Helmpflicht reduziert tödliche Fahrradunfälle in Australien auf die Hälfte

11.3.2019

Spätestens mit den milden Frühlingstemperaturen beginnt für viele die Fahrradsaison. Der Drahtesel sollte vor der ersten Fahrt auf Fahrtauglichkeit überprüft und repariert werden. Auch die Radfahrenden selbst sollten aufrüsten. Laut Deutschem Verkehrssicherheitsrat trägt nur jeder zehnte Radfahrer einen Helm.

Eine aktuelle Studie aus Australien liefert nun Daten, die Zauderer möglicherweise überzeugen können. Denn in Down Under, wo seit mehr als 20 Jahre Helmpflicht herrscht, hat sich die Zahl der tödlichen Unfälle fast halbiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Februar 2019 veröffentlichte Studie. Die Studienautoren konnten dabei belegen, dass der beobachtete Rückgang tödlicher Unfälle tatsächlich auf die Helmpflicht zurückzuführen war und nicht, wie Kritiker behaupteten, auf andere Ursachen, wie beispielsweise einem Rückgang der Fahrradnutzung oder einer Verbesserung der Radwege.

Das sollte uns hierzulande zu denken geben. Denn jeder achte Verkehrstote und jeder fünfte Verletzte auf Deutschlands Straßen ist eine Radfahrerin oder ein Radfahrer, so der Deutsche Verkehrssicherheitsrat. Im Jahr 2017 starben auf deutschen Straßen 382 Rad Fahrende, 14.124 wurden schwer verletzt.

Helme können zwar keine Unfälle verhindern, aber das Risiko schwerer Kopfverletzungen deutlich verringern. Kopfverletzungen sind laut Todesursachen­statistik bei über 50 Prozent der getöteten Rad Fahrenden die vorrangig todesursächliche Verletzung. Daten der Unfallforschung der Versicherer zeigen bei Kollisionen zwischen Fahrradfahrern und Kraftfahrzeuge für solche ohne Helm eine höhere Wahrscheinlichkeit für Kopfverletzungen (56 Prozent) als für diejenigen mit Helm (35 Prozent). Ungeschützte Fahrradfahrer erlitten zudem deutlich häufiger schwere Kopfverletzungen (18 Prozent) als die mit Helm (2 Prozent). Auch bei Unfällen ohne Kraftfahrzeugbeteiligung bietet ein Fahrradhelm Schutz.

„Helm auf“ sollte besonders in der Stadt gelten: Rund 90 Prozent aller Radunfälle mit Personenschaden geschehen im innerstädtischen Bereich. Zusätzlich zum Fahrradhelm empfiehlt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat zur Erhöhung der Sicherheit u. a. das Tragen von heller bzw. reflektierender Kleidung, damit Fahrradfahrer besser gesehen werden.

Quellen:

  1. Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V.: Sicherheit im Radverkehr verbessern, Beschluss vom 06. November 2018
    www.dvr.de/dvr/beschluesse/2018-sicherheit-im-radverkehr-verbessern.html
  2. Ärzteblatt online vom 11.2.2019: Australien: Helmpflicht für Radfahrer hat Zahl der tödlichen Unfälle fast halbiert
    www.aerzteblatt.de/nachrichten/101029/Australien-Helmpflicht-fuer-Radfahrer-hat-Zahl-der-toedlichen-Unfaelle-fast-halbiert