Zecken im Garten – das können Sie tun

Zecken bevorzugen eher feuchte Lebensräume wie beispielsweise die Vegetation in Gewässernähe, die Krautschicht im Wald oder am Waldrand und Wiesen mit hohem Gras. Leider kommen sie nicht selten auch in Gärten vor.

Besonders betroffen sind Gärten in Waldrandnähe, die den Parasiten optimale Bedingungen bieten: Wärme, Luftfeuchtigkeit und eine Fülle von Wirtstiere wie Vögeln, Mäusen und anderen Kleinsäugern.

Forscher um die Parasitologin Prof. Dr. Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim untersuchten 60 Gärten im Großraum Stuttgart auf Zecken. „Was uns überraschte: In allen Gärten konnten wir Zecken finden. Manchmal ist auch nur ein einzelner Busch betroffen. Dafür sind aber selbst Gärten betroffen, die sehr gepflegt und mehrere 100 Meter vom Wald entfernt sind“, so Mackenstedt.

Je näher am Wald, desto mehr Zecken wurden gefunden. Doch 500 Meter vom Wald entfernt fanden die Wissenschaftler immerhin noch um die 20 Prozent der Anzahl an Zecken, die an Waldrand-Grundstücken zu finden sind.

Zeckentest im Garten durchführen

Wer wissen möchte, ob sein Garten bereits mit Zecken besiedelt ist, kann den Handtuch-Test machen. Dieser Test macht sich die Verhaltensweise der Spinnentiere zu Nutze, die meist an exponierten Stellen sitzen, beispielsweise an Grashalmspitzen oder anderen Pflanzenteilen, die aus der Vegetation herausragen. Dort lauern die Tiere auf einen Wirt, wobei das erste Beinpaar mit Klauen ausgestreckt wird. Mit diesen Krallen bleiben Zecken an vorbeigehenden Wirten hängen, sie werden also abgestreift. Für den Test wird ein großes weißes Tuch oder Handtuch wie eine Fahne an einem Stock befestigt. Das gesamte Tuch wird nun über die Vegetation gezogen. Zecken kommen an Pflanzen bis in einer Höhe von maximal 1,5 Meter vor. Auf den Pflanzen lauernde Zecken verfangen sich mit ihren Krallen in dem Stoff. Da er weiß ist, erkennt man die unterschiedlichen und zum Teil winzigen Stadien der Zecken relativ gut und kann sie mit Hilfe einer Pinzette vom Tuch absammeln.

Garten umgestalten

Wurden bei der Untersuchung Zecken im Garten entdeckt, gilt es, den Garten so zu gestalten, dass er den Parasiten keine günstigen Lebensbedingungen mehr bietet. Feucht Refugien müssen beseitigt und Sonnenlicht und Luftbewegung in bodennahen Bereichen gewährleistet werden. In der Praxis bedeutet dies, dass der Rasen regelmäßig gemäht, Gebüsch zumindest im Bodenbereich stark gelichtet, und Falllaub wie auch Bodendecker (z.B. bodenwüchsiger Efeu) komplett entfernt werden müssen.

Wirtstiere fernhalten

Eine Strategie gegen Zecken in der grünen Oase ist es, potentielle Wirtstiere fernzuhalten. Falls Rehe oder Füchse „zu Besuch kommen“, kann es sinnvoll sein, das Gelände einzuzäunen. Mäuse sind weniger leicht rauszuhalten – außer natürlich, man hält sich eine Katze. Diese müssen übrigens, wie auch Hunde, während der gesamten Saison mit Zeckenmitteln behandelt werden. Das schützt die Tiere selbst vor Krankheiten und verhindert, dass sich Zeckenweibchen vollsaugen, im Garten fallen lassen, auf der Erde Eier ablegen und somit einer Durchseuchung Vorschub leisten.

Einschränkungen aus Sorge überflüssig

Falls solche Maßnahmen nicht infrage kommen, sollten sich alle Gartennutzer vor Zeckenstichen schützen. Dazu gehört das Tragen von langer Kleidung, das Auftragen wirksamer Zeckenschutzmittel - zumindest bei der Gartenarbeit - und das regelmäßige Absuchen des Körpers nach Zecken. In FSME-Risikogebieten sollten alle exponierte Personen eine FSME-Impfung erhalten. Keinesfalls jedoch sollten sich Gartenbesitzer oder Naturliebhaber wegen des möglichen Vorkommens von Zecken die Freude an der Natur nehmen lassen. Und Eltern sollten bedenken, dass die Bewegung in der Natur für Kinder ein wichtiger Beitrag für eine gesunde Entwicklung ist.


Quellen:

  1. Pressemitteilung der Universität Hohenheim vom 24.3.2015: Zecken im Garten – Studie belegt Zeckenaktivität auch auf waldfernen Grundstücken
  2. Süss, Jochem: Zecken - Was man über FSME und Borreliose wissen muss. Irisiana 2008