Was Menschen mit Bluthochdruck bei Hitze beachten sollten

24.6.2019

(dgk) Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten bei hohen Temperaturen vorsichtig sein. Denn Hitzewellen erhöhen das Sterblichkeitsrisiko von Herzkranken um bis zu 15 Prozent. Das ergab eine Studie des DWD, die bereits im Jahr 2014 erschienen ist.

So wirkt sich die Hitze aus

Die Deutsche Hochdruckliga (DHL) weist auf ihrer Homepage auf die erhöhte Gefahr für Menschen mit Bluthochdruck hin. Steigen die Außentemperaturen rasant an, wächst für sie nicht nur das Risiko für Herzinfarkt und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Da sich bei konstant hohen Außentemperaturen die Gefäße erweitern und der Blutdruck sinkt, kann auch die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten verstärkt werden und dadurch der Blutdruck dramatisch sinken. Je nach Höhe des Blutdruckabfalls kommt es zu Beschwerden wie Schwindel, Müdigkeit und Schwäche.

Das sollten Bluthochdruck-Patienten tun

Daher rät die DHL Betroffenen, bei Hitze täglich den Blutdruck zu kontrollieren und bei stark abweichenden Werten Rücksprache mit dem Arzt zu halten. Wenn bei länger anhaltenden hohen Temperaturen der systolische Blutdruckwert dauerhaft auf unter 110 mm Hg sinkt, muss die Dosis der blutdrucksenkenden Arzneien möglicherweise reduziert werden – aber immer nur in Absprache mit dem Arzt. Der Blutdruck sollte dann weiterhin kontrolliert werden, um bei einem Anstieg rechtzeitig gegenregulieren zu können. Stellt sich die Hitze nur für wenige Tage ein, ist eine Anpassung der Medikamente meist nicht notwendig.

Diuretika-Patienten: Flüssigkeitszufuhr besonders wichtig

Neben Blutdrucksenkern gibt es weitere Medikamente, die den Flüssigkeitshaushalt destabilisieren können. Dazu gehören Diuretika, denn diese Medikamente entwässern den Körper und können somit zu einer weiteren Austrocknung und Verlust von Salz im Körper beitragen. Ältere Patienten sind besonders gefährdet, da sie ohnehin oft zu wenig trinken. Erste Anzeichen für einen schlechten Flüssigkeitshaushalt sind Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Krampfanfälle, eine Eintrübung des Bewusstseins bis hin zur Bewusstlosigkeit. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sei bei Diuretika-Patienten also umso notwendiger, so die Hochdruckliga.

Auch Temperatursprünge belasten

Neben anhaltenden hohen Temperaturen sind auch größere Temperatursprünge nach oben eine Herausforderung für das Herz: Steigen die Außentemperaturen von einem auf den nächsten Tag um mehr als fünf Grad, wächst der DHL zufolge die Herzinfarktgefahr für Menschen mit Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen um rund 60 Prozent. Denn durch die plötzliche Hitze drohten Herzrhythmusstörungen.

Klimawandel: Hitzewellen bedrohen Gesundheit

Eine im Mai 2017 erschienene Studie aus Hawaii macht auf die zunehmenden Hitzewellen weltweit aufmerksam: Mehr als 30 Prozent der Weltbevölkerung lebt demnach zurzeit an Orten, in denen Temperatur und Luftfeuchtigkeit an mindestens 20 Tagen im Jahr die Wärmeregulation des menschlichen Körpers überfordern. Der Anteil wird nach Schätzungen der Forscher bis zum Jahr 2100 auf 48 bis 74 Prozent ansteigen. Tödliche Hitzewellen wie in Chicago 1995, Paris 2003 oder Moskau 2010 würden häufiger.

Quellen:

  1. Stefan Zacharias, Christina Koppe & Hans-Guido Mücke: Influence of Heat Waves on Ischemic Heart Diseases in Germany; Climate 2014, 2(3), 133-152; doi:10.3390/cli2030133
  2. Mora, C. et al.: Global risk of deadly heat; Nature Climate Change, Mai 2017 doi:10.1038/nclimate3322
    www.nature.com/nclimate/journal/vaop/ncurrent/full/nclimate3322.html
  3. Deutscher Wetterdienst (DWD), Pressemitteilung vom Juli 2015: Klimawandel könnte künftig mehr Hitzetote fordern
    www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimawandel/_functions/aktuellemeldungen/150715_hitzetote_klimawandel.html
  4. Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL), Pressemitteilung vom 9.7.2015: Sommerhitze Gefahr für Blutdruck.
    www.hochdruckliga.de/nachrichtendetails/items/sommerhitze-gefahr-fuer-blutdruck.html