Impfung gegen Dengue-Fieber
NEU! Stand 06.12.2023:
Die STIKO empfiehlt jetzt erstmals die Impfung gegen Dengue-Fieber für Personen ab 4 Jahren, die anamnestisch eine labordiagnostisch gesicherte Dengue-Virus-Infektion durgemacht hatten und in Dengue-Endemiegebiete reisen, sowie beruflich indiziert für Personen, die in Forschungseinrichtungen und Laboratorien mit Dengue-Viren arbeiten. Die Grundimmunisierung besteht aus 2 Impfstoffdosen, die in einem Mindestabstand von 3 Monaten gegeben werden sollen.
Quelle: Epid. Bull. 48/2023
Frage:
Ein Patient fragt wegen einer bevorstehenden Reise nach Indonesien nach der Impfung gegen Dengue-Fieber. Er gibt an, bereits vor 6 Jahren an Dengue erkrankt zu sein, es gibt jedoch keine serologischen Unterlagen des örtlichen Krankenhauses in Südamerika, das die damaligen Diagnose Dengue gestellt hatte.
Kann ich den Patienten impfen oder soll zunächst die damalige Infektion serologisch abgeklärt werden? Kann ohne Bedenken geimpft werden, wenn jemand bereits Kontakt zum Dengue-Virus hatte?
Antwort:
Ja, Sie können den Patienten impfen, wenn keine Kontraindikationen vorliegen wie z. B. Immunsuppression. Seit Dezember 2022 ist ein Lebendimpfstoff gegen Dengue-Fieber zugelassen: Qdenga® (Hersteller TAKEDA). Er ist ab dem Alter von 4 Jahren zugelassen. Der Impfstoff kann auch bei Personen verwendet werden, die schon an Dengue-Fieber erkrankt waren. Es ist nicht nötig vor der Impfung mit Qdenga®zu testen, ob jemand schon Kontakt mit dem Erreger hatte.
Laut Qdenga®-Fachinformation kann bereits 2 Wochen nach der 1. Dosis eine Schutzwirkung von bis zu 80 Prozent erzielt werden. Die 2. Dosis wird 3 Monate später gegeben, dieser Abstand sollte nicht unterschritten werden.
Derzeit untersucht der gemeinsame Ausschuss der STIKO und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) die verfügbare Evidenz u. a. zur Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffs Qdenga® und prüft eine mögliche Impfempfehlung der STIKO für Reisende in Dengue-Endemiegebiete.
Der Impfstoff ist aber bereits verfügbar und kann entsprechend der Zulassung (s. Fachinformation) auch angewendet werden.
Wichtig ist den Patienten auf Folgendes hinzuweisen: Keine Impfung schützt 100 Prozent gegen eine Erkrankung. Es sollte unbedingt auf guten Mückenschutz geachtet werden - entsprechende Kleidung, Repellentien - auch zum Schutz gegen andere, durch Mücken übertragbare Erkrankungen.
In einer Stellungnahme vom 27.01.2023 gibt der Ständige Ausschuss für Reisemedizin bereits eine vorläufige Bewertung zu dem neuen Dengue-Fieber-Impfstoff :
Nach gegenwärtigem Wissensstand würden in der reisemedizinischen Praxis nach Abwägung von Nutzen und Risiko vor allem folgende Personen von einer Impfung mit Qdenga® profitieren:
- Langzeit- oder häufig Reisende, z. B. beruflich Entsandte in Dengue-endemische Gebiete
- Visiting Friends and Relatives (VFR) aus Dengue-endemischen Gebieten, die häufige oder längere Aufenthalte dort planen
- Personen, die bereits eine DENV-Infektion durchgemacht haben und in ein Land mit hohem Risiko für eine Dengue-Übertragung reisen
- Personen mit dem Risiko eines schweren Verlaufs gemäß WHO, die in ein Gebiet mit hohen Risiko für eine Dengue-Übertragung reisen.
- Frauen, die eine Schwangerschaft in einem Gebiet mit hohen Risiko für eine Dengue-Infektion austragen wollen (cave: Qdenga® ist als attenuierter Lebendimpfstoff während der Schwangerschaft kontraindiziert und eine Schwangerschaft sollte bis 4 Wochen nach der Impfung verhindert werden.“
Quelle: DTG, Stellungnahme des StAR zum Denguevirus-Impfstoff Qdenga unter https://dtg.org/images/Aktuelles/Mitteilungen_der-D/Stellungnahme_StAR_zur_Dengue_Impfung.pdf
Wichtiges zum Dengue-Impfstoff Qdenga®:
- zugelassen ab 4 Jahren
- enthält lebende, attenuierte Dengue-Viren der Serotypen 1, 2, 3 und 4
- hergestellt in Vero-Zellen mittels rekombinanter DNA-Technologie
- Impfschema: 2 Dosen in den Monaten 0 und 3 (subkutan)
- Gegenanzeigen: Personen mit angeborener oder erworbener Immundefizienz, Schwangere, Stillende
- Zeitgleiche Gabe mit einem Hepatitis-A- und Gelbfieber-Impfstoff möglich. Die Antikörperantworten für DENV waren nach gleichzeitiger Verabreichung von Qdenga® und Gelbfieberimpfstoff allerdings verringert.
- 4-wöchigen Abstand zu anderen Lebendimpfungen beachten
- Häufigste Nebenwirkungen: Schmerzen an der Injektionsstelle (50 %), Kopfschmerzen (35 %), Myalgie (31 %), Erythem an der Injektionsstelle (27 %), Unwohlsein (24 %), Asthenie (20 %) und Fieber (11 %).
Hinweis:
Der erste Impfstoff gegen Dengue-Fieber- Dengvaxia® - ist für reguläre Reisende nicht zugelassen und in Deutschland auch nicht verfügbar.
Erstellt: Juli 2023
Quellen:
- Fachinformation des Impfstoffs Qdenga®
- DTG: Stellungnahme des StAR zum Denguevirus-Impfstoff Qdenga unterhttps://dtg.org/images/Aktuelles/Mitteilungen_der-D/Stellungnahme_StAR_zur_Dengue_Impfung.pdf
- Robert Koch-Institut unter https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Dengue/FAQ-Liste.html