Schwangerschaftsübelkeit: Was hilft?

Im zweiten bis vierten Schwangerschaftsmonat tritt bei zwei von drei Schwangeren die morgendliche Schwangerschaftsübelkeit, in der Hälfte der Fälle verbunden mit Erbrechen, auf.

Noch vor wenigen Jahren lautete die Expertenmeinung, dass Übelkeit und Erbrechen mit schlechter Prognose für das Kind verbunden sei. Das ist überholt. Inzwischen wird sogar diskutiert, dass eher der Fetus einer Mutter ohne diese Symptome schlechtere Startbedingungen haben könnte.

Die so genannte „Hyperemesis gravidarum“ entwickelt sich mit der hormonellen Umstellung und stellt bei gesicherter Nährstoffversorgung kein Risiko für den Fetus dar. Die Nährstoffversorgung kann aber zum Problem werden, wenn sich aufgrund der Übelkeit kein Appetit einstellt, oder wenn sich die Brechereignisse häufen. Dann sollte gehandelt werden.

Bewährte Hausmittel und sanfte Therapie

In vielen Fällen hilft es der Schwangeren bereits, morgens nicht nüchtern aufzustehen, sondern im Bett aufzusitzen und eine Kleinigkeit zu essen. Beispielsweise ein Keks oder ein Stück Brot. Einige Minuten später kann sie sich meist gestärkt, mit aktivem Kreislauf und ohne Übelkeit erheben. Über den Tag sind jetzt mehrere kleine gesunde Imbisse besser geeignet, das Befinden stabil zu halten, als drei größere Mahlzeiten. Auch hilft es, nach dem Essen noch etwa eine halbe Stunde in aufrechter Position zu bleiben. Als hilfreich wird auch Akupunktur und Akupressur beschrieben. Ein bewährtes Hausmittel zur Stärkung ist Ingwer. Allerdings nur im ersten Schwangerschaftsdrittel. In der Spätschwangerschaft wirkt das Gewürz eher wehenfördernd und kann (wie auch Nelken, Zimt und Cardamom) vorzeitige Wehen auslösen. Dass der Elektrolyt- und Nährstoffhaushalt so sehr gestört ist, dass eine Klinikseinweisung erforderlich ist, kommt aber sehr selten vor.

Medikamentöse Therapie

Führen die sanften Methoden nicht zu einer Besserung der Beschwerden, und empfindet die Schwangere diese als sehr belastend, ist eventuell eine medikamentöse Therapie erforderlich.

Bitte therapieren Sie sich nicht selbst! Fragen Sie Arzt und Apotheker, und zeigen Sie, sofern vorhanden, den Arzneimittelpass für Schwangerschaft und Stillzeit vor.

Denn viele Medikamente, die sonst wirksam und gut verträglich sind, gefährden die gesunde Entwicklung des Kindes. Gerade in der Frühschwangerschaft, während sich die Organe entwickeln, können Arzneimittel den positiven Verlauf empfindlich stören. Ein Beispiel dafür ist das Beruhigungsmittel Contergan mit dem Wirkstoff Thalidomid, das zwischen 1957 und 1961 zu zahlreichen Fehlbildungen geführt hat. Das Mittel wurde damals gezielt gegen Schwangerschaftserbrechen empfohlen.

Heute werden alle Medikamente hinsichtlich ihrer Wirkungen auf die Schwangerschaft geprüft. Wirkstoffe, die problematisch sind oder deren Unbedenklichkeit nicht bestätigt werden kann, gelten als „kontraindiziert“.

Doch gibt es auch gegen übermäßige Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen Medikamente, die als gesichert und ungefährlich gelten. Als Wirkstoff der Wahl gilt dabei Meclozin. Andere Wirkstoffe, wie Dimenhydrinat oder Diphenhydramin, dürfen angewendet werden, wenn als ärztlicher Sicht kein Risiko für eine Frühgeburt besteht.