Entzündetes Zahnfleisch begünstigt Präeklampsie
Forscher der Zahnmedizinischen Fakultät School of Dentistry an der University of Valle, Cali im US-Staat Columbia fanden jüngst einen deutlichen Zusammenhang zwischen entzündlichen Erkrankungen des Zahnfleischs und der Entstehung des Schwangerschaftssyndroms Präeklampsie.

Die Präeklampsie ist eine gefürchtete Komplikation aus Bluthochdruck und Eiweiß im Harn, in vielen Fällen in Verbindung mit Wassereinlagerungen im Gewebe. Sie entwickelt sich oft um die 20. SSW. Das ist nicht nur für die werdende Mutter unangenehm, sondern birgt – unbehandelt – auch gesundheitliche Risiken für das Baby. So wirkt sich der dabei gestörte mütterliche Leber- und Nierenstoffwechsel auch auf die Entwicklung des Fetus aus. Wachstumsverzögerungen und Frühgeburtlichkeit sind häufige Folgen. Um rasch reagieren zu können, werden deshalb bei jeder Vorsorgeuntersuchung Blutdruck und Urin geprüft.

Der Zusammenhang zwischen entzündetem Zahnfleisch und der Entstehung einer Präeklampsie ist nicht neu, wurde aber erst jüngst mit einer amerikanischen Studie bestätigt. Demgemäss entwickelten knapp 64 Prozent der schwangeren Studienteilnehmerinnen mit chronischer Zahnfleischentzündung (Periodontitis) eine Präeklampsie, gegenüber unter 37 Prozent in der Gruppe der Zahngesunden. Umgekehrt zeigten die Frauen mit Präeklampsie auch deutlich häufiger Zerstörungen am Zahnhalteapparat (bzw. des Parodonts).

Die Ursachen dafür sind noch weitgehend unbekannt. Als gesicherter Faktor gilt die Bakterienflora im Mund. Ist der Mundraum mit den Entzündungen verursachenden Stämmen Porphyromonas gingivalis, Tannerella forsythia und Eikenella corrodens besiedelt, wird eine Präeklampsie wahrscheinlicher. Die Krankheitserreger finden bei Patienten mit Zahnfleischentzündung den Weg über die Mundschleimhaut in die Blutbahn.

Das Bakterium Porphyromonas gingivalis findet sich nicht nur im Blut, sondern auch in den Plaques der Arterien: Der klassische Auslöser einer Artherosklerose. Während der Schwangerschaft verursachen diese Plaques zunächst „nur“ Bluthochdruck. Diese mündet dann unter Umständen in eine Präeklamsie.

Das ist ein weiterer Grund, in der Schwangerschaft auf sehr gute Zahn- und Mundgesundheit zu achten und alle angebotenen Vorsorgen beim Zahnarzt und Frauenarzt anzunehmen.

Weitere Informationen: www.rundum-zahngesund.de