Prävention

Kann Frau durch das eigene Verhalten dazu beitragen, keinen Brustkrebs zu bekommen? Diese Frage lässt sich nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten. Eines scheint aber sicher: Eine gesunde Lebensweise kann das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, zumindest senken. Dies zeigen verschiedene Studien zeigen. Dabei reduzieren sich die vorbeugenden Maßnahmen in der Regel auf einige wenige Punkte:

  • gesund ernähren
  • regelmäßig bewegen
  • Übergewicht vermeiden
  • möglichst nicht rauchen
  • Alkoholkonsum einschränken

Aber: Eine wirkliche Sicherheit, dass ein gesunder Lebensstil auch vor einer Krebserkrankung schützt, gibt es nicht.

Fitnesstraining senkt das Brustkrebsrisiko?

Ob körperliche Bewegung für die Vorbeugung einer Brustkrebserkrankung ist, haben Dr. Anne McTiernan und Kollegen vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle erforscht. Aus ihren Untersuchungsergebnissen schließen die Wissenschaftler, dass mit einer Zunahme der sportlichen Bewegung das Risiko sinkt, an Brustkrebs zu erkranken. Diese positive Folge stellt sich auch dann ein, wenn die Frau erst später im Leben mit dem Training beginnt.

Dabei Dabei ist die zeitliche Dauer und die Regelmäßigkeit des Trainings wichtig und nicht der Grad der Anstrengung oder Erschöpfung, den man dabei beim Sport /oder bei der Bewegung erreicht. Deshalb sind moderate Trainingsmethoden, wie Walking, Schwimmen, Gymnastik oder Radfahren, bestens geeignet, wenn man sie an fünf Tagen in der Woche 30 Minuten lang betreibt. "Unser(e) Ergebnisse zeigten, dass eine moderate Bewegung, auch wenn damit erst nach der Menopause angefangen wird, das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, um bis zu 20 Prozent senken kann. Das heißt, dass körperliche Inaktivität einen veränderbaren Risikofaktor bei älteren Frauen darstellt", so Anne McTiernan.

An der Studie nahmen insgesamt 74.171 Frauen im Alter zwischen 50 und 79 Jahren teil, die an 40 klinischen Zentren in den USA in den Jahren 1993 bis 1998 rekrutiert wurden. Im Beobachtungszeitraum von durchschnittlich 4,7 Jahren wurden 1.780 neue Brustkrebsfälle dokumentiert. Verglichen mit Frauen, die kaum Sport betrieben, hatten diejenigen, die seit dem 35. Lebensjahr mindestens dreimal die Woche trainierten, ein um 14 Prozent verringertes Risiko, die Erkrankung zu bekommen. Mit zunehmender Trainingsdauer nahm das Risiko weiter ab. So war es bei Frauen, die mehrmals pro Woche insgesamt ca.etwa 2,5 2,5 Stunden Sport betrieben, um 18 Prozent geringer. Bei Frauen, die das sogar 10 Stunden in der Woche taten, sank das Risiko noch einmal leicht. Am ausgeprägtesten war dieser Effekt bei schlanken Frauen (Body-Mass-Index unter 24,1) und bei Frauen mit höchstens ein paar Pfunden zu viel (Body-Mass-Index zwischen 24,1 und 28,4).

Quelle: JAMA,2003;290:1331-1336

Lebenslanges Fitnesstraining: Verringertes Risiko für Brustkrebs?

Die Ergebnisse einer neuen Studie untermauern die Annahme, dass regelmäßiges, lebenslanges Training helfen kann, das Brustkrebsrisiko vor allem nach der Menopause zu verringern.

Schon frühere wissenschaftliche Untersuchungen haben die Vermutung aufkommen lassen, dass dauerhafte körperliche Bewegung gegen (streichen) Brustkrebs vorbeugen könne. Dabei sind die Erkenntnisse aus den unterschiedlichen Studien durchaus widersprüchlich: Während einige keinen Zusammenhang feststellen konnten, fanden andere heraus, dass ein aktiver Lebensstil durchaus vorbeugende Wirkung haben könnte. Bei einer in „Medicine & Science in Sports & Exercise“ veröffentlichten Studie wurden Frauen mit und ohne Brustkrebs untersucht, die regelmäßig Jogging, Fahrradfahren und Aerobic betrieben.

Zwar beurteilen die Wissenschaftler den Effekt von Fitnesstraining als möglicherweise nicht so hoch. Allerdings fand die Leiterin der neuen Studie, Dr. Joan Dorn von der State University of New York, Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Frauen heraus. So hatten Frauen nach der Menopause, die sich regelmäßig sportlich betätigten, ein geringeres Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Sich sportlich betätigen bedeutete im Durchschnitt etwa zwei Stunden in der Woche zu trainieren. Für Frauen vor der Menopause konnte eine derartige positive Auswirkung nicht beobachtet werden.

