Folsäure hilft gegen Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte

Angeborene Fehlbildungen sind nicht selten. Zu den mit 15 Prozent häufigsten angeborenen Fehlbildungen gehören die Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten (LKG-Spalten). Man unterscheidet zwischen Lippen-Kerben, Lippen-Spalten, Lippen-Kiefer-Spalten und Gaumen-Spalten. Oft treten mehrere Formen gemeinsam auf.

LKG-Spalten werden bereits in den ersten Schwangerschaftswochen, während der Embryonalentwicklung, angelegt. Die Lippen-Formen entstehen in der fünften bis siebten, Gaumenspalten bis zur zwölften Schwangerschaftswoche.

Die Ursachen von LKG-Spalten sind komplex. Teilweise sind genetische Faktoren ursächlich. Doch oft kommen mehrere Einflüsse zusammen.
Darunter fallen Alkoholmissbrauch während der Frühschwangerschaft, rauchende werdende Eltern, eine Schwangere, die sich ionisierender Strahlung ausgesetzt hat, eine Rötelninfektion der Mutter oder eine Überdosierung der Vitamine A oder E mit der Nahrung.

Biostatistiker einer Forschergruppe der niederländischen Universität Nijmegen fanden kürzlich weitere Faktoren. So soll auch ein niedriger Bildungsgrad der Eltern das Risiko erhöhen. Ebenfalls mit ursächlich kann eine gewöhnliche Erkältung während der ersten Schwangerschaftswochen sein, Zinkmangel oder die Einnahme kritischer Medikamente/Substanzen im entscheidenden Zeitraum.

Die gute Nachricht: Das Expertenteam fand heraus, dass die Hälfte aller LKG-Spalten durch ergänzende Folsäure-Gaben vermieden werden kann. Wichtige Ansätze zur Vermeidung der Fehlbildungen sind daher das gezielte Planen einer Schwangerschaft, die vorsorgliche Einnahme von geeigneten Nahrungsergänzungsmitteln mit Schwerpunkt auf Folsäure und Zink (idealerweise schon einige Wochen vor der Empfängnis) sowie die Aufklärung – auch des werdenden Vaters – über die Risiken von Zigarettenrauch, Alkohol und bestimmten Medikamenten auf die Entwicklung des Babys.


Quellen:

Krapels IP , Zielhuis GA et al: Periconceptional health and lifestyle factors of both parents affect the risk of live-born children with orofacial clefts. Birth Defects Res A Clin Mol Teratol, 76(8): 613-20, 2006

Krapels IP, Rooij IA: Myo-inositol, glucose and zinc status as risk factors for non-syndromic cleft lip with or without cleft palate in offspring: a case–control study.
BJOG: An International Journal of Obstetrics & Gynaecology 111 (7), 661-668, 2004