Vergiftungsgefahr bei der Gartenarbeit

Durch kleinste Verletzungen während der Gartenarbeit etwa durch Dornen oder Nägel können sich unbemerkt Tetanus Bakterien Zugang zum Körper verschaffen. Liegt die Tetanus Auffrischimpfung zu lange zurück, kann dies sehr gefährlich werden.

Die weltweit verbreiteten Tetanus-Bakterien sind die Erreger des Wundstarrkrampfes. In ihrer Überdauerungsform als sehr resistente Sporen kommen sie überall im Erdboden vor, teilweise auch in Tierkot. Über Schmierinfektionen können sie prinzipiell auch an vielen Gegenständen haften. Auch Desinfektionsmittel, das möglicherweise verwendet wird, um eine Wunde zu säubern, kann ihnen nichts anhaben. Mit Eintritt der Sporen in den menschlichen Körper wandeln sie sich wieder zu Bakterien um und vermehren sich dort. Gefährlich sind für uns nicht die Bakterien an sich, sondern zwei Gifte, die sie bilden. Eines davon ist ein Nervengift, welches zu den für Tetanus typischen schmerzhaften Muskelkrämpfen mit Lähmungserscheinungen führt.

Im Jahr 2016 wurde bei einer 82-jährigen Frau aus Bayern die Tetanus-Infektion leider zu spät erkannt. Ursache war eine Verletzung bei der Gartenarbeit. Eine Überprüfung des Tetanus-Schutzes fand bei der Wundversorgung im Krankenhaus nicht statt. Innerhalb eines Monats verstarb sie tragischerweise an den Folgen ihrer Infektion, trotz moderner Medizin.
Wäre der Impfstatus gleich beim Versorgen der Wunde abgeklärt worden, hätte man den tödlichen Infektionsverlauf noch verhindern können. Wenn kein ausreichender Impfstatus vorliegt, kann ein sicherer Schutz auch nachträglich durch eine möglichst unmittelbar erfolgende Tetanus-Impfung plus ggf. Antikörpergabe aufgebaut werden.

In Deutschland empfiehlt die STIKO neben der Grundimmunisierung (bestehend aus drei Impfungen) im Säuglingsalter und den zwei Auffrischimpfungen im Alter zwischen 5 und 6 und 9 bis 17 Jahren, ab 18 Jahren die Tetanus-Diphtherie-Impfung alle 10 Jahre aufzufrischen.
Es bestehen relativ hohe Impfquoten in der deutschen Bevölkerung, deshalb kommt es hierzulande jährlich nur noch zu etwa 10 bis 15 Tetanus-Erkrankungen. Todesfälle betreffen vor allem ältere Menschen. Rund ein Drittel der Personen ab 60 Jahren ist nicht ausreichend durch die Impfung geschützt. Auch mit moderner Intensivtherapie liegt die Sterberate bei einer Tetanus-Erkrankung zwischen 10 und 20 Prozent. Den eigenen Impfausweis beim nächsten Besuch der ärztlichen Sprechstunde sicherheitshalber einmal auf Aktualität überprüfen zu lassen, ist also bestimmt kein Fehler.


Erstellt: Juni 2022

Quellen:

  1. RKI: Epidemiologisches Bulletin 30/2016 www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2016/30/Art_01.html
  2. RKI-Ratgeber: Tetanus www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Tetanus.html