Starke Zunahme erbringt kein höheres Geburtsgewicht

Sieben Pfund, das ist die Traummarke für viele Mütter. So schwer soll das Baby geboren werden. Aber mehr und weniger ist normal – Hauptsache, gesund.

Eine ausgewogene Gewichtszunahme in der Schwangerschaft ist für die Gesundheit von Mutter und Kind wichtig. Die ideale Gewichtszunahme und das Timing dafür ist abhängig vom mütterlichen Ausgangsgewicht und BMI (Body Mass Index). Im Mittel beträgt sie 12 Kilogramm (kg). Nehmen Frauen mehr zu als nötig, bleiben nach der Stillzeit durchschnittlich 2,5 kg „hängen“. Mehr noch, über 6 kg können es sein, wenn die massive Zunahme vor der 20. Schwangerschaftswoche erfolgt.

Für das Baby bringt es keine Vorteile, wenn die Mutter rasch und viel zulegt. Für seine Gesundheit ist, im Gegenteil, die ausgeglichene Zunahme der Mutter, ihre gesunde Ernährungs- und Lebensweise, psychische Gesundheit und emotionale Stabilität entscheidend.

In den 1960er- bis 90-er Jahren waren die Empfehlungen zur Gewichtszunahme für werdende Mütter im Wechsel sehr restriktiv oder haben sogar zu massivem Zuwachs ermutigt.

Nach wie vor sind viele Mütter der Ansicht, durch kapitale Gewichtzunahme ein höheres Geburtsgewicht, größeres Kind und damit bessere Startbedingungen zu schaffen. Das ist aber eine irrige Annahme. Zwar bringt eine insgesamt niedrige Gewichtszunahme der Mutter auch ein niedriges Geburtsgewicht (unter 2.500 Gramm) oder ein SGA-Kind (small for gestational age, auf der Skala der Normkurve unter der 10-er Perzentile für Gewicht nach Gestationsalter) mit sich, aber der Umkehrschluss: viel Zunahme, großes und schweres Kind ist falsch. Viel eher führt sie zu fetaler Makrosomie, also unverhältnismäßig vergrößerten Körperteilen oder Organen.

Das mütterliche Gewicht allein erlaubt also definitiv keine Vorhersage für die optimale Entwicklung des Babys. Diese bedingen andere Faktoren, wie Alter und Körpergröße der Mutter, ihr Blutdruck, die erste oder eine weitere Einlings- oder Mehrlingsschwangerschaft. Eine große Rolle für den Gesundheitsstatus des Kindes spielt die Mikro-Ernährung der Mutter. Eisenmangel und Zinkmangel sind ursächlich für ein niedriges Geburtsgewicht.

Auch negative psychosoziale Faktoren sind mit niedrigem Geburtsgewicht assoziiert. Ist die Mutter Raucherin, Trinkerin, oder konsumiert sie Cannabis, ist sie depressiv, finanziell abhängig, oder von niedrigem Selbstwertgefühl – unter solchen Bedingungen ist die Wahrscheinlichkeit für ein leichtes und eher schwaches Kind hoch.

Selbst wenn das Geburtsgewicht gezielt erhöht wird, resultiert daraus für das Baby weniger seine optimale Ausgangsbedingung als die hohe Wahrscheinlichkeit, per Kaiserschnitt (Sectio) entbunden zu werden. Denn bei einem voraussichtlich hohen Geburtsgewicht von über 4.000 Gramm ist das Risiko dafür hoch, und eine Sectio beeinträchtigt möglicherweise die Entfaltung der Mutter-Kind-Beziehung.

Den ausführlichen Beitrag zum Thema des Monats lesen Sie in unserem Pressendienst 'Deutsche Gesundheits Korrespondenz' (dgk) 5 - 2006.