Risiko Risikoschwangerschaft?

Was ist eine Risikoschwangerschaft?

Die meisten Schwangerschaften verlaufen weitgehend problemlos, also „normal“. Wenn aber besondere Störungen vorliegen, oder die Vorgeschichte (Anamnese) der Mutter mögliche Probleme erwarten lässt, bedarf sie besonderer Betreuung und gilt in der Vorsorge als Risikoschwangerschaft.

Nach den vom Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen erarbeiteten Mutterschafts-Richtlinien vom 12. Juli 2003 liegt bei jedem der im folgenden genannten Faktoren zur Krankheitsvorgeschichte eine Risikoschwangerschaft vor:

  • Schwere Allgemeinerkrankungen der Mutter, zum Beispiel an Niere und Leber, oder massives Übergewicht.
  • Zustand nach Sterilitätsbehandlung, wiederholten Fehl- oder Frühgeburten.
  • Ein früheres tot geborenes oder geschädigtes Kind.
  • Vorausgegangene Entbindungen von Kindern über 4.000 Gramm Gewicht, oder von besonders kleinen Kindern (small for date babies), oder von Mehrlingen.
  • Zustand nach Uterusoperationen (z. B. Kaiserschnitt, Myom, Fehlbildung).
  • Komplikationen bei vorangegangenen Entbindungen, zum Beispiel ein fehlpositionierter Mutterkuchen (Placenta praevia), oder die vorzeitige Lösung der Placenta, Rißverletzungen, Gerinnungsstörungen, Krämpfe, oder ein Blutpfropf (Thromboembolie).
  • Erstgebärende unter 18 Jahren oder über 35 Jahre.
  • Mehrgebärende über 40 Jahre, Vielgebärende mit mehr als vier Kindern.


Auch bei Frauen ohne die genannten Faktoren in der Anamnese können sich während der aktuellen Schwangerschaft Umstände zeigen, die ein engeres Begleiten im Sinne einer Risikoschwangerschaft erfordern:

  • Eine EPH-Gestose oder eine Pyelonephritis - ein schwerer Harnwegsinfekt, der auf die Niere übergreift.
  • Eine Blutarmut (Anämie) mit weniger als 10 Gramm Hämoglobin pro 100 Milliliter Blut (g % Hb).
  • Ein akuter Diabetes mellitus.
  • Uterine Blutungen.
  • Eine Blutgruppen-Inkompatibilität.
  • Eine offensichtliche Diskrepanz zwischen Uterus- bzw. Kindsgröße und Schwangerschaftsdauer (etwa fraglicher Geburtstermin, retardiertes Wachstum, Riesenkind, Zwillinge u.a.).
  • Eine drohende Frühgeburt (vorzeitige Wehen, Zervixinsuffizienz).
  • Mehrlinge; pathologische Kindslagen.
  • Überschreitung des Geburtstermins bzw. Unklarheit über den Termin


Ob Risiko oder nicht, das ist auch eine Frage der Definition und Statistik. Denn eine Risikoschwangerschaft kann ganz normal verlaufen. Wenn sich aber einer der Umstände auf die bestehende Schwangerschaft auswirkt, wird möglicherweise weiterführende Diagnostik und / oder Therapie erforderlich. Dann sind mit der Definition „Risikoschwangerschaft“ Behandlungsangebote möglich, die für kassenärztlich versicherte Frauen sonst nicht im Leistungskatalog stehen. Es sind erforderliche Maßnahmen, um Leben und Gesundheit von Mutter und Kind abzusichern. (siehe dann Lobby-Tipp vom 29.01.07).