COVID-19-Impfung nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion

Frage:

Wir haben jetzt zunehmend Patienten, die vor Monaten eine SARS-CoV-2-Infektion hatten und sich nun erstmalig impfen lassen wollen. Einige von ihnen wurden nach der ersten oder selten auch einmal nach der zweiten COVID-19-Impfung mit SARS-CoV-2 infiziert. Wie viele Impfdosen sollen diese Patienten erhalten und in welchem Zeitabstand?

Antwort:

Die Ständige Impfkommission (STIKO) gibt in ihrer 14. Aktualisierung zur COVID-19-Impfung (Stand 29. November 2021), ausführlich Antwort auf diese Fragen. Die Auffrischimpfung ist derzeit nur für Personen ab 18 Jahren empfohlen.

Situation 1: Personen, die bisher noch nicht geimpft wurden und eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, erhalten im Regelfall sechs Monate nach der überstandenen Erkrankung bzw. Infektion eine Impfdosis. Damit ist die Grundimmunisierung abgeschlossen und der Immunschutz bleibt erhalten, was in dieser anhaltenden Pandemiesituation für alle von großer Bedeutung ist.

Besteht jedoch die Gefahr, dass die genannten Personen mit einer neu aufgetretenen Virusvariante (immune escape-Varianten) infiziert werden könnten, gegen die eine durchgemachte Infektion allein keinen längerfristigen Schutz vermittelt, kann diese einmalige Impfdosis bereits ab vier Wochen nach Ende ihrer COVID-19-Symptome gegeben werden. Dies könnte eventuell bei der nun nachgewiesenen Omikron-Variante der Fall sein. Hier müssen die Erkenntnisse aber noch abgewartet werden, um dies richtig beurteilen zu können.

Wurde die akute Infektion nicht durch PCR, sondern serologisch, also durch einen Antikörpernachweis im Blutserum bestätigt, kann die notwendige einmalige Impfstoffgabe auch bereits ab vier Wochen nach der Labordiagnose erfolgen. Das ist darin begründet, dass man in vielen Fällen nicht weiß, wann die Infektion stattgefunden hat, da manche Menschen auch symptomlos oder nur mit wenigen Beschwerden erkranken und deshalb den Symptomen keine Bedeutung beigemessen haben. Da die Infektion eventuell schon länger zurückliegt, soll möglichst rasch geimpft werden, das ist ohne Nachteil für die Geimpften möglich.

Zur Auffrischimpfung wird bei allen hier genannten Konstellationen in der Regel im Abstand von sechs Monaten eine Dosis eines mRNA-Impfstoffes gegeben (Comirnaty bei ab 18-Jährigen bzw. bei ab 30-Jährigen auch Spikevax (50 µg).  Das ist auch das empfohlene Vorgehen, wenn sich Patienten erst nach Ablauf der genannten sechs Monate bzw. vier Wochen nach Infektion/Erkrankung in der Praxis vorstellen.

Situation 2: Personen die im Zeitraum von weniger als 4 Wochen nach einer einmaligen Impfstoffdosis eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben (durch PCR oder Serologie bestätigt), sollen in der Regel nach 6 Monaten eine weitere Impfdosis erhalten.

Die im Anschluss daran empfohlene Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff erfolgt wie unter Situation 1 beschrieben.

Situation 3: Personen, die im Zeitraum von mehr als 4 Wochen nach einer einmaligen Impfstoffdosis eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben (durch PCR bestätigt), benötigen zeitnah keine weitere Impfung zur „Grundimmunisierung“, sondern sie erhalten im Abstand von 6 Monaten (PCR bestätigt) bzw. 4 Wochen (serologisch bestätigt) nach der Infektion eine Auffrischimpfung wie unter Situation 1 empfohlen.

Situation 4: Diejenigen Patientinnen und Patienten, die sich nach zweimaliger Impfung infizieren, bekommen wie alle anderen eine Dosis mRNA-Impfstoff (s. Situation 1) zur Auffrischung im entsprechenden Abstand.

Die Abbildung zeigt die Vorgehensweise je nach SARS-CoV-2-Infektions- bzw. COVID-19-Impfanamnese (STIKO, Epid. Bull. 48/2021)


Erstellt: 16.12.2021

Quelle: STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung, Epid. Bull. 48/2021, 2. Dezember 2021

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