Erkältet in der Schwangerschaft – was darf ich nehmen?

In der Schwangerschaft sollte, wenn möglich, auf die Anwendung von Medikamenten verzichtet werden. Die Wirkungsweise und –stärke von Arzneimitteln auf den mütterlichen Organismus kann in der Schwangerschaft anders sein als früher. Weil die Substanzen möglicherweise auch auf den Fetus übergehen, oder sogar Schäden beim Embryo hervorrufen können, muss jede Verordnung sorgfältig bedacht werden.

Gestörtes Organwachstum durch Medikamente

Wie empfindlich der Embryo reagiert, hängt von seinem Entwicklungsstadium ab. So ist die Zeit des Organwachstums – dritte bis zur siebten Schwangerschaftswoche – besonders sensibel, aber auch danach kann die Funktion der Organe gestört werden. Ob das geschieht, hängt beispielsweise davon ab, ob der Schadstoff plazentagängig ist, und ob die kindliche Leber bereits soweit gereift ist, dass sie einen Schadstoff abbauen kann. Kein Laie kann abschätzen, ob eine reale Gefahr besteht. Und nicht immer beantwortet der Beipackzettel diese Frage. Von einer Selbstmedikation ist, mit Ausnahme von in der Schwangerschaft bewährten Hausmitteln oder unzweifelhaften naturheilkundlichen Verfahren, also besser abzusehen. Das gilt so auch für Erkältungskrankheiten.

Erkältet – was jetzt?

In den meisten Hausapotheken ist für den Erkältungsfall vorgesorgt. Mittel gegen Fieber und Kopfschmerz sind genauso vorrätig wie der pflanzliche oder chemische Schleimlöser, ein klassisches Nasenspray und ätherische Öle zum Inhalieren. Doch Vorsicht – so darf eine Schwangere ihre Erkältung auf gar keinen Fall behandeln!

Gegen den Schnupfen, auch gegen den „Schwangerschaftsschnupfen“ aufgrund besonders stark durchbluteter Schleimhäute, hilft homöopathisches Nasenspray. Gegen Husten ist der Schleimlöser Ambroxol erlaubt. Zur Fiebersenkung und gegen Kopfschmerz, wenn es unumgänglich ist, darf Paracetamol verwendet werden. Bei bakteriellen Infektionen gibt es für die vielen Entwicklungsstufen der Schwangerschaft unterschiedliche Antibiotika, die geeignet sind.

Weil Selbstmedikation in der Schwangerschaft ohnehin tabu sein sollte, ist in jedem Fall der Weg zum Apotheker ratsam, dem spezielle Beratungstabellen für Schwangere zur Verfügung stehen. Viele Apotheken geben den neuen „Schwangerenpass“ („Arzneimittelpass für Schwangerschaft und Stillzeit”) aus. Er orientiert die Schwangere, ihren Frauenarzt und ihren Apotheker darüber, was eingenommen werden darf, und dient dazu, die gesamte Medikation dieser Zeit zu protokollieren.