Periimplantitis

Als Periimplantitis bezeichnet man eine Entzündung mit Knochenverlust um ein Zahnimplantat herum. Die Oberfläche der Implantate wird wie die der Zähne rasch von Mundhöhlenbakterien besiedelt. Werden diese nicht regelmäßig und gründlich entfernt, können sie zunächst eine oberflächliche Schleimhautentzündung (Muko­sitis) und in der Folge eine Entzündung im knöchernen Umfeld des Implantats (Periimplantitis) verursachen, die unter Umständen bis zum Verlust des Implantats fortschreitet. Menschen, bei denen Implantate als Ersatz für parodontal kranke Zähne eingesetzt wurden, sowie Raucher und Menschen mit geschwächtem Immunsystem haben ein besonderes Risiko für die Entstehung einer Periimplantitis.

Implantate können Knochenabbau verringern

Nach dem 45. Lebensjahr ist eine Parodontitis die Hauptursache für Zahnverlust. Implantate können verloren gegangene Zähne sehr gut in ihrer Funktion ersetzen. Die zahnmedizinischen Vorteile: Es müssen keine gesunden Nachbarzähne als Pfeiler für eine Versorgung der Zahnlücke mit einer Brücke beschliffen werden und Implantate können den Knochenabbau in zahnlosen Kieferabschnitten weitgehend verhindern, weil sie die beim Kauen entstehenden Kräfte in den Kieferknochen einleiten. Im Jahr 2008 geht die Deutsche Gesellschaft für Implantologie von etwa 950.000 bundesweit gesetzten Zahnimplantaten aus.

Implantate bestehen aus einer künstlichen Zahnwurzel, die in den Kieferknochen eingesetzt wird. Nach einer Einheilungsphase wird darauf der eigentliche Zahnersatz befestigt. Implantate können einzelne wie auch mehrere verloren gegangene Zähne ersetzen.

Wann ist der Einsatz von Implantaten möglich?

Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von Implantaten ist ein ausreichendes Knochenvolumen. Außerdem müssen alle übrigen Zähne saniert, kariesfrei und der Mund frei von Entzündungen sein. Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis) müssen vorher fachgerecht vom Zahnarzt behandelt worden sein. Neben schwerwiegenden Allgemeinerkrankungen und einem schlecht eingestellten Diabetes ist vor allem das Rauchen ein gravierender Risikofaktor. Bei Rauchern heilen Implantate schlechter ein und lockern sich öfter als bei Nichtrauchern.

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Gute Mundhygiene kann Periimplantitis vorbeugen

Entscheidend zur Vorbeugung einer Periimplantitis und damit für den Erhalt der Implantate ist eine regelmäßige Reinigung von aufgewachsenen Mundhöhlenbakterien. Menschen mit Implantaten müssen daher ganz besonders auf eine gute Mundhygiene achten. Sind die durch die Implantate ersetzten Zähne durch eine Parodontitis verloren gegangen, sind eine zusätzliche und regelmäßige, wiederholte professio­nelle Reinigung der Implantate sowie regelmäßige Kontrollen in der Zahnarztpraxis eine unabdingbare Pflicht.
Bei der Mundhygiene zu Hause ist die Reinigung der Problemstellen Zahnzwischenräume und Zahnfleischrand besonders wichtig. Auf den Implantatoberflächen, die zur Förderung der Einheilung in den Kieferknochen rauer sind als eine natürliche Zahnwurzel, haftet bakterieller Biofilm besonders gut.

Darüber hinaus sollten Implantatträger unbedingt auf das Rauchen verzichten, da die schädlichen Folgen für die Stabilität der Implantate selbst durch beste Mundhygiene nicht ausgeglichen werden können.

Professionelle Implantatreinigung

Eine Muskositis (oberflächliche Schleimhautentzündung) kann durch eine professionelle Implantatreinigung, die häufig durch eine antibakterielle Behandlung mit Chlorhexidin (CHX) ergänzt wird, gut therapiert werden. Besonders vielversprechend ist der Einsatz höherkonzentrierter Chlorhexidinpräparate wie CHX-Gele oder CHX-Gel-Chips, die lokal in die Zahnfleischtasche eingebracht werden und durch die hohe Chlorhexidinkonzentration die Implantatoberfläche besonders wirksam desinfizieren können.

Behandlung der Periimplantitis

Eine unter das Zahnfleisch reichende fortgeschrittene Periimplantitis kann aufgrund der raueren Oberflächenstruktur der künstlichen Zahnwurzeln in den meisten Fällen nur durch einen chirurgischen Eingriff behandelt werden. Dadurch kann der bakterielle Biofilm auf den Implantatoberflächen gründlich entfernt und eine Ausheilung der Entzündung erzielt werden. In schweren Fällen kann auch eine zusätzliche systemische Behandlung mit Antibiotika notwendig sein.

Nachsorge

Wie bei einer Parodontitis ist auch bei Implantatentzündungen zur Vermeidung eines erneuten Auftretens der Erkrankung neben einer effektiven Mundhygiene in der Regel eine lebenslange, in regelmäßigen Abständen wiederholte professio­nelle Nachsorgetherapie unerlässlich. Außerdem sollten spätestens nach dem Auftreten periimplantärer Entzündungen zusätzliche Risikofaktoren wie das Rauchen unbedingt vermieden werden.

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