Karies

Definition von Karies

Die häufigste Erkrankung der Zahnhartsubstanzen ist die Zahnkaries. Karies entsteht durch das Zusammenwirken bestimmter Mikroorganismen in der Mundhöhle und dem Konsum von Kohlenhydraten, speziell von Zucker. Begleitend spielen Faktoren wie zum Beispiel die Eigenschaften des Speichels, Zusammensetzung und Form der Zähne sowie das Gesundheitsverhalten eine Rolle.

Ursachen von Karies

Die von Miller (1898) erstmals vorgestellte und später von anderen Wissenschaftlern bestätigte “chemoparasitäre Theorie” ist heute die allgemein akzeptierte Theorie der Kariesentstehung. Kariogene Mikroorganismen der Mundhöhle, organisiert in der Form eines Biofilms (Zahnplaque) produzieren bei einem Überangebot an kariogenem Substrat (speziell Zucker) organische Säuren. Wirken diese Säuren lange genug auf die Zahnhartsubstanzen ein, so entmineralisieren sich diese. In der frühen Phase kann dieser Prozess noch ohne bleibenden Schaden gestoppt werden. Wenn schon eine Kavität (Loch im Zahn) entstanden ist, muss die kariös erweichte Zahnhartsubstanz entfernt und eine Füllung angefertigt werden.

Bakterien

Es gibt mehr als 300 verschiedene Arten von Bakterien in unserer Mundhöhle. Die meisten dieser Mikroorganismen sind nützlich, sogar äußerst wichtig für den Verdauungsprozess. Einige Mikroorganismen sind in der Lage, sich an die Zahnoberfläche zu heften und können innerhalb kurzer Zeit, sofern sie nicht daran gehindert werden, einen fest anhaftenden Zahnbelag (Plaque) bilden. In den vergangenen Jahrzehnten gelang es, bestimmte Bakterienarten zu identifizieren, die besonders gut an den Zähnen anhaften und aus Zucker für die Zähne schädliche Säuren produzieren können. Mit einfachen Testverfahren kann man nachweisen, in welchem Maß die Mundhöhle einer Person mit diesen Bakterien (z.B. Streptokokkus mutans) besiedelt ist. Diese Verfahren werden in der zahnärztlichen Praxis als “Kariesrisiko-Test” angeboten.

Ernährung

Die Zunahme des Kariesbefalls in einer Bevölkerung war in der Vergangenheit immer mit zunehmendem Wohlstand und Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten verknüpft. Es besteht kein Zweifel, dass ein Überangebot an Zucker und Stärkeprodukten von überragender Bedeutung für die Kariesentstehung ist. Nicht nur die festen Nahrungsmittel, sondern auch gesüßte Getränke spielen eine große Rolle. Wie schnell und in welchem Ausmaß Karies entsteht, hängt aber nicht so sehr von der Gesamtmenge des Zuckerkonsums, sondern viel mehr von der Häufigkeit bzw. den Zeitabständen zwischen den Zuckerimpulsen ab.

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Schutzsystem Speichel

Speichel hat für Zähne und Mundgesundheit eine ganz besondere Schutzfunktion: Er kann die Säuren, die die Zahnsubstanz zerstören, neutralisieren und den Zahnschmelz wieder festigen (Remineralisation). Nach dem Essen oder Trinken produzieren Kariesbakterien häufig zahnschädigende Säuren und der pH-Wert im Mund sinkt. Wenn die Säuren nur eine kurze Zeit auf den Zahn einwirken und rasch wieder ein neutraler pH-Wert im Mund erzeugt wird, nimmt der Zahn aus dem Speichel die entzogenen Mineralstoffe Kalzium und Phosphat wieder auf. Je weniger Zahnbelag (Plaque, Biofilm) auf den Zähnen ist, desto besser kann der Speichel die Zähne umspülen.
Kräftiges Kauen stimuliert den Speichelfluss. Eine „kauaktive“ Nahrung ist daher besser für die Zähne als weiche Nahrung. Auch das Kauen zuckerfreier Zahnpflegekaugummis oder das Lutschen zuckerfreier Zahnpflegebonbons fördert die Speichelproduktion und sorgt für den richtigen pH-Wert im Mund. Stimulierter Speichel ist besonders mineralstoffreich und seine Fähigkeit, Säuren zu neutralisieren, besonders hoch.

Kariesvorbeugung

Trotz gleich bleibendem Zuckerkonsums ist es in den vergangenen beiden Jahrzehnten zu einem drastischen Rückgang des Kariesbefalls bei Kindern und Jugendlichen gekommen. Dies wird weltweit hauptsächlich auf die Anwendung von Fluorid in Zahnpasten oder in anderer Form zurückgeführt. Bei Befolgung der empfohlenen Vorbeugungsmaßnahmen lässt sich Karies heute fast vollständig verhindern.

Machen Sie sich die folgenden Punkte zur Gewohnheit und Sie werden sehen, dass Sie weniger Löcher bekommen – im Zahn und im Geldbeutel.

  • Putzen Sie Ihre Zähne morgens und abends mit einer fluoridhaltigen Zahnpaste. Verwenden Sie zusätzlich fluoridhaltige Mundspüllösung, Gel oder Lack, wenn sie besonders anfällig für Karies sind.
  • Essen Sie weniger zuckerhaltige Speisen und trinken Sie weniger zuckerhaltige Getränke zwischendurch.
  • Wenn Zähneputzen nach einer Mahlzeit nicht möglich ist, benutzen Sie zwischendurch zuckerfreie Zahnpflegekaugummis oder -bonbons.

Besuchen Sie regelmäßig ihren Zahnarzt. Lassen Sie, wenn nötig, beim Zahnarzt eine professionelle Zahnreinigung durchführen. So lässt sich Karies verhindern.