Speck und Salzgurke?
Dann ist wohl der Blutdruck im Keller

Während viele Menschen über die mit Hypertonie (Bluthochdruck) verbundenen Risiken informiert sind, findet Hypotonie (zu niedriger Blutdruck) wenig Beachtung. Dabei kann niedriger Blutdruck in der Schwangerschaft für Mutter und Kind problematisch werden. Die Plazenta und das Baby im Bauch werden unzureichend durchblutet. Daraus resultieren Entwicklungsstörungen für das Ungeborene. Zudem stellt das erhöhte Unfallrisiko der Schwangeren ein zusätzliches Risiko für das Kind dar.

Klassische Symptome für Hypotonie sind Müdigkeit, Kopfschmerzen, kalte Glieder und Schwindel, seltener Lähmungserscheinungen, Augenflimmern und Schwarzwerden vor den Augen. All diese Symptome sind aber auch bei Normotonen - Personen mit normalem Blutdruck - nicht ungewöhnlich.

Hypotonie ist kein definiertes Krankheitsbild. Experten sprechen eher von einer „hypotonen Kreislaufregulationsstörung“. Im letzten Schwangerschaftsdrittel gilt als Grenzwert ein systolischer Wert unter 100 mmHg.
Ursache dafür ist eine schwache Durchblutung des Gehirns und damit auch der für die Druckregulation zuständigen Areale. Die „venöse Gefäßkapazität“ nimmt zu, zeitgleich kommt es zu einem unzureichenden Rückfluss des venösen Bluts zum Herzen hin. Der Blutrückfluss wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert, deshalb wird vermutet, dass bei Hypotonie dort eine Störung vorliegt.

In den ersten Wochen einer Schwangerschaft ist ein Absinken des maternalen Blutdrucks normal, viele Frauen fühlen sich jetzt schlapp und müde. Zum Ende der neun Monate nehmen die Beschwerden meist ab, der Blutdruck stabilisiert sich.

Weil der niedrige Blutdruck auch eine Minderdurchblutung des Feten zur Folge hat, sollten Schwangere möglichst nur natürliche bzw. physikalische Methoden anwenden, ihren Blutdruck zu stabilisieren. Von den Blutdruck steigernden (vasotonisierenden) Medikamenten wird besonders im ersten Drittel der Schwangerschaft gewarnt. Sie können für den Embryo toxische (giftige) und teratogene (Missbildungen hervorrufende) Auswirkungen haben und Minderwuchs hervorrufen. Die Homöopathie behandelt den niedrigen Druck mit Globuli aus Brechnuss (Nux vomica) und Kaffee (Coffea); das ist ungefährlich.

Natürliche Methoden der Blutdruckregulation sind:

  • ausreichende Flüssigkeitsaufnahme (drei Liter pro Tag)
  • Kneipp’sche Anwendungen, kalte Güsse
  • leichtes körperliches Training

Auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen ist eine bewährte Methode: Das venöse Gefäßsystem lässt sich auch durch Druck von Außen regulieren.

Auch mit gezielter Ernährung lässt sich der Blutdruck beeinflussen. Meist ist das der Grund für bestimmte Nahrungsvorlieben in der Schwangerschaft. Wenn die Frau jetzt herzhaften Speisen den Vorzug gibt, folgt sie wahrscheinlich dem Verlangen des Körpers nach Salz. Bis zu 9 Gramm jodiertes und gegebenenfalls fluoridiertes Speisesalz pro Tag sind bei Schwangeren mit niedrigem Blutdruck ungefährlich – das sind 50 Prozent mehr als üblich.


Den ausführlichen Beitrag zum Thema des Monats lesen Sie in unserem Pressendienst Deutsche Gesundheits-Korrespondenz (dgk) 7/8 - 2006