Dosis

Bewertung des ernährungsbedingten Vitamin-D-Status

Das wachsende Bewusstsein, dass ein Vitamin-D-Mangel schwerwiegende gesundheitliche Folgen auch über Rachitis und Osteomalazie hinaus haben kann, betont die Notwendigkeit einer exakten Beurteilung des Vitamin-D-Status. Es besteht zwar der allgemeine Konsens, dass der Serumspiegel der aktivsten Form, 25-Hydroxyvitamin-D, der beste Indikator für einen Vitamin-D-Mangel und -Bedarf ist, doch wurden die Grenzwerte bislang nicht exakt definiert (18). Während die Referenzbereiche bei Laboruntersuchungen des 25-Hydroxyvitamin-D-Spiegels oft auf den durchschnittlich beobachteten Werten in Populationen von gesunden Personen basieren, legen neue Forschungsergebnisse nahe, dass die Schwellenwerte zur Prävention des sekundären Hyperparathyreoidismus und Knochenschwunds (Osteoporose) wesentlich höher sein sollten als bislang angenommen.

Im Allgemeinen deuten 25-Hydroxyvitamin-D-Werte von unter 20-25 nmol/l (8-10 ng/ml) auf einen bereits schweren Mangel hin, der die Entstehung von Rachitis und Osteomalazie begünstigt (17, 19). Obwohl ein Wert von 50 nmol/l (20 ng/ml) als unterer Bereich der Normwerte vorgeschlagen wurde (33), zeigen neuere Untersuchungen, dass die PTH-Spiegel (34, 35) und die Kalzium-Resorption (36) in diesem Bereich nicht mehr optimal sind und dass für einen optimalen, gesunden Stoffwechsel Werte von ca. 80 nmol/l (32 ng/ml) der aktiven Form von Vitamin D (25-Hydroxyvitamin-D) nötig sind. Mindestens ein Vitamin-D-Experte hat daher bereits festgestellt, dass 25-Hydroxyvitamin-D-Blutspiegel von weniger als 80 nmol/l als ein Vitamin-D-Mangel gelten sollten (17), während ein anderer Vorschlag lautet, den Normbereich auf Werte zwischen 75 nmol/l und 125 nmol/l (30-50 ng/ml) festzulegen (37). Bei Annahme des letzteren Schwellenwertes für einen Mangel (75 nmol/l bzw. 30 ng/ml), wird geschätzt, dass weltweit derzeit mindestens eine Milliarde Menschen an einem Vitamin-D-Mangel leiden (38). Die Daten aus Ergänzungsstudien deuten darauf hin, dass Erwachsene, die nicht in äquatornahen Ländern leben, eine Vitamin-D-Zufuhr von täglich mindestens 800-1.000 IE benötigen, um einen Blutwert von 80 nmol/l 25-Hydroxyvitamin-D zu erreichen (39, 40).

Richtlinien zur angemessenen Aufnahme (AI)

Im Jahr 1997 stellte das Food and Nutrtition Board (FNB) des US-Amerikanischen Institute of Medicine fest, dass es durch den Faktor der Sonnenbestrahlung nicht möglich sei, eine verbindliche minimale Tagesdosis (RDA) für Vitamin D aufzustellen (30). Stattdessen setzte das FNB Richtlinien zur angemessenen Aufnahme (AI) fest, die auf der Annahme basieren, dass kein Vitamin D durch Sonneneinstrahlung gebildet wird. Die AI-Werte für Vitamin D von 1997 sind in folgender Tabelle zusammengefasst und darauf ausgelegt, einen 25-Hydroxyvitamin-D-Spiegel von 37,5 nmol/l (15 ng/ml) aufrecht zu erhalten. Dies ist aber, wie bereits erwähnt, laut der Meinung vieler Experten, zu niedrig (3, 17, 18 41-44). Viele Experten sind daher auch der Meinung, dass die folgenden Werte veraltet sind und erhöht werden müssten. Zumindest für alle Säuglinge, Kinder und Jugendliche wurde von der US-Amerikanischen Academy of Pediatrics im Jahr 2008 bereits die Empfehlung der für Kinder höheren Aufnahmemenge von 400 IE empfohlen (20).

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Dosierungsempfehlung

Für gesunde Erwachsene, die kaum bis moderat regelmäßiger Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, ist eine tägliche Ergänzung von mindestens 2.000 IE (50 mcg) Vitamin D empfehlenswert, wie u. a. eine Präventionsstudie zeigt (76). Dieser Wert stellt auch die derzeitige maximal empfohlene Einnahmemenge dar. Fast alle Multivitaminpräparate enthalten jedoch nur 400 IE des Vitamins D in einer Tagesdosis, da sie sich an den alten Empfehlungen orientieren. Einzelne Vitamin-D-Ergänzungspräparate sind für eine zusätzliche Ergänzung verfügbar. Die Exposition gegenüber der Sonne, Ernährung, Hautfarbe und Gewicht haben einen unterschiedlichen und wesentlichen Einfluss auf die Menge an Vitamin D, die dem Körper zur Verfügung steht. Um die Einnahme auf den individuellen Bedarf anzupassen und eine entsprechende Versorgung mit Vitamin D zu gewährleisten, sollte ein 25-OH-D-Blutspiegel von mindestens 80 nmol/l (32 ng/ml) erreicht werden. Zahlreiche Beobachtungsstudien konnten zeigen, dass ein 25-hydroxyvitamin-D-Spiegel von 80 nmol/l (32 ng/ml) und mehr mit einer deutlich reduzierten Gefahr von Knochenbrüchen und Osteoporose, vielen Krebsarten, multipler Sklerose und Typ 1-Diabetes assoziiert ist. Bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen sollte eine minimale tägliche Aufnahme von 400 IE (10 mcg) Vitamin D sichergestellt sein (20).

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