Allerdings: Frauen im Alter zwischen 40 und 85, die bereits seit mehr als 20 Jahren regelmäßig etwas für Fitness taten und pro Woche etwa 3,5 Stunden trainierten, hatten ein nur halb so hohes Brustkrebsrisiko als Frauen, die überhaupt keinen Sport betrieben.

Als Fazit stellt Dorn fest, dass wahrscheinlich ein höherer Trainingslevel erreicht werden muss, um wirklich einen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko zu nehmen. Dabei denkt die Wissenschaftlerin an mindestens eine halbe Stunde sportliche Betätigung pro Tag. Eine Zeitspanne, die im Übrigen jedem Erwachsenen empfohlen wird, um gesund zu bleiben.

Quelle: Medicine & Science in Sports & Exercise 2003;35:278-285.

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Fettarmes Essen in der Pubertät: Weniger Risiko für Brustkrebs ?

Heranwachsende Mädchen, die in der Pubertät mit einer fettarmen und ballaststoffreichen Ernährung beginnen, weisen im Blut einen geringeren Spiegel der Hormone auf, die mit der Entstehung von Brustkrebs verbunden sind.

Gleich zwei Studien zeigen den Zusammenhang zwischen der Ernährung im jugendlichen Alter und der späteren Gefahr auf, an Brustkrebs zu erkranken. In beiden Studien wurden die Essgewohnheiten von Teenagern unter die Lupe genommen. Und beide Studien kommen zu dem Ergebnis, dass eine fettreduzierte, ballaststoffreiche Ernährung das Risiko vermindern kann, im Alter an Brustkrebs zu erkranken.

Die erste im Journal of the Cancer Institute veröffentlichte Studie, beobachtete 286 Mädchen im Alter von 8 bis 10 Jahren. Eine Hälfte befolgte eine fettarme Diät, die andere nicht. Nach fünf Jahren wiesen die Mädchen der Diätgruppe erheblich niedrigere Östrogenlevel auf. Östrogen wird mit der Entstehung von Brustkrebs in Verbindung gebracht. Dr. Joanne F. Dorgan vom Fox Chace Cancer Center, Phiadelphia, Pennsylvania, erklärt, dass geringere Hormonspiegel die Geschwindigkeit der Zellteilung verlangsamen könnten, die zu den Zellmutationen führt, die Krebs hervorrufen.

In der anderen Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift „Breast Cancer Research“, wurden 120.000 Frauen gebeten, Auskunft über ihre Essgewohnheiten während der Schulzeit zu geben. Bei den Versuchsteilnehmerinnen, die im Alter von 12 bis 18 Jahren viele Eier, pflanzliche Fette und Ballaststoffe zu sich genommen hatten, war das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, deutlich geringer.

Die Forscher um Lindsay Frazier vermuten, dass Eier möglicherweise Brustkrebs vorbeugen, weil sie reich an essenziellen Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen sind. Ballaststoffe könnten einen schützenden Effekt haben, weil sie Östrogen binden.

Allerdings: Warum die Ernährung positiv wirken kann, das vermögen beide Studien nicht zu beantworten. So weisen beide Forscherteams darauf hin, dass erst noch geklärt werden muss, welchen schützenden Einfluss ein bestimmtes Ernährungsverhalten tatsächlich auf das Brustkrebsrisiko hat.

Quellen: Journal of the National Cancer Institute 2003;95:132-141, Breast Cancer Research

Neue Erkenntnisse: Kann Brustkrebs verhindert werden ?

Europäische EPIC-Studie: Obst und Gemüse schützen nicht vor Brustkrebs

Brustkrebs vorbeugen durch gesunde Ernährung? Es galt als gesichert, dass die Ernährung bei der Entstehung der meisten Krebsarten eine Rolle spielt. In den vergangenen Jahren allerdings erschienen eine Reihe von Studien, die belegen, dass es für viele Nährstoffe keinen Zusammenhang zum Mammakarzinom gibt - anders als bisher vermutet. Allerdings ist es nicht so, dass die Ernährung gar keinen Einfluss hat.

Reichhaltige Obst- und Gemüsekost schützt jedoch nicht vor Brustkrebs. Dies zeigen neue Ergebnisse der europaweiten EPIC-Studie zur Erforschung von Ernährungseinflüssen auf die Entstehung von Krebs, wie Dr. Petra Lahmann und Prof. Dr. Heiner Boeing, beide Epidemiologen am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) Potsdam-Rehbrück. Untersucht wurde der Einfluss von zahlreichen Blatt-, Frucht- und Wurzelgemüsesorten, Pilzen, Zwiebeln und Knoblauch sowie Frucht- und Gemüsesäften auf das Brustkrebsrisiko bei 285.500 Frauen zwischen 25 und 70 Jahren.

