Schutz im Doppelpack: Impfungen gegen Pneumokokken und Grippe

Für Senioren und chronisch Kranke

Erst eine Grippe durch Influenza-Viren und dann noch eine Lungenentzündung durch Pneumokokken? Das gibt es leider gar nicht so selten: „Die Influenza-Viren zerstören durch ihre massive Vermehrung in den Zellen die Schleimhaut der Atemorgane und können darüber hinaus das Immunsystem schwächen,“ erklärt Dr. med. Sigrid Ley-Köllstadt, Impfexpertin beim Deutschen Grünen Kreuz e. V.

Die geschädigte Atemwegsschleimhaut ist dann ein idealer Nährboden für Bakterien, die ungehindert eindringen können. Mit fatalen Folgen „Eine Doppelinfektion mit Grippeviren und Pneumokokken kann besonders schwere Krankheitsverläufe zur Folge haben,“ so die Medizinerin.

Menschen ab 60 Jahren und chronisch Kranke sind besonders gefährdet. Ihnen empfiehlt Ley-Köllstadt sowohl die Impfung gegen Grippe als auch die gegen Pneumokokken. „Am einfachsten ist es, sich beide Impfungen an einem Termin geben zu lassen, eine in den linken Arm, die andere in den rechten.“

Nach den aktuellen STIKO-Empfehlungen sollen sich folgende Personen gegen Influenza impfen lassen:

  • Alle ab 60 Jahre
  • Chronisch Kranke (z. B. bei Erkrankungen des Herzens oder der Atmungsorgane sowie des Stoffwechsel- oder Nervensystems)
  • Bewohner von Alten- und Pflegeheimen
  • Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel
  • Alle Personen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko, wie beispielsweise medizin­isches Personal oder bei viel „Publikumsverkehr“

Ein Großteil derjenigen, für die das Influenza-Virus besonders gefährlich ist, ist auch durch Pneumokokken besonders gefährdet. Pneumokokken gehören nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den weltweit bedeutendsten bakteriellen Infektionserregern beim Menschen. Besonders anfällig für Infektionen mit den tückischen Bakterien sind neben Kleinkindern alte Menschen und Personen mit chronischen Krankheiten. Bei älteren Menschen sind Pneumokokken der häufigste Auslöser von Lungenentzündungen, bei Säuglingen und Kindern gehören sie zu den Verursachern von Hirnhautentzündung, Mittelohr- und Lungenentzündung.

Die STIKO empfiehlt daher folgenden Personen, sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen:

  • Alle ab 60 Jahre
  • Chronisch Kranke jeden Alters (die Indikationen sind fast dieselben wie bei der Influenza-Impfung)
  • Alle Kinder bis zum 2. Geburtstag

Für Erwachsenen ab einem Alter von 60 Jahren wird eine einmalige Impfung empfohlen, bei Vorliegen einer chronischen Erkrankung soll die Impfung in Abständen von 6 Jahren wiederholt werden. Obwohl die Pneumokokken-Impfung gut verträglich ist und es meist nur lokale Reaktionen an der Impfstelle gibt, sind nur um die 20 Prozent der Erwachsenen, für die die Impfung empfohlen wird, geimpft. Das ist schade: Durch die Impfung könnten bei Älteren schätzungsweise 30 bis 40 Prozent der schweren Pneumonien vermieden werden!

Alle Menschen ab 60 Jahren sowie Patienten mit chronischen Erkrankungen sollten daher überprüfen, ob sie gegen Pneumokokken geschützt sind und, wenn notwendig, eine Impfung vornehmen lassen.


Erstellt am 07.01.2020

Quellen:

  1. Robert Koch-Institut: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission 2019/2020; Epidemiologisches Bulletin 34/2019 vom 22.August 2019
  2. Robert Koch-Institut: Impfquoten bei Erwachsenen in Deutschland; Epidemiologisches Bulletin 44/2019 vom 31. Oktober 2019
  3. Lungeninformationsdienst: Grippe und Lungenentzündung – Ein gefährliches Duo

 

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