Ohne Putzen geht es nicht -

- antibakterielle Beschichtung in Kühlschränken allein sorgen nicht für mehr Hygiene

(smog) Spezial-Beschichtungen aus Silberverbindungen ersetzen nicht die regelmäßige Reinigung des Kühlschranks. Die Oberflächenbeschichtung bietet nach Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) keinen zusätzlichen Vorteil beim Schutz vor Keimen. Kühlschränke müssen trotzdem regelmäßig mit Essigwasser gereinigt werden.

Lebensmittel werden im Kühlschrank aufbewahrt, damit sie länger „frisch“ bleiben. Das gelingt, weil viele Bakterien und Schimmelpilze bei Temperaturen unter 7°C langsamer wachsen. Das hindert sie aber nicht daran, sich zu vermehren und gilt auch nicht für alle Keime.

Manche Mikroorganismen, so genannte Psychrophile, wachsen bei Kühlschranktemperaturen sogar besonders gut. Daran ändere auch die antibakterielle Beschichtung nichts, mit der immer mehr Produkte angeboten werden, sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR.

Laut Informationen des BfR werden in den antibakteriellen Beschichtungen vorwiegend Silberverbindungen eingesetzt, die für eine Desinfektion des Kühlschranks sorgen sollen. Doch weder das BfR noch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat bisher einen Beweis für diese Wirkung feststellen können.

Die Oberflächenbeschichtung mit Silberverbindungen bietet keinen zusätzlichen Vorteil beim Schutz vor Keimen. Sie könne weder die Reinigung der Geräte noch die Beachtung allgemeiner hygienischer Regeln beim Umgang mit Lebensmitteln ersetzen. Auch Kühlschränke mit antibakterieller Innenraumbeschichtung sollten deshalb regelmäßig mit Wasser und herkömmlichen Reinigungsmitteln gereinigt werden.

Umgekehrt muss vielmehr die Frage gestellt werden, ob die austretenden Silberionen nicht eine Gefahr für die Gesundheit bergen. Möglicherweise gehen mehr Teilchen auf die Lebensmittel über als gewünscht. Deshalb hat die EFSA einen Grenzwert für Silber in Lebensmitteln von 0,05 Milligramm/Kilogramm festgelegt.
Das BfR hält diesen Grenzwert nach derzeitigem Erkenntnisstand für sicher, bewertet aber prinzipiell die Verwendung antibakteriell wirkender Mittel im Haushalt für überflüssig. Herkömmliche Reinigungsverfahren mit Wasser - falls nötig auch mit Fett oder Eiweiß lösenden Mitteln - reichen aus, um Verschmutzungen auf ein gesundheitlich unbedenkliches Maß zu reduzieren.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Homepage des Bundesinstitutes für Risikobewertung www.bfr.bund.de unter dem Menüpunkt Lebensmittel/Lebensmittelsicherheit, Mikrobielle Risiken

(Umwelt und Gesundheit (smog), Jg. 34, 1 – 2006)