Hantavirus-Erkrankungen

Erreger, Vorkommen und Übertragung

Hantaviren gehören zur Familie der Hantaviridae von denen mehrere Serotypen humanpathogen sind. Der Name leitet sich vom koreanischen Fluss Hantan-gang ab, wo im Koreakrieg erste Infektionen beschrieben wurden. Hantaviren kommen inzwischen weltweit vor, wobei ihr Vorkommen an das Verbreitungsgebiet der Reservoire gebunden ist.
Nagetiere bilden das Hauptreservoir der Viren, dabei erkranken diese nicht selbst, sondern scheiden die Vieren über Speichel, Urin und Kot aus. In Deutschland zählen die Rötelmaus, die Brand- und die Gelbhalsmaus zu den Reservoiretieren. Menschen stecken sich an, wenn sie Hantaviren einatmen. Das kann passieren, wenn Urin oder Kot der Tiere im Staub aufgewirbelt wird (z. B. Gartenarbeit). Die Viren können aber auch als Schmierinfektion in den Körper gelangen, wenn man sich z. B. die Augen mit den Händen reibt, die zuvor mit Ausscheidungen von Reservoirtieren in Kontakt waren. Eine Infektion durch Bisse der Tiere ist auch möglich. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch kann mit hiesigen Hantavirustypen ausgeschlossen werden.

Situation in Deutschland

Die gemeldeten Infektionszahlen schwanken stark. 2022 wurden „nur“ 157 Fälle gemeldet, 2021 jedoch 1.931. Dieser Kontrast kann auf die Anzahl des Nagerbestandes zurückgeführt werden (wenige Fressfeinde und viel Nahrung = gute Bedingungen = viele Nachkommen = viele potenziell infektiöse Tiere) und natürlich auch darauf wie viele Tiere das Virus in sich tragen.

Krankheitsbeschreibung:

Die Inkubationszeit für Hantavirus-Erkrankungen beträgt meist zwischen 1 bis 4 Wochen. Erste Symptome sind: abrupt einsetzendes Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Muskelschmerzen. Gefährlich wird es, wenn sich das in Nord- und Südamerika Hantavirus-induzierte pulmonale Syndrom (HPS) mit schwerer Atemnot entwickelt. In Europa kommt es eher selten zu schweren Verläufen mit oberflächlichen oder tiefen inneren Blutungen und zu Nierenbeteiligung, die manchmal eine Dialyse erfordert. Wenn der Verdacht auf eine Hantavirus-Erkrankung besteht, klärt eine serologische Blutuntersuchung die Diagnose.

Vorbeugung & Behandlung

Ein Impfstoff steht nicht zur Verfügung, daher kann die Erkrankung nur symptomatisch behandelt werden. Die Vermeidung von Hantavirus-Erkrankungen basiert auf der Expositionsprophylaxe. Soll beispielsweise ein alter Schuppen im Wald gereinigt werden und ist bekannt, dass sich dort viel Nagetiere aufhalten, dann ist das Tragen einer Atemschutzmaske zu empfehlen.
Hantavirus-Erkrankungen sind in Deutschland meldepflichtig.


Erstellt: 13.07.2023

Quellen:

  1. Ratgeber Hantavirus-Erkrankung unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Hantaviren.html.
  2. Zoonose des Monats Februar 2021 - Hantaviren unter https://www.zoonosen.net/zoonosenforschung/zoonose-des-monats.

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