Bei der in acht europäischen Ländern durchgeführten Studie werteten die WissenschafterInnen Daten aus Ernährungserhebungen zwischen 1992 und 1998 sowie das Auftreten von Brustkrebs bei den Testpersonen bis zum Jahr 2002 aus. Es habe sich gezeigt, dass Frauen, die nur 110 Gramm Gemüse oder 115 Gramm Obst pro Tag verzehren, nahezu ebenso oft an Krebs erkranken, wie Frauen, die mehr als 245 Gramm Gemüse oder 370 Gramm Obst pro Tag essen, hieß es. Im Schnitt verzehren Frauen in Deutschland 200 Gramm Gemüse und 190 Gramm Obst pro Tag.

"Wir können nicht ausschließen, dass bestimmte, in dieser Studie nicht untersuchte Obst- und Gemüsesorten trotzdem einen schützenden Effekt haben", erklärten die Wissenschaftler. Generell sei aber kein das Krebsrisiko senkender Effekt festgestellt worden. Die EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) läuft seit 1992 in zehn europäischen Ländern. Mit Hilfe von insgesamt 519.000 Testpersonen wollen die Wissenschaftler aus 23 europäischen Forschungszentren Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs sowie anderen chronischen Erkrankungen analysieren.

Quelle: JAMA, van Gils et al., Vol. 293, p.183-193, 12.1.05.

Weitere Risiken: Alkohol, Übergewicht und Eier

  • Mehrere Meta-Analysen belegen den Zusammenhang zwischen Alkohol und dem Anstieg von Brustkrebs.
  • Körpergewicht: bei prämenopausalen Frauen kein Zusammenhang, bei postmenopausalen Frauen Zunahme des Risikos um 26 % bei BMI > 28
  • Gewichtzunahme im Erwachsenenalter von mehr als 20 kg wird mit einem Anstieg des Risikos um 40% assoziiert. Bei einem Anteil der Körperfettmasse > 36% erhöht sich das Brustkrebsrisiko um 100% gegenüber einem Fettanteil von < 27%.
  • Gepoolte Ergebnisse aus acht Kohortenstudien zeigten einen Risikoanstieg von 22% je 100g täglich verzehrter Eier (etwa zwei Eier pro Tag); allerdings wird dieses Ergebnis nicht sehr hoch bewertet, die Evidenz als möglich eingeschätzt.

Vorbeugung durch Medikamente?

IBIS-Studie: Brustkrebs-Vorbeugung plus optimale Früherkennung

Weltweit untersuchen Forscher, welche Möglichkeiten es gibt, Brustkrebs zu verhindern. Fakt ist, dass das altbekannte Antihormon Tamoxifen bei Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko vorbeugend wirkt. Im IBIS-II-Programm (= International Breast Cancer Intervention Study) wird nun die Wirksamkeit eines modernen Antihormons, des Anastrozols, geprüft. Die GBG, eine deutsche Brustkrebs-Forschergruppe, hat durch ihr Engagement die Durchführung des IBIS-II-Programms in Deutschland ermöglicht. Die internationale Studie startete weltweit im Januar 2003. Insgesamt nehmen derzeit 422 Frauen am Programm teil, davon 13 in Deutschland.

Die Forscher hoffen, dass die Frauen, die am IBIS-II-Programm teilnehmen, ihr Brustkrebs-Risiko um 77 Prozent mindern können. Die deutschen Leiter der Studie, Prof. Dr. med. Wolfgang Eiermann, Frauenklinik vom Roten Kreuz in München, Prof. Dr. Manfred Kaufmann,Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Frankfurt am Main, und PD Dr. Gunter von Minckwitz, Geschäftsführer der German Breast Group (GBG) Forschungs GmbH, hoffen auf 10.000 Teilnehmerinnen - Frauen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko, die die Wechseljahre hinter sich haben.

Das IBIS-II-Programm teilt sich in zwei Studiengruppen auf: Am so genannten Präventionsarm können gesunde Frauen teilnehmen, die ein hohes Risiko haben, an Brustkrebs zu erkranken. Diese Frauen erhalten über fünf Jahre entweder ein Scheinmedikament (Plazebo) oder das Antihormon Anastrozol. In der zweiten Gruppe nehmen Patientinnen teil, die innerhalb der letzten sechs Monate wegen einer Krebsvorstufe - dem so genannten DCIS (duktales Carcinoma in Situ) - operiert wurden. Sie erhalten über fünf Jahre entweder Tamoxifen oder Anastrozol.

Vorteile der IBIS-Studie: Brustkrebs-Vorbeugung plus optimale Früherkennung. Über zehn Jahre nehmen die Frauen an einem besonders sorgfältigen Früherkennungsprogramm teil. Zusätzlich werden Blutuntersuchungen und Knochendichtemessungen gemacht. Alle Untersuchungen werden von spezialisierten Ärzteteams durchgeführt. „Sollte sich also tatsächlich bei den Teilnehmerinnen ein Brustkrebs entwickeln, bestehen beste Aussichten, dass der Tumor früh entdeckt wird und dadurch die Chance auf Heilung optimal ist", so Kaufmann.
Informationen gibt es unter www.brustkrebs-vorbeugen.de

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