika können starke Nebenwirkungen mit sich bringen. Der Einsatz dieser Medikamente ist daher immer eine Einzelfallentscheidung und bedeutet eine Anwendung außerhalb der Zulassung („off-label“), eine kompetente Beratung ist unbedingt notwendig.

Immunglobuline

Ein CMV-Immunglobulin (Hyperimmunglobulin, kurz: HIG) steht ebenfalls zur Verfügung und kann nach sorgfältiger Beratung und einer guten Nutzen-Risiko-Abwägung während der Schwangerschaft verabreicht werden. In einem „Hyperimmunglobulin“ wie dem CMV-Immunglobulin ist eine besonders große Menge dieser spezifischen Antikörper enthalten.

In Deutschland ist das CMV-Immunglobulin bereits seit 1982 zugelassen. Bisher wurde es - mit gutem Erfolg - fast ausschließlich zur Behandlung von CMV-Infektionen bei Transplantierten angewendet. Für Schwangere ist es nicht zugelassen (Studien laufen), daher spricht man von einer „off-label“ Behandlung. Auch hier gilt: Die Verwendung muss für jede Schwangere mit Verdacht, sich erstmals mit CMV angesteckt zu haben, individuell abgewogen werden, eine kompetente und ausführliche Beratung ist unabdingbar. Die Kostenübernahme muss im Einzelfall mit der Krankenkasse besprochen werden.

Hintergrundwissen: Immunglobuline

Immunglobuline sind Antikörper, die von B-Lymphozyten gebildet werden und sich immer gegen einen ganz bestimmten Eindringling richten. Sie können Viren abfangen und neutralisieren und bilden mit den sogenannten Antigenen, in diesem Fall also CMV, Komplexe, die von den Fresszellen (z. B. Makrophagen) bevorzugt vernichtet werden. In vielen Fällen sind Immunglobuline die einzige Möglichkeit, einer Infektion während der Schwangerschaft zu begegnen, so z. B. bei den Windpocken.


Aktualisiert am 08.06.2020

Quellen:

  1. Kagan K. O, Enders M, Hoopmann M, Hamprecht K. Behandlungsoptionen bei einer vorgeburtlichen CMV-Primärinfektion. Frauenarzt 59 (2018) Nr. 11, Seiten 854 - 858.
  2. Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen, S2k-Leitlinie, AWMF Registernummer 0093/001 unter: www.awmf.org/leitlinien.html.
  3. Revello M. G., Tibaldi C., Masuelli G., Frisina V., Sacchi A., Furione M., Arossa A., Spinillo A., Klersy K., Ceccarelli M., Gerna G., Todros T., the CCPE Study Group Prevention of primary cytomegalovirus infection in pregnancy. EBioMedicine. 2015; 2: 1205 - 1210.
  4. Adler S. P. Prevention of Maternal-Fetal Transmission of Cytomegalovirus. EBioMedicine. 2015; 2 (9), 1027 - 1028.