Sicherheit

Toxizität

Von Biotin ist keine Toxizität bekannt. Die orale Ergänzung mit Biotin wird in Dosen von bis zu 200.000 mcg täglich bei Patienten mit erblichen Erkrankungen des Biotin-Stoffwechsels gut vertragen (1). Bei Menschen mit Störungen des Biotin-Stoffwechsels waren Dosen von bis zu 5.000 mcg täglich für zwei Jahre nicht mit nachteiligen Auswirkungen verbunden (35). Allerdings gibt es einen Bericht über einen Fall eines lebensbedrohlichen eosinophilen pleuroperikardialen Erguss bei einer älteren Frau, die täglich eine Kombination von 10.000 mcg Biotin und 300 mg Pantothensäure für zwei Monate lang einnahm (36). Da Berichte über unerwünschte Wirkungen zum Zeitpunkt der Etablierung der Tagesdosis für Biotin im Jahr 1998 fehlten, wurde keine obere Aufnahmegrenze für Biotin festgelegt (1).

Nährstoff-Interaktionen

Große Dosen von Pantothensäure (Vitamin B5) haben das Potenzial, bei der zellulären Aufnahme im Darm mit Biotin im Wettbewerb zu stehen - aufgrund ihrer ähnlichen chemischen Strukturen (37). Darüber hinaus können sehr hohe (pharmakologische) Dosen von Liponsäure die Aktivität der biotinabhängigen Carboxylasen bei Ratten senken. Eine solche Wirkung wurde aber beim Menschen bislang nicht nachgewiesen (4, 38).

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

Berichten über Personen unter einer langfristigen Therapie mit Antikonvulsiva (Medikamente gegen epileptische Krampfanfälle) zufolge können bei solchen Therapien die Blutspiegel von Biotin abnehmen sowie eine erhöhte renale Ausscheidung von organischen Säuren nachgewiesen werden, die mit niedriger Carboxylase-Aktivität assoziiert sind (39). Die Antikonvulsiva Primidon und Carbamazepin hemmen die Biotinaufnahme im Dünndarm. Eine chronische Behandlung mit Phenobarbital, Phenytoin oder Carbamazepin scheint zur Erhöhung der Urinausscheidung von 3-Hydroxyisovalerat zu führen. Die Verwendung des Antikonvulsiva Valproinsäure wurde mit einer verringerten Aktivität der Biotindiase bei Kindern in Zusammenhang gebracht (17). Eine langfristige Behandlung mit Sulfa-Medikamenten oder anderen Antibiotika kann die bakterielle Synthese von Biotin hemmen und theoretisch den Bedarf für diätetisches Biotin erhöhen.

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